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Freitag, 22. Januar 2016

Chile / Argentinien südwärts 29.11.– 30.12. 2015 Teil 1

Pucon - Ushuaia

Villarica – Pucon – Pangapulli – Choshuenco NP - Puerto Montt – Chiloe : Ancud –Dalcahue – Achao – Castro – Puerto Montt – La Arena – Hornopiren – Rampa – Chaiten – Coihaique – Villa Cerro Castillo – El Maiten – Paso Roballos – Bajo Caracoles – Tres Lagos – El Chalten – Perito Moreno – Calafate – Cerro Castillo – Torres del Paine – Cuevas del Milodon – Puerto Natales – Punta Arenas – Puerto San Sebastian - Ushuaia

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Den Vulkan Villarica mit Sonnenschein und blauem Himmel sehen wäre ein Traum – doch wie vor 19 Jahren zeigt er sich auch diesmal bedeckt. Die geplante Besteigung war damals wegen schlechten Wetters nicht möglich und zur Zeit soll er nach einem Ausbruch im März noch gesperrt sein.
Wir richten uns auf dem Zeltplatz in Pucon ein und wie es am nächsten Morgen wolkenlos ist, sind wir schon vor dem Frühstück auf Bilderjagd.
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Alsdann setzen wir uns in ein Strassencafé, da fällt mein Blick auf die Angebote  eines der Tour Anbieters gleich daneben: Rafting, Canyoning, Canoping, Cabalgatas (Ausritte), Velotouren etc. das übliche, was an Touristenorten so geboten wird. Spannender dagegen ist es zu erfahren, dass der Villarica seit einer Woche im Rahmen einer geführten Tour wieder bestiegen werden kann! Damit hatten wir ja nun nicht mehr gerechnet, gehen über die Bücher und entscheiden uns ziemlich schnell dafür und trauen uns die Schneetour über 1500 Hm in 5 – 6 Std zu. Der Tour Anbieter verspricht maximale Sicherheit: stellt 2 Führer pro Gruppe bis 8 Personen, von den Steigeisen bis hinauf zu Sonnenbrille und Helm alles Ausrüstungsmaterial. Wir müssen auf einem Zettel Auskunft geben über allfällige Krankheiten, Allergien, Medikamente, bergsteigerische Erfahrungen etc. und bestätigen, dass wir uns an vorgegebene Weisungen halten werden. Die eigenen Schuhe müssen “beglaubigt” werden.
Der nächste Morgen zeigt sich strahlend schön.  Bei der Besammlung im Büro um 7h treffen wir als weitere Teilnehmerinnen Sandra und Katrin 2 junge Österreicherinnen und die Führer Juan Richard und Elias.
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Wir werden zur Parkbehörde am Einstiegsort  gefahren und starten gegen 8h, für meine Begriffe ziemlich spät. Doch das scheint die übliche Zeit zu sein, sind wir doch mitten unter anderen Gruppen, die meisten erkennbar an einheitlicher Bekleidung!
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Unter dem stillstehenden Sessellift geht es bergan,  in Spuren die schon etwas ausgetreten aber noch hart sind.
In der Hälfte des Aufstiegs trennt sich unsere Gruppe, Sandra und Katrin die mit den Rädern durch Chile unterwegs sind, mögen es gerne etwas schneller und gehen mit Elias voraus und wir etwas gemütlicher hinter Juan Richard her. Er wird von anderen Führern Abuelo (Grossvater) gerufen und wir erfahren, dass er mit seinen 49 Jahren der älteste Führer ist und seit 25 Jahren den Berg mit Begeisterung besteigt und sich immer wieder an den Aussichten ergötzt.
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Lago Villarica, dahinter der Vulcan Llaima
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Im Zickzack geht’s stetig bergan, für mich stimmt die Pace die Juan vorgibt, Fredi hat etwas zu kämpfen und beklagt fehlende Muskelkraft (er findet später die mögliche Ursache: in “Panamerika südwärts”, beschreibt Klaus Vierkotten dasselbe Phänomen und begründet schwindende Muskelmasse mit längeren Aufenthalten in grossen Höhen – und wir waren ja während einiger Zeit über 4000m). 
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Wie wir den Gipfel oder eher den Krater erreichen, schlägt uns schwefliger Rauch entgegen, der irritiert Augen und Atemwege derart und lässt uns husten und heulen, sodass wir uns freiwillig kürzer als die vorgegebenen 10 Minuten am Rand verweilen.
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Seit dem letzten Ausbruch, kann man den Krater nicht mehr umrunden und von einer anderen Seite hinunterschauen – es wirkt trotzdem “höllisch”!
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Die Aussichten in die Ferne dagegen “himmlisch”
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am Horizont die Vulkane Llaima, Lonqimay und Tollhuaca
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und Lanin im nahen Argentinien
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Der “Abstieg”  ist in 2 Sunden geschafft, in zum Teil rassigen Tempo geht es auf dem Plastikteller und dem Pickel als Bremse den Berg hinunter – zum Glück, den der Schnee ist mittlerweile sehr weich und weist tiefe Spuren auf.
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Am nächsten Tag ist der 1. Advent, wir  machen keine grossen Sprünge und verbringen einen gemütlichen Abend mit Silvia und Thomas aus dem Thurgau.
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Und weiter geht's durch die Seen- und Vulkangegend mehr und weniger querfeldein von Pucon, Villarica über Lican Rey, Pangapulli , entlang am gleichnamigen See.
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Das Ziel wäre das Nationalreservat Mocho Choshuenco, doch dann ist eine Strasse  gesperrt und wir bleiben für die Nacht in Sichtweite des Vulkans Choshuenco auf einer kleinen Wiese.
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Die Tage werden jetzt länger, wir sind jedoch immer noch darüber erstaunt, hatten wir uns doch schon beinah an den Einbruch der Dunkelheit um spätestens 19h gewöhnt. Hier ist jedoch Frühling und es geht auf den Sommer zu. Nach den Fahrten durch karge Gegenden sind wir hier in einem wasserreichen Gebiet unterwegs,mit saftigen Wiesen, grasenden Kühen, Heuballen und Obstbäumen. Auf dem Markt und an den Strassen werden Erdbeeren, Kirschen und vereinzelt Spargeln angeboten. 
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Am Horizont tauchen weitere Vulkane auf
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Vulkan Calbuco, letzte Eruption im April 2015
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und unser nächstes Ziel: der Osorno laut Reiseführer, einer der schönsten Vulkane Chiles, der ähnlich wie der Villarica eine kegelförmige Form aufweist mit einem Kragen aus Schnee und Eis. Wir fahren nochmals hinauf, doch statt dem bescheidenen Refugio von damals stehen da verschiedene Gebäude, wie Skiclub, Restaurants, Sesselliftanlage für die Ski- und Snowboard Arena. Die Schneegrenze hat sich allerdings in den 19 Jahren stark zurückgezogen und wir besteigen für einmal die Sesselbahn und lassen uns gemütlich 450 Hm hinauf- und wieder hinunter befördern.
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Wir übernachten in der Nähe der Talstation und geniessen die Abendstimmung
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über dem Lago Llanquihue bis Puerto Montt
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Am Morgen treffen wir nochmals Silvia und Thomas, können noch ein Erinnerungsbild nachholen – und wer weiss vielleicht treffen wir und noch einmal auf dem weiteren Weg Richtung Süden?
Wir fahren über Puerto Varas nach Puerto Montt und gleich weiter zum Fährhafen Pargua um uns  auf die Insel Chiloe übersetzen zu lassen.
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Vor der Inbesitznahme der Insel durch die Spanier 1567, lebten Huilliche Indianer von Ackerbau und Fischfang auf Chiloe. Die Insel mit seinen sattgrünen Weiden und der sanften Hügellandschaft wird gern mit Irland verglichen - auch mit Regen muss immer gerechnet werden.
Wir wollen später von Quellon im Süden der Insel mit der Fähre nach Chaiten gelangen und von dort auf der Carretera Austral weiter südwärts. Vorerst geht’s an die Westküste in der Hoffnung Wale zu sehen, die sich ab Dezember vor der Küste tummeln sollten. Wir finden den vom iOverlander empfohlenen einsamen Platz, doch im Laufe des Abends  treffen noch weitere Overlander ein: Erdim und Sara mit Hund Tara, wir haben uns in San Pedro de Atacama kennengelernt, mit ihnen ist z. Zt. Wolfgang aus Deutschland unterwegs und findet wieder Spass am Reisen. Etwas später werden noch Katrin und Hermann in einem Pkw dazu stossen.
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Am nächsten Morgen bin ich etwa 1 Std am Strand laufend unterwegs – aber es ist keine Walflosse zu sehen.
Wir fahren als Erste weiter zur Nordküste, klettern in den Leuchtturm “Pharo Corona”
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Fredi ist angetan von der Technik
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ich von der Aussicht!

In Ancud gibt es in der  Markthalle nebst Kunsthandwerk, Meeresfrüchten auch deftige Fischportionen zu bestaunen!
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Als die Jesuiten um 1607 in Chiloe eintrafen, brachten sie 2 Dinge mit: den katholischen Glauben und die Baukunst. Bis Ende des 19 Jh. wurden 150 verschiedene Kirchen erbaut, alle aus Holz und oft mit Alerceschindeln und/ oder mit buntbemaltem Blech verkleidet. Ein gutes Dutzend steht unter Denkmalschutz, wir suchen einige auf, jedoch nicht alle können auch betreten werden, manchmal gelingt jedoch eine Innenaufnahme durchs Fenster oder einen Türspalt.
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San Francisco de Huillanco
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Capilla Tocoihue Tenaun
In Dalcahue biegen wir in eine der Seitenstrassen und geraten damit geradewegs auf die Fähre nach Quinchao, eine der kleinen  Inseln im Golf von Ancud.
Auch hier stehen erstaunlich viele mehr oder weniger gut erhaltene Kirchen
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San Javier
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Chullec
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Achao
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In Achao steht die älteste erhaltene Kirche, sie wurde in über 30 Jahren (1735-1767) erbaut und besteht vollständig aus Alercen- Holz (patagonische Zypresse) der Boden aus Alercen- und Lärchenholz, statt Nägeln wurden Holzdübel verendet.
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die Capilla Christo Rey in Putique wird bewacht
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Quinchao
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San Judas Tadeo Curaco de Velez
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typische Wohnhäuser
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Wie wir wieder nach Dalcahue übersetzen regnet es,
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Die Kirche, auch eine der grössten und ältesten (ab 1750), finde ich obwohl es Sonntag ist einsam und verschlossen ohne Hinweis über Öffnungszeiten vor. Durch einen Spalt in der Türe gelingt trotzdem eine Innenaufnahme!
Sonntag ist hier traditioneller Markttag und da herrscht trotz des Regens emsiges Treiben.
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in der Markthalle wo hauptsächlich Kunsthandwerk angeboten wird
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aber auch entlang der Strassen werden Verkaufsstellen aufgebaut und Waren angeboten
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Fangfrische Fische ab Boot, werden den Käuferinnen “geschnürt”" übergeben!
In Castro dem Hauptort der Insel wollen wir die Fährpassage reservieren lassen. Wir erfahren, dass die Fähre nur einmal wöchentlich verkehrt – in 3 Tagen, das gibt uns Zeit Castro anzusehen, wieder einmal waschen zu lassen und für einen weiteren Abstecher an die Westküste auf dem Weg nach Quellon.
Castro ist ist der verkehrsreichste Ort der Insel, die Strassen sind wie in Grossstädten verstopft und Parkplätze Mangelware. Die Kathedrale (gebaut 1906) ist Wahrzeichen der Stadt und wird als das beeindruckendste Zeugnis der Holzarchitektur auf Chiloe beschrieben. Geplant war sie eigentlich als Betonbau, wurde jedoch, weil Alerceholz billiger und als Baustoff reichlich vorhanden war ganz in Holz erstellt und mit dünnem Blech verkleidet.
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Stelzenbauten (Palafitos) sind am Rand der Stadt angesiedelt – pittoresk anzusehen, doch als Wohnort nicht unbedingt erstrebenswert
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Wir fahren nochmals an die Westküste, diesmal nach Cucao, weiterhin gibt es keine Wale zu sehen dafür Erdbeeren im Sand.
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Zufällig entdecken wir am nächsten Morgen eine Mitteilung, dass die Fähre in der Nacht nicht auslaufen werde! Ohne eine weitere Mitteilung abzuwarten fahren wir gleich zum Ticketoffice in Castro zurück wo wir erfahren, dass es sich um einen technischen Defekt handle und ungewiss wann dieser behoben werden könne, beschliessen wir auf die Fähre zu verzichten, zurück nach Puerto Montt zu fahren und die Carretera Austral von dort in Angriff zu nehmen.
  weiter in Teil 2....









































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