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Donnerstag, 30. April 2015

Von San Agustin zum Äquator Teil 1

 

 San Agustin – Popayan – Pasto – Laguna la Cocha – Vulkan Azufral – Las Lachas – Laguna Yaguarcocha – Otavalo – Quitsato – Oyacachi im Cayambe NP – Pululahula – Mindo – Mitad del Mundo - Quito

San Agustin die kleine Stadt am Rande der Anden lässt uns länger verweilen als ursprünglich geplant war. Da ist die Semana Santa (Osterwoche) mit täglichen Programmen und nach dem Palmsonntag sind wir neugierig was weiter folgen wird. Zudem sind wir hier mitten im Gebiet der präkolumbianischen  San Agustin Kultur, diese existierte ab dem 33 Jh. vor Chr. bis ins 16 Jh. nach Chr. und gilt als eine der bedeutendsten und zugleich geheimnisvollsten Fundstätten des Kontinents.
 

Auf dem Zeltplatz am Ortsrand bei den herzlichen Besitzern Manuel und Patrica ist es gemütlich, es hat einige wenige Zelte mit Einheimischen und wir treffen wieder einmal weitere Reisende: die „Seanomads“ aus Deutschland und ein englisches Paar die erzählen begeistert von Ausritten in die Umgebung, dass wir uns anstecken lassen und auch einen Ausritt wagen.

 Guillermo führt uns durch Maisfelder und Bäche zu den etwas abgelegenen Ausgrabungsorten El Tablon und Chakira






 In El Tablon sind Steinskulpturen von einem nahen Beerdigungshügel ausgestellt,


in Chaquira können wir entlang des Weges hoch über dem Rio Magdalena in Fels gehauene Figuren entdecken und bekommen immer wieder zu hören, dass man noch immer sehr wenig weiss vom Leben dieser verschwundenen Kulturen.







Wir sind beeindruckt, doch nach 2 Stunden haben gewisse Körperteile nichts dagegen wieder in die gewohnte Fortbewegungsart wechseln!  

 ........Zu Fuss in den Ort San Agustin und auf den Markt!







Eine mobile Tierklinik zieht von Ort zu Ort um Hunde und Katzen zu sterilisieren.






Jeden Abend gibt es eine Prozession zu einem bestimmten Thema wie: Verrat des Judas, Verleumdung des Petrus. 
Angeführt von Priester(n) und Ministranten werden die Hauptdarsteller der Karwoche von den „Nazarenern“ (eine grosse Gruppe Freiwilliger) auf „Aldeas“ durch den Ort getragen.







Am Gründonnerstag wird das Abendmahl in der Kirche dargestellt und das Feuer symbolisch entzündet



Laut „Programmheft“ soll  am Karfreitag eine Kreuzwegbegehung im archäologischen Park stattfinden – wir sind neugierig darauf und pilgern die 3km zum Park hinauf. An der Info und Buch Theke  weiss der junge Mann allerdings nichts davon… und so machen wir uns auf den Weg durch den grosszügig angelegten Park mit Grabhügeln, megalytischen Tempeln,
,Statuen und den Lavapatas.
San Agustin war in präkolumbianischer Zeit ein Knotenpunkt wo verschiedenste Wege vorbei führten, gewann an Bedeutung und entwickelte sich über die Jahrunderte zu einem Kultzentrum. 







Die Grösse der Grabstellen deuten auf wichtige Persönlichkeiten – doch wer waren die „Figuren“ die oft menschliche und tierische Züge aufweisen? Waren es Darstellungen der Toten Individuen in den Gräbern, Schamanen, Gottheiten oder Wächter? 

Forscher würden die Figuren jeweils nach eigenen Perspektiven begutachten.



So soll die obere Figur die Darbringung eines Menschenopfers darstellen 

während diese Fruchtbarkeit symbolisiere.


Auf dem Weg durch den „Statuenwald“ lassen wir daher unsere Fantasie walten  












Ja und plötzlich treffen wir  doch noch auf die Kreuzweg Prozession, sie sind  bereits bei der 9. Station.
 




Lavapatas wurde für rituelle Waschungen geschaffen: im leicht abfallenden    Lavagestein wurden Rinnen, Becken und Figuren eingemeisselt
Trotz Regen tummeln sich mittlerweile recht viele Leute im Park, da muss auch für‘s leibliche Wohl gesorgt werden!



Zuckerrohrsaft wird frisch gepresst,
 in der Küche so allerlei zubereitet
 
und die traditionelle Musik darf auch nicht fehlen.
 

Es wäre spannend zu wissen was sich hier vor einigen hundert Jahren so alles abgepielt hat!

Nicht nur im Park auch auf dem Zeltplatz herrscht lebhaftes Treiben, viele Kolumbianer nutzen die “Brückentage“ für Ausflüge und am günstigsten ist eben irgendwo ein Zelt aufzustellen oder zu mieten. Die Freude wird dieses Jahr allerdings durch die häufigen Regenfälle etwas getrübt und die meisten verlassen das Gelände bereits nach 1 oder 2 Tagen.
 








Am Samstag warten die Leute gespannt auf den Beginn der Prozession zur Osternacht, ein Speaker verspricht, dass es in 3 Minuten losgehen werde. Ministranten, „Aldas“ Träger alle wären bereit, doch alle paar Minuten wiederholt sich die Ansage: 3 Minuten.... Ein Touristenpaar aus Frankreich war am Vortag in Popayan und schwärmt von der super Organisation, bei (leider) wahnsinnig vielen Leuten
 

Nach eineinhalb Stunden geht es dann doch los und mitten im Dorf gibt es ein Zusammentreffen mit der 2. grösseren Kirchgemeinde des Ortes.






  Es läuft viel Prominenz mit, Aldeas werden auf dem Autodach transportiert, vor der Kirche gibt es Ansprachen
 wir kehren zur alten Kirche zurück wo gerade die Vorbereitungen für das Entzünden des Osterfeuers laufen. 




 Obwohl zündende Funke von oben kommt, muss zuletzt etwas nachgeholfen werden. 
Das Feuer brennt, Feuerwerk wird gezündet und der Priester kann die Osterkerze anzünden .




 Die Meisten strömen in die Kirche, der Gottesdienst wird 2 Stunden dauern und draussen wird das Osterfeuer gelöscht.

Ein fröhlicher Ostermorgen: Petrus, Johannes und Maria Magdalena machen sich bereit für den Wettlauf zum Grab, das heisst 1mal um den Block.
Johannes ist der Sieger, gefolgt von Maria Magdalena, doch wo bleibt Petrus?
Es dauert ziemlich lange bis auch er geschlagen erscheint, er ist unterwegs gestürzt
Gleichwohl beginnt das Freudenfest, singend und tanzend wird von der Auferstehung erzählt.


Es folgt die letzte Prozession und die Kirche füllt sich wieder über den letzten Platz.



 Draussen werden Geschäfte gemacht und wir gehen noch einmal durchs Dorf zur  anderen Kirche und vorbei am Markt.   
Eine eindrucksvolle Woche liegt hinter uns doch nun wird es Zeit weiterzuziehen.
Auf dem Zeltplatz gibt es Hühner aber keine Eier zum Suchen
jedoch 1 Paket Kaffee zum Abschied von Patrica
 
Für die Weiterfahrt wählen wir die Strecke über Popayan, es gab wohl Leute die warnten uns davor wegen möglicher Guerillapräsenz, Einheimische zeigten jedoch überhaupt keine Bedenken. 








Die Strasse ist nicht durchwegs asphaltiert, bietet jedoch immer wieder Überraschungen. Die Schotterstrasse in zum Teil schlechtem Zustand, die Spur hinter dem Bus erweist sich als gute Wahl – der Fahrer kennt die schlimmsten Schlaglöcher.




Popayan lassen wir im Regen rechts liegen und übernachten an der Panamericana hinter dem Restaurant der singenden Frösche gegen ein Nachtessen: Hühnersuppe, Huhn oder Rind mit Reis, Papas (Kartoffeln), Salat und 1 Bier für Fr. 5.80 übernachten. Frösche singen keine dafür bellen immer wieder Hunde und krähen Hähne in der Umgebung, sodass wir früh Richtung Pasto weiterziehen. 

Die Strecke ist abwechslungsreich, es geht entlang den Berghängen, hinauf auf 3000 müM, hinunter auf 600m und wieder hinauf, wir durchfahren Tunnels (eine Seltenheit), kommen ab und zu an einer Militärkontrolle  vorbei, werden jedoch nie angehalten, Daumen nach oben heisst: alles klar, Strecke sicher!  
In Pasto steuern wir ein Einkaufszentrum an das sich jedoch als 4 stöckiger Kleider, Stoff etc. Laden entpuppt, uns aber dafür eine Panoramasicht über Pasto beschert!
Von Pasto sind es noch 25  km zum nächsten Platz an der Laguna la Cocha eine idyllische Gegend mit Chalet artigen Häusern. 


 Beim Chalet Gamuez können wir Übernacht stehen, wiederum gegen Konsumation, das passt vorzüglich, denn auf 2800 m ist es ist kühl, in der Gaststube brennt ein heimeliges Cheminéefeuer, das Essen ist lecker, Fredi geniesst wieder einmal Sauerkraut und Bratwürste, Gemüse und Salate kommen aus dem eigenen Garten und free WiFi (Internet) gibt obendrein.
 


Am nächsten Morgen durchstreife ich den Garten und komme mir vor wie zu Gotthelfs Zeiten – wären da nicht auch noch die exotischen Früchte.
 Baumtomaten

Papayas

Der Vulkan Azufral ist unser nächstes Ziel, der Weg von Tuquerres hinauf zum Besucherzentrum ist eng und zum Teil sehr steil und nicht immer ist der Gegenverkehr so beweglich.
 Die Temperatur auf 3600m fällt in der Nacht gegen 0 °, da Heizung  auf dieser Höhe (noch) nicht funktioniert, heisst es früh ins Bett. Am Morgen hängt der Nebel noch tief, wir machen uns trotzdem auf zur Laguna verde und hoffen, dass sich der Himmel auftut!? 
Beim Mirador auf 4000m ist die Sicht immer noch gleich Null, wir warten gegen 1 Stunde, bis wir gelegentlich den Kratersee zu sehen bekommen.
 Die 200 Höhenmeter hinab sind zum so glitschig, vor allem das letzte steile Stück hat es in sich und bei der Lagune riecht es so richtig nach Schwefel. Für den Aufstieg wähle ich eine Variante neben dem morastigen offiziellen Weg und entdecke dabei eine erstaunliche Pflanzenvielfalt.


Wir übernachten noch einmal beim Besucherzentrum, brechen früh auf und erwischen eine bessere Strasse hinunter sodass wir gegen Mittag in Las Lachas einem Walfahrtsort sind

Eigentlich wollten wir hier noch einmal übernachten, doch Samstags hat es sooviele Leute und Jahrmarktatmosphäre, dass wir beschliessen nach einem kurzen Rundgang weiter Richtung der nahen Grenze zu ziehen.


Kolumbien hat uns sehr gut gefallen, wir haben uns stets wohl und sicher gefühlt, dass mir das Ende davon auch etwas leid tut!



Das System scheint überfordert – es geht weiter im Teil 2

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