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Dienstag, 5. Februar 2019

Go West ..... mit neuem Pferd




Melbourne – Apollo Bay – Adelaide – Barossa Valley – Port Augusta – Port Lincoln – Ceduna – Nullarbor – Cook – Forrest –Eucla Roadhouse – Norseman – Karlgoorlie – Wave Rock – Cape le Grand NP – Esperance – Raventhorpe – Stirling Range NP – Porongurup – Albany – Walpole Nornalup NP – Pemberton –  Cape Leewin – Cervantes – Port  Gregory – Carnavron – Coral Bay – Yardie Creek – Exmouth – Grialia  – Tom Price


Go West - mit dieser Absicht, besteigen wir am 5. Dezember unser „neues“ mit ziemlich vielen Kilometern schon gut eingerittenes Pferd, den „Landi“ und esfühlt sich gut an wieder
unterwegs zu sein.
   

Eingangs Oceanroad übernachten wir an der Apollo Bay und fahren dann weiter entlang
dieser Touristenattraktion, halten ab und zu an und geniessen die Ausblicke auf das tiefblaue Meer.
  Auf die einschlägigen Hotspots mit den Selfiesticks haltenden Menschenmassen verzichten wir dieses Mal.
 
  
Immer wieder Anziehungspunkte sind Leuchttürme wie hier in Robbe.
In Adelaide läuft es nicht ganz nach unseren Vorstellungen: in der Stadt sind wegen dem „Cricket“ alle Campingplätze ausgebucht.
 
Der Platz mit Strand am südlichen Stadtrand ist zwar ein guter Ersatz,



doch das Erwachen in Schräglage auf einem Plattfuss war nicht geplant und bescherte uns
am Samstagmorgen einen Radwechsel noch vor dem Frühstück.
Die geplante Bahnfahrt in die Stadt musste ausfallen, weil schlicht an diesem Wochenende
keine Züge fuhren. So gelangten wir per Taxi In ein Shopping Center, wo wir scheinbar etwas
Dringendes einzukaufen hatten ....
 


  das übermittelte Weihnachtsgebäck war einfach zu verführerisch...
 

und weil die Läden auch hier in der Vorweihnachtszeit überfüllt sind, nehmen wir
bald den nur 4.3 km langen Rückweg unter die Füsse.


Den Sonntag verbringen wir gemütlich auf dem Platz und am Strand.
Am Montag suchen wir als Erstes den empfohlenen Reifenhändler auf, der verspricht, er werde erst versuchen den Pneu zu flicken und uns in 2 Stunden Bescheid zu geben,
nach 3 Stunden erkundigen wir uns und erhalten nach einer weiteren Stunde den Bescheid,
dass der Pneu schon mal geflickt wurde und wegen dieser Flickstelle der Schlauch durchgescheuert sei... das heisst wir brauchen einen Ersatz und dieser ist mit Glück am
nächsten Tag verfügbar. “Manana” also auch hier! 
Nun wir hatten Glück und konnten gegen Mittag den Weg ins Barossa Valley unter die 
Räder nehmen.



  
Das Barossa Valley, benannt nach dem südspanischen Tal: „Valle del Bar Rosa“ ist eine
bekannte Weinregion mit unendlich vielen grossen uns kleineren Weingütern.
1847 pflanzte ein deutscher Einwanderer hier die ersten Reben an, seinem Beispiel folgten weitere deutsche und europäische Weinbauern und machten den Wein  zum wichtigsten Anbauprodukt der Gegend.

 

In Tanunda wollen wir uns im Visitor Center erkundigen und uns einen Überblick verschaffen.
Wir hoffen, dass es ein Weingut gibt, wo man essen und Wein degustieren kann und es
zudem eine Übernachtungsmöglichkeit für Camper gibt - No!  - Gibt es nicht.
Es gäbe wohl Orte wo auch Mittag oder Abendessen offeriert würden, die Dame drückt uns
einen Plan in die Hand, macht ein paar Vorschläge und wünscht viel Spass.
Mit den jeweiligen „Ortsplänen“ ist das immer so eine Sache, auf den ersten Blick sehen sie
übersichtlich aus und decken dann ein riesiges (10’000 ha) umassendes Gebiet ab.
Wir fahren also einer Strasse entlang und schon da gibt es alle paar hundert Meter eine
Abzweigung zu einem der „Cellar Doors“ wie die Degustationsorte bezeichnet werden.
Das könnte ja heiter werden... 



 
Auf dem Campingplatz in Nuriootpa entdecke ich dann das Angebot einer Weintour und
so sitzen wir am nächsten Morgen in einem Bus, zufällig mit 3 jungen Damen aus dem
Kanton Uri,
werden zu einigen Orten gefahren, wo wir jedesmal erwartet werden, verschiedene Weine probieren können und viel erfahren über Weinanbau, Traubensorten, Weinpflege etc. 

  

 

  
Zwischendurch besuchen wir einen Spezialitätenladen mit Käse und Wurstwaren zum degustieren und bei “Dell Uva” gibt es zum Lunch weitere Erzeugnisse der Region.
Die Tour war interessant, ich persönlich hätte gerne auch noch die Kellereien gesehen.
Die Preise für die angebotenen Weine bewegen sich eher im oberen Segment und da der Stauraum in unserem Fahrzeug sehr beschränkt ist, kommen wir auch nicht Versuchung Vorräte anzulegen.



Wir verlassen also das Weinanbaugebiet und gelangen ins Getreideanbaugebiet. Über Port Augusta auf dem Lincoln Hwy führt der Weg kilometelang durch bereits abgeerntete Felder nach Port  Lincoln mit riesigen Getreideförderanlagen. 
Bei regnerischem Wetter geht es auf dem Flinders Hwy nach Ceduna und weiter auf dem Eyre Hwy zum Nullarbor Roadhouse.




Als Nullarbor (kein Baum)  Ebene ist eine karg bewachsene Landschaft. Der gut ausgebaute Eyre Hwy verbindet Port  Augustus in SA und Norseman in WA entlangder 1670 km langen Strecke gibt es ca. alle 200 km ein Roadhouse mit Tank- , Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Etwa 100 km nördlich dieser Strecke verläuft die Bahnlinie
Sydney – Perth und entlang der ganzen Bahnstrecke eine Servicepiste - und genau diese Piste  wenigstens ein Stück weit zu befahren hat sich Fredi in den Kopf gesetzt.
Im Roadhouse wird wegen den vorhergegangenen Regenfällen eher davon abgeraten.

    
Das also erwartet uns auf der normalen Strecke, doch Fredi will nur mal schauen und zweigt nach wenigen Kilometern nach rechts Richtung Cook an der Bahnlinie ab.


 
Die Schotterstrasse ist abgesehen von einigen kleinen Wasserpfützen in erstaunlich gutem Zustand und und in Cook steht gar ein Güterzug abfahrbereit. Wir erfahren, dass hier nahe
der Grenze zu Western Australia (WA) jeweils das Zugpersonal ausgewechselt wird.
 
     
In Cook gab es ab 1937 während 60 Jahren ein Spital, wo pro Jahr über 900 Patienten aus
der Umgebung behandelt wurden. Während vieler Jahre war zudem die Wetterstation im
Spital untergebracht um die sich das Pflegepersonal ebenfalls kümmern musste und verfügte wahrscheinlich trotzdem noch über freie Kapazitäten, wie das Plakat vermuten lässt. 
      



 

Gefängniszellen für kleinere Vergehen, bei gröberenVerbrechen wurde härter durchgegriffen. 





Wir warten noch die Zugabfahrt ab und zählen 98 angehängte Güterwagen,  dann suchen
wir den Weg entlang der Bahnlinie. es hat einige Fahrspuren und die Beste endet apruppt
und entpuppt sich leider als Flugpiste .
 
    
Unsere Piste ist eher ein Wanderweg, in gemütlichem Tempo jedoch gut befahrbar.

     
Übernachtungsplatz mitten im Nirgendwo


ausser Vögeln, Heuschrecken und einem Dingo  sehen wir kein Lebewesen, alle paar Stunden fährt ein Zug freundlich hupend vorbei
   
 

Die Vögel wissen sich zu helfen und bauen mehrstöckig.
  
Die Grenze zu Western Australia passieren wir ohne die mühsame Früchte und Gemüsekontrolle.




Dann nach 220 km Forrest: ein Ort mit Bahnhof sowie, Flugplatz und Campingplatz und ein Ehepaar welches hier während 1 Jahr meistens alleine lebt und vom Bahnpersonal mit allem Nötigen versorgt wird.




Wir biegen in Forrest nach links ab und fahren zurück, unterwegs sehen wir einige Känguruhs und 4 Kamele, diese allerdings in riesiger Entfernung. Von den Regenwolken bekommen wir zum Glück  nur ein paar Tropfen ab


und erreichen  Eucla am Eyre Hwy rechtzeitig zum Sonnenuntergang
Abwechslung” auf dem Eyre HWY, bringt am nächsten Tag die längste gerade Strecke


und Strassenabschnitte die als Not- Flugpisten genutzt werden können.

In Norseman nutzen wir die Gelegenheit unsern Wasservorat aufzufüllen
   
und fahren gleich weiter nach Kalgoorlie zum Riesenpit wo 1850 erstmals Gold gefunden wurde


und seither fleissig weitergegraben wird mit Schaufeln die  32 Kubikmeter fassen.
 






über eine staubige Abkürzung gelangen wir zum Wave Rock 
 



und gähnenden Hippo
 
Nach soviel Steinen und Hitze sind wir reif für den Strand am Cape le Grand
     
 



 

Banksia Blüten im Cape le Grand NP

Über Esperance und Raventhorpe gelangen wir in die Nationalparks: Stirling Range und Porongurup
die Stirling Range eine bis zu 1073 m hohe Gebirgskette mit verschiedenen Wandermöglichkeiten
 
die Aussichten vom Nancy Peak Walk in der Porongurup Range
 
     
und der Aufstieg zur Aussichtsplattform am Castle Rock




So vergehen die Weihnachtstage, und weil Freddy der Campingplatzbesitzer am 25. Geburtstag hat und alle Gäste zum Kuchenessen einlädt, komme auch ich unverhofft zu meinem Stück Geburtstagskuchen.
 

Unsere nächsten Ziele sind die Natural Bridge bei Albany,
 
und der Tree Top Walk durch die riesigen Karri und Tingle Bäume im ”Tal der Giganten” im Walpole Nornaup NP
 
 

bleibsel aus der Urzeit (Gondwana), können bis zu 80m hoch und mehrere hundert Jahre alt werden und kommen nur noch hier in Western Australiens vor.
 


 

Karri Bäume sind eine weitere Eukalyptusart. Die Feuerwehr nutzte diesen 60 m hohen Baum ab 1947 als Aussichtspunkt um um Waldbrände rechtzeitig zu lokalisieren
Ein “Towerman” musste dafür folgende Qualifikationen erfüllen:
1. Gutes Sehvermögen
2. Braucht angemessene Aussprache und gutes Gehör für die Nutzung des Telefons
3. Muss Karten lesen können und die vom Turm aus sichtbare Landschaft kennen lernen
4. Muss die Geräte bedienen können und fähig sein Informationen zuverlässig übermitteln
5. Muss fähig sein, Isolation auszuhalten, achtsam und nüchtern sein.
Heute werden Flugzeuge zur Brandbeobachtung eingesetzt und der “Gloucester Tree” bei Pemberton kann von Touristen über die 153 Eisenstangen bestiegen werden.


am Cape Leeuwin begegnen sich 2 Ozeane
   







Der Küste entlang vor Perth wird es jetzt richtig touristisch mit voll ausgebuchten Campgrounds, dank den Apps «IOverlander» und «CamperMate» finden wir jedoch super Übernachtungsplätze, nur zum Kochen braucht es dann doch den Griff in die Trickkiste.

 

In Perth war es vergleichsweise einfach einen Platz zu finden, dieser liegt zwar genau unter der Abflugschneise des Flughafens, dafür ist die Bushaltestelle gleich um die Ecke.

Seadragons
 
Die Stadtrundfahrt mit dem Bus ist ganz interessant, das Aquarium darnach gefällt mir jedoch besser. Weil es uns zum rumlaufen zu warm ist, setzen wir uns in ein Café in der Fussgängerzone, der letzte Bus zum Camping fährt bereits um 18 Uhr und so verbringen wir einen ruhigen Silvesterabend.

 
Die Pinnacles bei Cervantes sehen wir im Abendlicht.




Beta Carotin produzierende Meeresalgen färben das Wasser der Pink Lagoon bei Port Gregory

   
Felsformationen im Kalbarri NP



brodelnde Wasser, oder die sogenannten ”Blowholes” bei Carnarvon
Baden in der Coral Bay ist beliebt und bringt angenehme Abkühlung. Fredi meint es erinnere ihn an Rimini, da kann ich nicht mitreden und verpasse es ein Foto zu machen für Vergleichszwecke.
Beim Abendessen lernen wir Corinne und Brendan, ein schweizerisch/australisches Paar kennen, auch sie wollen weiter nach Exmouth auf der Hauptstrasse, während wir vorhaben entlang der Ningaloo Küste zu fahren was laut der Karte gut möglich ist.
   
Die Strasse ist anfangs asphaltiert, dann wird’s holperi und teilweise ausgewaschen,  


die Ziege scheint sich zu wundern, wir uns auch, denn mit einem Mal wird’s sandig,
der Wagen fängt an zu schlingern, wir bleiben stehen und überlegen schon die Werkzeuge, wie Sandbleche und Schaufel zu aktivieren
Fredi probiert noch einmal anzufahren, schafft es tatsächlich davonzufahren und findet nach ca 500 m einen Querweg mit festerem Untergrund, das Hinterherlaufen mit offenen Schuhen im heissen Sand ist gar nicht so einfach, mir brennt doch tatsächlich der Boden unter den Füssen! Wir stellen fest, dass es mehrere Pfade gibt und wählen wenn möglich die weiter von der Küste entfernten.
Eine letzte kritische Stelle gibt es noch beim Yardie Creek zu überwinden, eine Flussdurchfahrt und ein kurzer sandiger Anstieg und wir stehen vor einem kleinen Zeltplatz mit 5 Buchten direkt am Strand und niemand weit und breit. Wir geniessen das Baden und den Abend.
   







Ab hier ist die Strasse wieder asphaltiert und entlang der Strecke bis zum Leuchtturm am
Kap gibt es noch weitere Zeltplätze und verschiedene Badebuchten
   

das Känguruh verteidigt seinen Schattenplatz
 
  

Schildkrötlen legen ihre Eier zwischen November und Januar entlang der Westküste in den Sand, für das Geschlecht ist die Temperatur  massgebend: + 29 Grad werden weibliche, darunter männliche Junge geboren. Wir sehen leider nur Spuren. 

Zum Schluss fahren wir noch zum Leuchtturm am Vlaminh Head an der Kap Spitze
hinauf, da oben wird mir die Hitze dann fast zuviel, ich bekomme Ohrensausen und lese später, dass dies Anzeichen eines Hitzestaus sind. Wir hatten zwar literweise Wasser getrunken, aber wer weiss, vielleicht würde hächeln auch noch helfen? Jetzt möchten wir in Exmouth lokalen Fisch essen und sind erstaunt, dass es in diesem Touristenort überhaupt kein Fisch im Angebot hat – mit so wenig Touristen lohne es nicht, Fisch im Vorrat zu halten und die meisten Leute würden ohnehin ihre Fische selber fangen – was wahrscheinlich stimmt. Fischen scheint das Freizeitvergnügen vieler Australier zu sein und ich vermute, dass es dazu nicht mal eine Lizenz braucht. Fisch Putzstationen gibt es auf manchen Campingplätzen in Gewässernähe und öffentliche Gasgrills stehen praktisch in jedem Campingplatz und in den Parks für jedermann zur Verfügung.
In einem kleinen Café um die Ecke gibt es leckeres vegetarisches Essen und da sind zufällig auch Corinne und Brendan und schon haben wir uns wieder einiges zu erzählen. Die Beiden sind total begeistert von ihrem Tauchgang und schwärmen von all den Lebewesen unter Wasser, dass ich beinahe Lust bekomme einen Versuch auf meine” Bucket” Liste zu setzen.
Unsere Wege trennen sich wieder, für Corinne und Brendan geht es nach Perth und dann zurück ins kalte Stockholm.
 Wir ziehen weiter nordwärts und bleiben noch etwas in der Wärme.



 In Grialia einer ehemaligen Schaffarm soll sich unser Kühlschrank am Strom erholen, 
die 2. Batterie wird wahrscheinlich während der Fahrt nicht geladen.
  
Grialia empfängt uns mit einem überlauten Konzert von bestimmt über hundert Kakadus. Die 2. Uberraschung: beim Aussteigen aus dem klimatisierten Auto, habe ich das Gefühl als würde sich eine Backofentüre öffnen, das Thermometer zeigt 48 Grad an im Schatten gemessen.   Zum Glück sind wir die einzigen Gäste und können uns den besten Schattenplatz aussuchen.
Unser nächstes Ziel wird Tom Price mit seinen Eisenerzminen sein.
Euch Allen die es wünschen, ganz viel Sonne, Wärme und herzliche Grüsse

 Jeannette und Fredi