Manaus – Humaita – Porto Velho – Riberalto (Bolivien) – Porto Velho – Ariquemes – Ji Parana – Pocone – Porto Jofre – Cuiaba – Campo Grande – Corumba - Bonito
Zurück in Manaus der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas am Rio Negro richten wir uns im Haus von unseren Freunden Stella und Chris ein und erwarten ihre Ankunft Ende Woche.
Das Haus von Stella und Chris liegt am Stadtrand, am Rand des Urwald.
Tukane zeigen sich täglich.
Der Weg führt zu einem Nebenfluss des Rio Negro.
Der Gärtner zeigt eine Schlange die seine Arbeit nicht überlebt hat.
Auf unserer Stadttour suchen wir nach einer Möglichkeit zur Verschiffung nach Porto Velho.
Einer Betoninsel gleich liegt die Stadt mit ihren 2.3 Mio Einwohnern im Amazonas Regenwald. Die Entfernungen sind beeindruckend: Über 1500 km nach Belem auf dem Amazonas, 900 km nach Porto Velho auf dem Rio Madeira und 804 Strassen- kilometer nach Boa Vista Richtung Venezuela.
Das Gebiet um das heutige Manaus war bereits in der Frühzeit des südamerikanischen Kontinents besiedelt. Die Ureinwohner gelangten über Rio Negro und Rio Casiquare zum Rio Orinoco. Der Grundstein des späteren Manaus wurde 1669 von den Portugiesen gelegt, als diese hier die Festung Sao Jose da Barra do Rio Negro erbauten. Zu Beginn des Kautschukbooms wurde der Ort in Manaus umbenannt.
Während des Kautschukbooms im 19. Jahrhundert war die Amazonasregion bzw. ihr Zentrum Manaus grösster Lieferant des weltweit immer begehrter werdenden Gummi-Rohstoffs. Das Geld floss in Strömen in die Taschen der Kautschukbarone die auf dem Höhepunkt des Booms1896 das berühmte Opernhaus bauen liessen. Manaus zählte zu den kulturellen Zentren der Welt und konnte sich die neusten technischen Errungenschaften der Welt, z. B. eine elektrische Strassenbahm leisten.
Der Niedergang setzte ein als die aus dem Land geschmuggelten Kautschuksamen auf den britischen Plantagen in Südostasien das brasilianische Weltmonopol brachen. Manaus verlor seinen legendären Nimbus, die prachtvollen Bauten verfielen und die Kraft der Natur der Dschungel stoppte den Zivilisationsprozess.
Um meinen Niedergang zu bremsen genügt der Besuch beim Friseur.
Für die Pflege meines Hauptes und alles was da so wuchert und wächst mit waschen und rasieren bezahle ich 50 Real, 15 Fr.
Ein Aufschwung setzte 1967 wieder ein als die Transamazonica die BR 319 nach Porto Velho, um Handel und Industrie vor allem mit Holz zu fördern, gebaut wurde.
Heute ist Manaus eine moderne Grossstadt auch mit Favelas entlang des Rio Negros. Nationaler Wirtschaftsdruck belasten Handel und Investitionen. Die Wirtschaft stagniert, Arbeitslosigkeit, Armut und Kriminalität wachsen. Die Strasse nach Porto Velho droht im Urwald unterzugehen.
Diese Uhr, ein Geschenk aus der Schweiz.
Jeden Nachmittag fegt ein tropischer Gewitterregen die Strassen der Stadt sauber.
Chris und Stella sind angekommen und werden vom Empfangskomitee auf dem Airport abgeholt.
Nach 2 Jahren Trennung, da kommt grosse Freude auf!
Zu Hause gibt es natürlich etwas zu Essen, gekochte Bananen.
Unsere Weiterreise legen wir auf den kommenden Dienstag fest. weil die Balsa die genügend Raum für unseren Camper bietet dann ausläuft, und der Rio Madeira zur Zeit noch genügend Wasser führt. Wir wären gerne noch geblieben, aber der Westen der ruft. Darum besuchen wir heute nochmals in Manaus den Mercado, weil ich für die Befestigung der Hängematten 2 Karabiner Laschen. brauche.
Überall Bananas!
Obrigado Tereza e Amilton!
Es ist Dienstag, die Zeit des Abschied`s. Heute Abend um 8 h läuft unsere Balsa nach Porto Velho aus. Porto Velho ist die Hauptstadt des Bundesstaates Rondonia der südlich des Bundesstaates Amazonas an der Grenze zu Bolivien liegt. Neben der Holz und Kautschukgewinnung wird Gold, Zinn, Eisenerz und Mangan abgebaut. Einst war diese Region fast menschenleer. Taglöhner wurden mit dem Versprechen einer kostenlosen Landzuteilung hergelockt. Viele von ihnen starben, besonders an Malaria. Die wenigen die im Regenwald durchhielten, erst selbst notleidend und ausgebeutet, bereichern sich heute an den Neuankommenden.
Goldfunde am Rio Madeira lockten ausserdem viele Garimpeiros an. Auf dem Fluss dümpeln darum hunderte von Booten der Goldwäscher. Schwerbewaffnete Leibwächter schützen die Bootseigener vor Raubüberfällen. Ein Mensch stirbt schnell in Rondonia und keiner stellt Fragen. Hier ist der “Wilde Westen” Brasiliens.
Chris hilft mir beim packen des Campers, dann fahren wir los zum Hafen.
Vor uns der Rio Negro und der Hafen.
Auf diese Balsa muss unser Camper.
Zuerst das Geschäft. Das Ticket nach Porto Velho kostet uns 900 Real, 270 Fr. Wenn alles gut geht werden wir nach 5 Tagen, am Sonntagabend dort eintreffen.
Die Welt wartet nicht auf uns. Wir sind wieder einmal nicht die ersten die einen Schlafplatz einrichten möchten. Am Ende haben wir einen Nischenplatz neben der Kapitänskabine und der ist gar nicht so schlecht.
Unser Camper und ein Pick Up werden als letzte von hinten verladen und für dieses Manöver schifft die Balsa zur Verladerampe.
Die Essenszeit und ihr Preis 30 Real, Fr. 9.00 sind an der Wand angeschlagen.
Die Küche.
Das Oberdeck als Schlafsaal euingerichtet.
Die erste Nacht in der Hängematte war gewöhnungsbedürftig, starker Seitenwind regte das Gehänge zum Schaukeln an. In der Folge gewöhnten wir uns schnell an die neue Schlafstellung.
Erstaunlich die Kompetenz unserer Steuerleute bei Dunkelheit ohne Radar und Tiefenlot die richtige Route zu finden.
Das Uferleben am Rio Madeira.
Nun sehen wir die Glücksritter auf dem Rio Madeira. Wir bewegen uns durch den Teil des Rio Madeira wo sich Goldwaschen scheinbar lohnt. Es sind wirklich viele da die auf dem Fluss dümpeln.
Erstaunlich das die mächtigen Pontons bei Dunkelheit mit den Goldwäschern nicht kollidieren.
Die Leute pumpen Sand vom Grund des Rio Madeira hoch und lassen das Material über grosse Ablaufflächen strömen wo die schweren Goldpartikel auf einer speziellen Unterlage hoffentlich hängen blieben.
Die neuen Goldsucher der jüngsten Generation.
Auf diesem Gewässer verkehren sehr grosse Transportsysteme.
Auch auf dem Rio Madeira wir sehr oft in Ufernähe gefahren.
Der Händler verkauft fliegend Früchte.
Eine Schildkröte an Bord. Dieses arme Tier erscheint nächsten auf einer Speisekarte.
Wir erreichen am Samstagmorgen Humaita. Pedro der Kapitän hat uns vorgeschlagen hier von Bord zu gehen und die 200 km nach Porto Velho auf der guten Strasse zurückzulegen. Da wir auf diese Weise über einen Tag einsparen gehen wir in Humaita von Bord.
Kaum sind wir von Bord wird der freigewordene Platz mit Material belegt und genutzt.
Das Teilstück der BR 319 das Humaita und Porto Velho verbindet ist wirklich in sehr gutem Zustand.
Nach 3 h erreichen wir Porto Velho am Rio Madeira keine Hauptstadt eher eine dreckige Wildweststadt mit Gold, Waffen und Munitionsgeschäften. Die Garimpeiros bringen viel Geld in Umlauf, dementsprechend hoch ist das allgemeine Preisniveau.
Als einziges High Light bietet Porto Velho ein Eisenbahnmuseum das wir besuchen.
Ziemlich vergammelt sieht es hier aus.
Nach diesem ereignisreichen Samstag turnen wir zum grünbedachten schwimmenden Strandrestaurant hinunter und geniessen wieder einmal Fisch, den guten Tambaqui.
Porto Velho liegt nahe an der Grenze zu Bolivien. Riberalta die bolivianische Stadt in der Selva weckte unser Interesses seit wir vor einem Jahr Bolivien bereisten. In Riberalta wirkt Indicamino eine Schweizer Indigena Mission wo Verwandte und Bekannte von uns lebten und wirkten. Wir befinden uns 300 km davon entfernt, ein “Katzensprung” für brasilianische Verhältnisse, darum starten wir am Sonntag unseren Abstecher nach Riberalta und sind am Mittag in Guajara Mirim der Grenzstadt zu Bolivien.
Die Aduana wo wir die Fahrzeugpapiere bearbeiten lassen müssen ist geschlossen. So stellen wir also hier ab und warten bis Montagmorgen.
Mit der Fähre setzten wir über den Rio Madeira nach Gauyaramerin in Bolivien.
Am Nachmittag kommen wir in Riberalta im Zentrum des Mission- und Hilfswerk indicamino vormals Schhweizer Indianer Mission SIM an. Die Webseite zeigt den Zentrumseingang in froher Farbe.
Das Mission- und Hilfswerk indicamino eine NGO setzt sich für Randgruppen in Peru, Bolivien und Kolumbien ein. Im Weiteren erklärt ihre Webseite dass das Wort Wegweiser im Namen Indicamino versteckt sei. Ein Wegweiser zu Jesus Christus der von sich sprach: “Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater ausser durch mich”. Das selbstständige Missionswerk Indicamino begann 1956 und wird unterstützt durch Kirchgemeinden, Freikirchen, Gemein-schaften und Missionsfreunde.
Die Missionsarbeit in Riberalta, Bolivien begann 1976, in einen Teil des südamerikanischen Amazonasbeckens das in den Norden Boliviens hineinragt. Vor ungefähr einem Jahrhundert entstand am Flussufer des Beni Riberalta, “Hohe Ufer”, ein Kautschuk Umschlagplatz. Der Gummihandel boomte. Aus der Siedlung entstand sehr schnell eine Stadt, Riberalta.
Indicamino will der Tieflandbevölkerung das Evangelium von Jesus Christus so erklären dass sie es verstehen und entsprechend ihrer Kultur umsetzen kann. Als Ziel soll eine selbstständige einheimische Kirche und gelebter Glaube an Jesus Christus entstehen. Die theologische Ausbildung und die soziale Hilfe solle die Einheimischen dazu befähigen selber zu lehren und Verantwortung wahrzunehmen.
Schweizer, Deutsche und Bolivianer bilden das Team, arbeiten und leben im Ausbildungszentrum Riberalta. In vier aufeinander aufbauenden 3 monatigen Bibelkursen wird das theologische Rüstzeug vermittelt um in den Dörfern Kurse für begleitetes Selbststudium der Bibel durchzuführen. Die Betreuung von Kranken der Indigenen ist ein weiterer Schwerpunkt. Auch landwirtschaftliche Beratung und die Zusammenarbeit der Stammesdörfer ist ein wichtiger Aspekt. Wirklich eine Menge guter Ansätze.
Für uns ist die Türe verschlossen, doch ein freundlicher Einheimischer öffnet sie. Wir rollen durch die Anlage.
Leerstehende Wohnhäuser, man sieht keine Menschen!
Die Vogelschauperspektive zeigt die Grösse und Struktur der Anlage.
Schulhäuser leer und unbenutzt.
Die Fz-Reparaturstelle im Grünen
Nicht mehr aktuelle Angebote?
Die Schreinerei.
Hier treffen wir Menschen. Reinhold und Regula zwei Theologen aus der Schweiz laden uns zu Fruchtsaft ein. Sie entschlossen sich kurzfristig für drei Jahre in der Mission zu wirken und zu arbeiten. Das gemeinsame Gespräch bringt jedoch nicht genügend Tiefe um die gegenwärtige Situation auf der Missionsstation zu verstehen.
Eine gute Gelegenheit sie bei der Aufräumarbeit um ihr Haus zu unterstützen.
Zum Schluss besuchen wir eine junge Familie aus der Schweiz mit ihren drei kleinen Kindern die hier in diesem Haus leben. Ich vermute sie wollen diese Mission in der Zukunft managen. Keine leichte Aufgabe! Wir wünschen euch viel Glück, Erfolg und Daniel gute Gesundheit.
Die Rückreise nach Porto Velho schaffen wir an einem Tag. Wieder auf der Strasse berührt mich die Erinnerung an Gestern. Warum leben da nicht mehr Menschen? Ist ein Wechsel im Gange? Warum erscheint mir das Ganze so ungepflegt, beinahe tot? Warum steht die Religion immer im Vordergrund? Gelebte Ethik ist doch die beste Brück zu den Indigenen und ihrer Kultur. Die Religion wird mitgenommen und wenn sie dann noch jemand interes-siert kann das heilige Buch immer noch erklärt werden. Waren die Jesuiten zu ihrer Zeit erfolgreicher? Natürlich macht die Globalisierung mit ihren neoliberalen Kapitalmärkten soziale Probleme. Ich denke ein erster Schritt zur Lösung dieser Probleme ist die die ehrliche Antwort auf die Frage was brauche ich um zu leben und was braucht der Mensch in der dritten Welt für ein menschliches Leben?
Fortsetztung: Durch den wilden Westen ins Pantanal (Teil 2)
schön, schön, hab ich alles versäumt, werde es wahrscheinlich nicht mehr nachholen können, meldet euch wenn ihr zurück seid 0049-01575-8990791
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