Translate

Mittwoch, 19. September 2018

Durch das rote Zentrum nach Darwin. - Teil 1 -


Blog_02_Karte
Alice Springs - Gemtree Outback Wilderness Retreat - Wauchope Roadhouse - Tennant Creek Telegraphen Station - Daly Waters Pup – Mataranka, Elsey NP - Pine Creek -  Kakadu NP: Mary River Roadhouse – -Yellow Water – - Nourlangie – -Jabiru Ranger Uran-Mine – - Arnhemland

101_Alice_p
Nachdem wir Catriona am Alice Spring Airport nach Melbourne verabschiedet haben rollen wir weiter auf dem legendären Stuart Highway HW 87 Richtung Norden. Er führt durch das rote Zentrum Australiens und verbindet Darwin und Adelaide auf einer Strecke von 2735 km. Obwohl der Highway eine der wichtigsten Verbindungen des Landes darstellt, ist er erst seit Mitte der 1980er Jahre vollständig asphaltiert. Nach wirklich angenehmer Fahrt zu zweit mit viel…Platz im Cockpit, erreichen wir Gemtree Outback Wilderness Retreat ein altes Edelsteinfeld.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
50 km knochentrockene Gravel Road nach Gem Tree.
Nach dem Einchecken am Platz macht mich der Ranger auf den Zustand meines linken Vorderreifens aufmerksam. Er ist auf der Innenseite 4 cm breit bis auf das Drahtnetz abgelaufen, das ist sehr schlecht weil wir das nicht brauchen. Also an die Arbeit und Radwechsel. Der Prozess dauert 1/2 h bis wir am Mitsubishi alles im Griff haben.
203_Gem_Tree  204_Gem_Tree
Gem Tree ist ein Outback Weiler mitten auf alten Edelstein Feldern, das wollen wir sehen.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Die Goldwage in der Werkstatt.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Eine Ausstellung von  Mineralien und Werkzeugen.

Auf dem Stuart Highway ein sogenannter Road Train
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

208_Gem_Tree
Ein Truck bis zu 50 m Länge und mit meistens 3 Hängern.

Das Wauchope Roadhouse  wählen wir als Stellplatz zum Übernachten, es liegt 114 km vor Tennant Creek. Der Besitzer ist ein leidenschaftlicher Sammler von alten Autowraks.
201_Wauchope
OLYMPUS DIGITAL CAMERA            OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Der Stuart  HW führt nach Tennant Creck, doch zuerst zur Telegraph Station.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

211_Tennant_Creek
Tennant Creek Telegraphen-Station war eine von 11 Repetierstationen der Telegraphenverbindung  zwischen Adelaide und Darwin. 1860 wurde mit grosser Anstrengung die Überlandverbindung gebaut. Ein Untersee Kabel nach Java verband Australien mit dem Rest der Welt. Eine Mitteilung von Adelaide nach England dauerte 7 h. Clever, immer wieder diese Briten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         000OLYMPUS DIGITAL CAMERA

212_Tennant_Creek

OLYMPUS DIGITAL CAMERA            OLYMPUS DIGITAL CAMERA

213_Tennant_Creek

Tennant Creek, die Outback Stadt wird wegen der zentralen Lage, den Goldvorkommen und den freundlichen Bewohnern wgen als “goldenes Herz des Northern Territory” bezeichnet. Goldfunde lösten hier 1933 Australiens letzten Goldrausch aus. Mich interessiert das Gold weniger denn ich bnötige einen neuen Reifen. Bei Bridgestone bekomme ich was ich brauche.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA           OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Reifenwechsel mit Spureinstellung und die Suppe ist gegessen. Das ganze für 450 AUD $, 315 CHF nicht unbedingt billig. Das kann bei gebraucht Fahrzeugen vorkommen. Die Reise geht weiter, was kommt als nächstes.

504_Daly_WatersWir brauchen Diesel und stoppen in Daly Waters Pup. Eine echte Buschkneipe mit “happy our” Ausschank.
501_Daly_Waters00502_Daly_Waters

503_Daly_Waters
Mit “life music” am Abend ist das Ding eine Nummer zu gross für uns. Die Jungs geben um 21 h glücklicherweise Ruhe und so geniessen wir dann doch eine ruhige Nacht.

601_Mataranka
Wir bewegen uns immer weiter nach Norden, die Landschaft wird tropisch und die Temperaturen steigen. Darum geniessen wir in Mataranka im Elsey NP das Thermalbad.
603_Mataranka  602_Mataranka

Zurück auf dem Stuart Highway, durch staubtrockene Busch- und Waldlandschaft.  Nach dem Einkauf in Katherine stoppen wir in Pine Creek und sehen uns das alte Goldgräberdorf an.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Pine Creek eine Siedlung entstanden während dem Goldrausch  mit altem Bahnhof.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Das wichtige Wasserlloch, eben um Gold zu waschen.
405a_Pine_Creek  OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Der alte Bahnhof
407_Pine_Creek

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         00OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Anlagen zum zerkleinern des Gesteins.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Der dazu notwendige Dampfantrieb.
408_Pine_Creek

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         00OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Zum Schluss werden wir vom freundlichen Museumsleiter abgelichtet. Wir rollen auf dem Kakadu Highway nach Wirnwirnmila, Mary River Roadhouse und stellen  vor dem Eingang zum Kakadu N P ab.
701_Kakadu_NP
Der zum UNESCO-Welterbe zählende Kakadu  N P  ist der grösste Australiens. Der Park wird von seinen Eigentümern, den australischen Ureinwohnern, und Angestellten von “Parks Australia” verwaltet. Eine überaus abwechslungsreiche Flora und Fauna, sowie ein enormer Reichtum einzigartiger Aboriginal-Kultur beeindrucken. Hinzu kommt die grandiose Landschaft mit rauhen Steilwänden, spektakulären Schluchten, brausenden Wasserfällen und weitläufigen Feuchtgebieten.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA           702_Kakadu_NP
Unser erster Ausritt führt  zu den Gunlom Falls. Da sind 47 km Gravel Road, darum senke ich den Reifendruck vorne auf 30 hinten auf 40 psi.
703_Kakadu_NP  705_Kakadu_NP
706_Kakadu_NP  704_Kakadu_NP

806_Gunlom_Falls0807_Gunlom_Falls0808_Gunlom_Falls
810_Gunlom_Falls
811_Gunlom_Falls00812_Gunlom_Falls
Angenehm, so ein kühles Bad der Füsse.

In Cooinda Lodge am South Alligator River machen wir Halt, der Camp Ground befindet sich mitten im N P. Wir organisieren für den Abend eine Bootstour auf dem Yellow Water.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
900_Yellow_Water 903_Yellow_Water
907_Yellow_Water  OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA          

OLYMPUS DIGITAL CAMERA           OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA             OLYMPUS DIGITAL CAMERA
  
OLYMPUS DIGITAL CAMERA           938_Yellow_Water
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 


OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Diese Tour auf dem Yellow Water war sehr eindrücklich wie die Bilder zeigten.

Heute ist Sonntag darum nehmen wir es geruhsam. Auf dem Kakadu Highway erreichen wir Nourlangie eine alte Aboriginal  Siedlung.

04_Laurangie  05_Laurangie
02_Laurangie  03_Laurangie
Granitplatten, Verwerfungen und Höhlen war der Lebensraum dieser “Steinzeit” Menschen.

07_Laurangie
Der Ausblick aus einer Felsenwohnung.
05_Laurangie  06_Laurangie
Die Indigenen waren fähig im Einklang mit der Natur sich den harten Bedingungen anzupassen.
08_Laurangie  09_Laurangie
Aboriginal Felsmalereien.
10_Laurangie  11_Laurangie
12_Laurangie0013_Laurangie
  Auch bei grosser Wärme ist das Fliegennetz oft eine unglaubliche Erleichterung
16_Laurangie  15_Laurangie
Einfache Arbeitsplätze.

Der Besuch dieser Siedlung wirft bei mir  erneut Fragen über diese alte Kultur auf. Die Gegensätze sind riesen gross. Da existiert das Rad noch nicht, aber 50 km westlich in Jabiluka liegt die stillgelegte Ranger Uran-Mine und zeigt ihren grossen Tagbaukrater.
02_Jabiluka_Ranger
Im Jahre 2005 förderte die Ranger-Uran-Mine 5910 t Triuranoctoxid U3 O8. Die Mine förderte allein im 2003 12 % des Weltbedarfs an Uran. Das geförderte Erz hat eine Konzentration von 0.24 %. Bei dieser Konzentration müssen im Jahr rund 2.4 Mio Tonnen Erz abgebaut und verarbeitet werden. Ein komplizierter und die Umwelt belastender Prozess wie das Schaubild zeigt.
An einem Tag müssen 6400 Tonnen Aushub bewegt werden. Dazu sind 130 Fahrten mit schweren Gelände-Schleppern notwendig.
Abraum mit nur wenig Urangehalt wurde oberidisch gelagert und mit einer Schicht aus Erde die stets feucht gehalten werden muss überdeckt.
Die Mine liegt im Kakadu Nationalpark. Wegen der damit verbundenen Umwelt Vorschriften kann das jährliche Hochwasser in der Gegend nicht kontrolliert werden und so gelangt immer wieder radioaktiv kontamentiertes Wasser aus den Schlammbecken in die Umwelt.
03_Jabiluka_Ranger  04_Jabiluka_Ranger
Bild 1 zeigt den komplexen Prozess der Herstellung von Uranoxyd U3 O8.
Seit 1994 ist hier der Ofen aus da der Marktpreis zerfiel. 1991 und damit rechtzeitig,  verkaufte Pancontinental Oil and Gas NL, ein australischer Energie Multi mit Bauplätzen in Namibia und Kalifornien, das Werk an die ERA - Energy Resources of Australia, eine GO “Goverment Organisation”. Immer der gleiche Prozess, sobald die Rohstoffquellen keinen Gewinn mehr abwerfen werden sie geschlossen. Der Gewinn floss längst in den  Finanzmarkt zuück, die Angestellten verloren ihren Job, die Regierung kauft die obsolete Baustelle zurück mit dem Ziel bis 2025 eine Renaturalisierung durchzuführen.
Doch das Ganze kostet diese Volkswirtschaft nochmals 1 Milliarde AUD.

Weil die Permitbeschaffung eine aufwändige Sache ist, schliessen wir uns einer geführten Bustour an in das Arnhemland den Aboriginal Country.

Aboriginal Peoples
Die australische Geschichte begann vor 60‘000 Jahren als Nomadenstämme den australischen Norden über damals noch existierende Landbrücken besiedelten. Zeugen sind Skelettfunde am Lake Mungo in New South Wales. Durch einen steigenden Meeresspiegel und driftende Landmassen trennte sich der australische Kontinent wieder vom asiatischen Subkontinent.
Die Aboriginal People entwickelten durch die jahrtausende lange Isolation ihre Kultur. Sie breiteten sich vom fruchtbaren Norden über den gesamten Kontinent aus und erwarben erstaunliche Fähigkeiten selbst im staubtrockenen Zentrum oder Inland zu überleben. Sesshaftigkeit war angesichts des Reichtums, oder auch des Mangels den das Land bot, keine Notwendigkeit. Als Nomaden zogen sie durch das Land, oder lebten in Höhlen oder unter Felsüberhängen. Zur Jagd wurden Speerschleudern, Keulen und Bumerangs benutzt. Die Frauen waren beim Sammeln von Früchten, Beeren und Gräsern von grosser Bedeutung.
Vor der Besiedlung durch den „weissen Mann“ lebten die Ureinwohner auf der Terra Australis „Land im Süden“ ungestört von äussern Einflüssen. Die übrige Welt nahm an und bestand darauf, dass die Terra Nullius (Niemandsland) von keinem Volk bewohnt werde. Doch es lebten welche da, vielleicht etwa Dreihunderttausend bis eine Million Menschen. Sie lebten in Gruppen ohne Hierarchien. Die Stammesältesten waren für die Übermittlung der traditionellen „Traumzeit-Geschichten“ zuständig. Mangels einer geschrieben Aufzeichnung sind nur mehr Fragmente der Traumzeit-Geschichten geblieben. Der Begriff „Traumzeit“ ist dabei schwer und nur unzureichend definierbar. In der endlosen Traumzeit wurden Tiere, Pflanzen, das Land und spirituelle Wesen erschaffen und stehen seither in enger Verbindung zueinender. Aus dieser Verwandtschaft entstanden Stämme, Gesetze, Rituale usw. Zauber und Magie sind dabei ein wichtiger Teil des Glaubens.
Das Land wurde nie im heutigen Sinne bewirtschaftet, die Nutzung erfolgte durch kontrolliertes abbrennen, einer Urform der Landwirtschaft. Der Begriff des Eigentums war nicht bekannt, das Land wurde genutzt und gehütet, aber nicht besessen.
Schätzungsweise wurden über 300 Sprachen und Dialekte gesprochen. Da die Schriftform in der damaligen Zeit unbekannt war, waren Schnitzereien, Gravuren, Felsbilder und Rindenmalereien die bevorzugten Ausdrucksmittel der australischen Urbevölkerung. Sie verwendeten Erdfarben, Ocker, Holzkohle und Tonerde. Im Arnhemland und Kakadu NP sind Felsmalereien ausschließlich im Röntgenstil zu sehen, während in der Kimberly Region der Bradshaw-Stil vorherrscht.
Mit den ersten Sträflingstransporten der Briten und den in das Land ausschweifenden Siedlern kam es zu ersten gewalttätigen Kontakten.
Kulturelle Gegensätze, Zivilisation und Steinzeit krachten aufeinander.
Für die indigenen Australier begann das traurigste Kapitel ihrer Geschichte. Sie wurden gejagt, getötet oder versklavt und als Untermenschen behandelt. Später wurde versucht durch Missionierung und Reservatierung dem Verfall der Kultur Einhalt zu gebieten. Tatsächlich waren diese Unternehmungen nur vordergründig, rücksichtslos wurde das Land trotzdem von den Grosskonzernen genutzt, wie z. B. Uran-Mine Ranger in Jabiluka.
1992 annullierte der Oberste Gerichtshof die Terra-Nullius-Doktrin, nach der Australien zum Zeitpunkt der Kolonialisierung unbewohntes Land war. Dieser Akt ermöglicht gesetzliche Vorkehrungen die aber auch nur vordergründig sind. Das Problem zwei Kulturen gleichberechtigt zu integrieren scheint mir riesengross bis unlösbar. Wenn ich Aboriginal People auf der Strasse begegne trifft mich immer der Kulturschock. Oft kommen sie laut, in Gruppen unter Alkaholeinfluss. Ich setze mich bei der Busshaltestelle neben einem Indigenen hin, blicke in an und grüsse. Ein mir ungewohntes schwarzes Gesicht, ziemlich ausdruckslos blickt mich an und spricht “Germany“? Der ältere Mann trägt leicht abgeschossene Kleider, ist barfuss und hantiert mit einem Handy. Wie muss diese Intergation stattfinden?

Ein friedlicher “Billabong”  Wasserloch.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA          OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
wirklich friedlich?
OLYMPUS DIGITAL CAMERA


Der Kakadu meint es nicht so tierisch ernst.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Immer wieder die gleichen erodierten roten Granitschichtplatten, der Lebensraum der Ureinwohner.
13_Arnhemland 14_Arnhemland
OLYMPUS DIGITAL CAMERA         0OLYMPUS DIGITAL CAMERA         0OLYMPUS DIGITAL CAMERA
20_Arnhemland021_Arnhemland
Unser kompetenter Führer zeigt und erklärt den Prozess zur Herstellung der Erdfarben.
InjalakArts ist eine Non-Profit Organisation  wo traditionelle aboriginal Arbeiten hergestellt und verkauft werden
22_Arnhemland
Er erklärt die Maltechnik
24_Arnhemland 26_Arnhemland 25_Arnhemland
Ein einfaches Malwerkzeug (Graspinsel) Patchwork und Stoffmuster sind hier zu sehen.
Das sind Pandanus oder  Schraubenpalmen
RTQC7541  PSRZ5711
28_Arnhemland0029_Arnhemland0
Aus den messerscharfen, dornigen grünen Palmblätter der Pandanus lösst die eine Frau das Blattgewebe indem sie das grüne Blatt teilt und den Zellulosestil abzieht, darnach werden die “Fäden” zum Teil gefärbt – hier in Asche- und Kohlebrühe.
27_Arnhemland

TDPR805300JLQO2993
Aus den so gewonnen Rohstoffen werden Flechtarbeiten hergestellt.

30_Arnhemland031_Arnhemland
Termitenhügel und verwitterter Plattenfels, unsere ständigen Begleiter.
32_Arnhemland033_Arnhemland034_Arnhemland
36_Arnhemland037_Arnhemland038_Arnhemland
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
41_Arnhemland 42_Arnhemland
Das Arnhemland im Nordosten von Northern Teritorry, ein grosses Wildnisgebiet und bis heute weitgehend unerschlossen.
Ende Teil 1 “Durch das rote Zentrum nach Darwin”













































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen