Translate

Freitag, 22. Januar 2016

Chile / Argentinien südwärts 29.11.– 30.12. 2015 Teil 2

Teil 2
Die Strassen sind gut, wir kommen zügig voran und verzichten darauf in Angelmo Plätze für die 3 Fähren unterwegs reservieren zu lassen, riskieren damit allerdings ev. vor Ort auf Wartelisten gesetzt zu werden .
105_thumb1

In La Arena sehen wir eine Fähre auslaufen, doch schon 45 Minuten später geht die Nächste nach Puelche.
106-DSC06975_thumb1

In Hornopiren treffen wir auf die 5 von der “einsamen” Platz am Strand und erfahren von ihnen, dass jeweils um 11h und 23h eine Fähre auslaufe. Während sie noch überlegen, welche sie nehmen wollen, entscheiden wir uns sofort für die Nachtfähre. Von Warteliste ist keine Rede, es sind gerade mal 6 Motorfahrzeuge und 8 Fahrräder auf der Fähre, obendrein werden wir direkt in Rampa anlegen und Leptepu überspringen, weil dort die Rampe zur Zeit optimiert werden müsse!
Wir erreichen Rampa um 5:30, wir konnten schlafen, es regnet und wir fahren durch den Park Pumalin, halten Frühstückspause auf einem Rastplatz und weil es gerade nicht regnet, wage ich mich auf den Wanderweg zum Lago Negro. Die Aussicht am See ist nicht berauschend, dafür wirkt der Weg dahin märchenhaft.
107-DSCN6263_thumb1 
108-DSCN6260_thumb1 109_thumb1 110-DSCN6292_thumb1 111-DSCN6274_thumb1
Am 2.Mai 2008 brach völlig unerwartet der Vulcan Chaiten aus (er galt nach seinem letzten Ausbruch vor 9000 Jahren als erloschen) Chaiten wurde binnen eines Tages von einer 20cm dicken Ascheschicht überzogen. Vom Vulkan der immer noch kräftig weiter rauche ist nichts zu  sehen, der Ort wirkt heute im Regen wahrscheinlich noch gespenstischer als sonst und es erstaunt, dass neben den Ruinen neue Häuser entstanden sind.
112-DSC06984_thumb1
113-DSC06982_thumb1  114DSC06986_thumb1


Die weiterführende Strasse ist teilweise asphaltiert.  Ab und zu blitzen Berge mit Schnee aus den Wolken, der Nieselregen hat auch Vorteile es stiebt weniger. An einer der vielen Baustellen nutzen wir die Wartezeit von über 1 Stunde zum vorkochen –  Sauerkraut scheint ideal bei diesem Wetter.
115-DSCN6300_thumb1

Auf dem Parkplatz beim Weg zum verwunschenen Wald verbringen wir die Nacht, wir verzichten jedoch am nächsten Morgen auf eine Wanderung und fahren bei strömendem Regen weiter.
118-DSCN6332_thumb3  119-DSCN6328_thumb1

Über weite Strecken säumen nun Lupinen und Ginsterbüsche die Strassen, wir wünschen uns natürlich schöneres Wetter, doch wenn wir vollbepackte Radfahrer  sehen, sind wir jeweils ganz zufrieden mit unserer Situation.
120DSC06991_thumb1
121-DSC07004_thumb1 
Coihaique
122-DSC070-09_thumb1  
Cerro Castillo Massiv
Ab Villa Cerro de Castillo finden wir uns wieder auf Schotterstrassen mit vielen Baustellen, diese sind zwar lästig, doch die Qualität der Strasse ist darnach meistens etwas besser!
123-DSC07019_thumb1

Der Lago General Carrera ist mit seiner Fläche von 970 km2, der grösste See Chiles,
125-DSC07026_thumb1  124-DSC07017_thumb2

wir fahren an seinem Westufer entlang bis Cruce El Maiten, von hier könnte man weiter dem See entlang zur Grenzstation nach Chile Chico fahren. Eine weitere Möglichkeit wäre die Carretera Austral zu Ende zu fahren - bis Puerto Yungay wären dies weitere 200 km. Von dort geht es eigentlich nur noch mit Schiff weiter oder wieder zurück, natürlich alles auf Schotterstrassen – da fürchtet Fredi, dass es uns langsam aber sicher am Fahrzeug sämtliche Schrauben lockert….
126-DSC07034_thumb1  127-DSC07036_thumb1
128-DSC07052_thumb1  129DSC07054_thumb1



Wir entscheiden uns für eine weitere Variante: entlang des Rio Chacabuco und über den Paso Roballo nach Argentinien zu wechseln. Das bringt uns auf einer minderklassiger Schotterstrasse in eine absolut einsame Gegend, wo 2 Mal ein Gürteltier und sonst praktisch nur Guanakos und Hasen unseren Weg kreuzen.
image_thumb5

131_thumb1
132-DSCN6424_thumb1



Die Zollstation macht einen dermassen verlassenen Eindruck, dass ich schon fürchte sie könnte geschlossen sein. Es ist jedoch einfach ein ruhiger und gemütlicher Ort wo noch kein Computer Einzug gehalten hat. 11 km weiter ein ähnliches Bild, vor der argentinischen Zollstation kratzen Hühner im Sand, drinnen schlägt ein älterer uniformierter Beamter ein dickes Buch auf um unsere Pass- und Fahrzeugdaten einzutragen und ist sichtlich erleichtert, wie er Unterstützung von einem jüngeren Kollegen erhält – dieser scheint sich auch wesentlich besser auszukennen, obwohl er in Trainerhose und Leibchen mit Teetasse in der Hand auf den 1. Blick nicht den Eindruck eines Zollbeamten erweckt. Auf dem Zollpapier werden die Anzahl der Kameras und Computer Laptops oder Tabletts notiert, alles andere scheint nicht zu interessieren und wir werden mit guten Wünschen entlassen!
113a2DSC07058_thumb2 
 134-DSCN6442_thumb1


Auf der argentinischen Seite bekommen wir nun jede Menge Schafe zu sehen, später wird die Gegend karger, ab und zu passieren wir eine Hacienda.


In Tres Lagos finden wir endlich eine geöffnete Tankstelle und können auf einem asphaltierten Teilstück der Ruta 40 bis Gobernador  Gregores weiterfahren.


Darnach folgt ein berühmt/berüchtigtes Teilstück Schotterstrasse welches sich bei Regen in eine Rutschbahn mit tiefen Furchen verwandeln kann – wir haben Bilder gesehen auf denen Fahrzeuge nur mit Hilfe von Baufahrzeugen daraus befreit werden konnten… Doch wir haben Glück, die Strasse ist absolut trocken und gut befahrbar.
136-DSCN6450_thumb1
Schwieriger ist es auf dieser Strecke Übernachtungsplätze zu finden, neben der Strasse ist praktisch alles Land eingezäunt und gehört Schaffarmern. Schafe sehen wir zwar keine, dafür Guanacos, die sich jeweilen mit Leichtigkeit über die Hindernisse hinwegsetzen.
137-DSCN6451_thumb1

Beim Lago Gardiel gibt es eine Lücke und wir finden einen geschützten Platz. Am Morgen ist der Himmel nur wenig bewölkt, dies lässt uns auf gutes Wetter hoffen, denn das Ziel ist: El Chalten und das Fitz-Roy Massiv im Sonnenschein zu sehen!
138-DSC07079_thumb2
El Chalten hat sich zu einem Touristenort mit vielen Hostals, Restaurants, Souveniergeschäften etc. entwickelt, da verwundert es schon etwas, dass bei keinem der beiden Bancomaten Geld bezogen werden kann – ein Problem mit “metallischen” Chip, steht handgeschrieben neben einem der Automaten. Im Nationalpark Büro decken uns vorsorglich mal mit Infomaterial ein und suchen einen Übernachtungsplatz etwas abseits der Touristenströme.
139-DSCN6468_thumb1  140_thumb1

Camper PP in Dorfnähe das rollende Hotel
141_thumb1

Morgen scheint bestimmt die Sonne!
142-DSCN6455_thumb1

Doch es kommt anders… erst regnet es nur, dann schneit es auch noch.
Dank Generator können wir die Batterie speisen, „Hausaufgaben“ erledigen und brauchen nicht zu frieren .






143-DSCN6457_thumb1
144DSCN6473_thumb1


Am 2. Morgen drückt die Sonne durch die Wolken, doch die Freude ist von kurzer Dauer, denn schon bald ziehen wieder dicke Wolken auf, die Prognose ist auch nicht berauschend und so beschliessen wir weiter vorerst zum NP Los Glaciares zu ziehen. 
145_thumb1 
146_thumb1


Vor den gewaltigen Eismassen des Perito Moreno Gletschers zu stehen, ist ein Erlebnis!
Der Ausläufer des südlichen patagonischen Eisfeldes (13000 km2) ist mit einer Oberfläche von (257 km2) nicht der grösste Gletscher, jedoch einer der noch wächst. Mit einer Breite von 4 km und 60 m hoch „fliesst“ die Gletscherzunge pfeilförmig in den Lago Argentino und langsam an die Halbinsel Magellan heran; in der Mitte auf einem Felsbett bis zu 2 Metern täglich, an den Seiten lediglich 40 cm jedoch erreichen hier die Eismassen eine Tiefe von bis zu 180 Metern.

In den letzten Jahren wurde ein weitläufiges Meallstegesystem mit Aussichtsplattformen erbaut, sodass der Gletscher aus verschiedenen Seiten und Höhen betrachtet werden kann und sich die Touristenmassen angenehm verteilen. Alle hoffen ein Kalben (Abruch von Eismassen) beobachten zu können.
147-DSCN6488_thumb2

Ein „Grollen“ ist immer wieder aus dem Eis zu hören, doch nur selten bricht auch ein Stück ab und klatscht in den See. Gewaltige Abbrüche gibt es alle paar Jahre, diese werden durch den Druck von Wasser ausgelöst, wenn die Eismassen an Land stossen und den einen Arm des Lago Argentino stauen. Die letzte Ruptur war im Dezember 2013 und vor der Landzunge fliesst noch Wasser daher ist in nächster Zeit nicht mit einem Ereignis zu rechnen.
Wir verweilen noch etwas im Nationalpark Los Glaciares, am Lago Roca gibt es einen gemütlichen Zeltplatz ohne grosse Infrastruktur
148-DSCN6529_thumb1

dafür mit wunderschönem Baumbestand und vielen Calafatebüschen
149-DSCN6527_thumb1 
150-DSCN6525_thumb1  151-DSCN6522_thumb1


falls wir von den Beeren essen, werden wir wiederkommen….
In Calafate halten wir nochmals kurz an um das nötigste einzukaufen, doch viel mehr wie Wasser und Brot liegt nicht drin, vor uns liegt ein Stück Ruta 40 und dann wieder mal ein Grenzübertritt nach Chile und da darf weder Obst, Gemüse, Honig ungekochtes Fleisch, Eier etc. eingeführt werden. Am Zoll in Cerro Castillo muss ich dann den letzten Apfel, den ich eigentlich noch essen wollte abgeben und den Deklarationszettel nochmals ausfüllen – den Apfel hätte ich vor der Unterschrift essen müssen… dafür gab es sonst nichts zu beanstanden!
152DSCN6536_thumb1 153-DSCN6543_thumb1

Wir jedoch könnten die Strassenqualität beanstanden: auf der argentinischen Seite waren Strassenschäden mit Hinweistafeln markiert, auf der chilenischen Seite dagegen sind sie nur noch nummeriert…
Da ist die Schotterstrasse in den Torres del Paine NP bald noch besser. Wir erwischen eine falsche Abzweigung, geraten in eine Kuhherde und staunen nicht schlecht über die Viehtriebmethode!
154-DSCN6551_thumb1  155-DSCN6548_thumb1
156-DSC07182_thumb1 158DSC07180_thumb2 157-DSC07178_thumb2 
Auf dem „richtigen“ Weg im Park begegnen wir vielen Guanakos, die vor vorbeifahrenden Autos kaum Scheu zeigen, am Weg stehen bleiben oder noch schnell über die Strasse huschen.
159DSCN6564_thumb1

Der wohl schönste Zeltplatz über der Laguna Azul darf für eine Nacht benutzt werden, Küchenbenutzung, warme Duschen und Waschtröge gegen Propina (Trinkgeld).
161-DSCN6574_thumb1 
162-DSCN6572_thumb1 164DSCN6578_thumb1 163-DSCN6576_thumb1





Herrlich, nach der Wanderung hinauf zum Aussichtspunkt über zu duschen, mit warmem Wasser Wäsche waschen und in Windeseile trocknen lassen.
165-DSC07190_thumb1  166-DSC07198_thumb1

Dann den Abend geniessen und auf eine Gutwetterphase hoffen.
167DSC07204_thumb1  168-DSC07219_thumb1
169-DSC07227_thumb1 
170-DSC07163_thumb1  171-DSC07236_thumb1



Die Torres sehen wir nicht mehr ohne Wolken, dafür noch mehr Guanakos, Kondore und andere Vögel.
172-DSC07241_thumb1

Beim Torres Hotel begegnen wir Silvia und Remo (San Pedro de Atacama) die von einer herrlichen Wanderung zum Basecamp erzählen. Doch statt zu den Torres hinauf begeben wir uns anderntags im Regen an den Lago Grey, zwischen Regengüssen kann man immerhin den Gletscher ausmachen.
 
174-DSCN6598_thumb1


Wenn dir das Wetter nicht gefällt, komm doch in einer viertel Stunde wieder  - flüstert uns der Nikolaus zu….
Daraufhin verziehen wir uns ins Restaurant, auch weil es dort Internet gibt und beobachten hinter der Glasscheibe was die nächsten „viertel Stunden“ bringen.
176-DSC07259_thumb1
Die Nacht wollen wir auf dem Parkplatz vor der Laguna Grey verbringen, doch zu später Stunde wird Fredi rausgeklopft: ein Kleinbusfahrer der auf seine Gäste wartet, hat einen Plattfuss an seinem Fahrzeug , aber keinen Wagenheber mit dabei. – Wir waren ja auch schon froh um Hilfe.
 
175a-DSCN6626_thumb1    175b--DSC07257_thumb1




Am Morgen zeigt das Thermometer 5°,dies mitten im “Sommer”, den Rundgang um die Insel am Lago Grey machen wir dennoch und verlassen daraufhin den Park Richtung  Puerto Natales und Punto Arenas.
177-DSCN6634_thumb1  178-DSCN6640_thumb1
179-DSCN6653_thumb1

Unterwegs  besuchen wir die Höhlen von Milodon wo Spuren von prähistorischer Besiedelung (10‘000 BC) und ein bisher unbekanntes Tier, das „Milodon“ ein Riesenfaultier gefunden wurden.
180DSCN6676_thumb2
In Punta Arenas haben wir eine Adresse von einem Hostal mit Parkmöglichkeit, doch da ist kein Platz und wir werden auf einen Parkplatz in der Nähe verwiesen. Es ist 1 Tag vor Weihnachten, da fällt mir unweigerlich die Geschichte vom fehlenden Platz in der Herberge ein und bin einfach froh, dass wir ein Haus mit dabeihaben und nicht weiter eine Herberge suchen müssen.
Die Weihnachtstage wollen wir soweit südlich wie möglich an der Magellanstrasse verbringen. Das Cruz de los Mares am Cabo Froward ist der südlichste Punkt des amerikanischen Kontinentes, dieser kann jedoch nur per Boot oder zu Fuss ab Fuerte Bulnes in 2- 3 Tagesmärschen auf schwierigen Pfaden und unter extremen Bedingungen erreicht werden. Wir erreichen jedoch nicht einmal Fuerte Bulnes, weil schon einige Kilometer vorher eine Tafel „Cerrado“ ankündet und wir vor einem offenen Graben stehen.
181-DSCN6706_thumb1 

DSCN6719_thumb1


Entlang der Strasse hat überall Buchten und Lichtungen, viele davon sind besetzt mit Familien die Windschutz und Zelte aufstellen, kleinere und grosse Feuer brennen – Festtage sind auch Asadozeit!
182-DSCN6720_thumb2

Auch wir finden eine gemütliche Ecke am Ufer der Magellanstrasse!

183DSCN6681_thumb2 
184-DSCN6690_thumb2
184-DSCN6695_thumb1 185-DSCN6691_thumb1
DSC07279_thumb1





Zurück in Punta Arenas schauen wir uns die Stadt von oben an, besuchen den Cemeterio, schlendern entlang der Hafenstrasse und machen uns dann auf den Weg Richtung Tierra del Fuego.
186-DSCN6726_thumb1 

 187-DSC07296_thumb1
188-DSCN6734_thumb1




An der Bahia Azul überqueren wir die Magellanstrasse und stehen auf Feuerland, der Inselgruppe die nach der letzten Eiszeit vor ca. 10000 Jahren vom Festland abgetrennt wurde.
189-DSC07299_thumb1


Landschaftlich ändert sich nichts, es sind weiterhin weite Wind verwehte Ebenen, ab und zu eine Estancia, Schafherden - patgonisches Gebiet eben.
191_thumb1

Bald einmal folgt ein weiterer Grenzübertritt, diesmal auf beiden Seiten völlig problemlos und als angenehmen Nebeneffekt, können all unsere Schrauben aufatmen - die Strassen sind wieder asphaltiert!
192-DSCN6745_thumb1

Noch fehlen 288 km bis nach Ushuaia und weil wir bald darauf endlich wieder einmal den Atlantik sehen, nutzen wir die erste Gelegenheit und stellen uns an den Strand zwischen all die Sonntagsgäste. Im Laufe des Abends wird es nach ruhig und wir haben den aufsteigenden Vollmond ganz für uns!
193-DSC07310_thumb1

Nach und nach ändert die Landschaft, es folgen bewaldetete, hügelige Abschnitte, wir sehen in der Ferne die Ausläufer der Südkordileren
194-DSCN6757_thumb1

und dann ist nach 962 Tagen und 103’200 Kilometern ein Ziel unserer Reise erreicht:
195-DSCN6762_thumb1

Ushuaia die südlichste Stadt der Welt
196DSCN6769_thumb1

Euch allen wünschen wir vom „fin del mundo“ ein glückliches neues Jahr
 
Jeannette und Fredi









































































































































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen