Alice Springs - Gemtree Outback Wilderness Retreat - Wauchope Roadhouse - Tennant Creek Telegraphen Station - Daly Waters Pup – Mataranka, Elsey NP - Pine Creek - Kakadu NP: Mary River Roadhouse – -Yellow Water – - Nourlangie – -Jabiru Ranger Uran-Mine – - Arnhemland
Nachdem wir Catriona am Alice Spring Airport nach Melbourne verabschiedet haben rollen wir weiter auf dem legendären Stuart Highway HW 87 Richtung Norden. Er führt durch das rote Zentrum Australiens und verbindet Darwin und Adelaide auf einer Strecke von 2735 km. Obwohl der Highway eine der wichtigsten Verbindungen des Landes darstellt, ist er erst seit Mitte der 1980er Jahre vollständig asphaltiert. Nach wirklich angenehmer Fahrt zu zweit mit viel…Platz im Cockpit, erreichen wir Gemtree Outback Wilderness Retreat ein altes Edelsteinfeld.
50 km knochentrockene Gravel Road nach Gem Tree.
Nach dem Einchecken am Platz macht mich der Ranger auf den Zustand meines linken Vorderreifens aufmerksam. Er ist auf der Innenseite 4 cm breit bis auf das Drahtnetz abgelaufen, das ist sehr schlecht weil wir das nicht brauchen. Also an die Arbeit und Radwechsel. Der Prozess dauert 1/2 h bis wir am Mitsubishi alles im Griff haben.
Gem Tree ist ein Outback Weiler mitten auf alten Edelstein Feldern, das wollen wir sehen.
Die Goldwage in der Werkstatt.
Eine Ausstellung von Mineralien und Werkzeugen.
Auf dem Stuart Highway ein sogenannter Road Train
Ein Truck bis zu 50 m Länge und mit meistens 3 Hängern.
Das Wauchope Roadhouse wählen wir als Stellplatz zum Übernachten, es liegt 114 km vor Tennant Creek. Der Besitzer ist ein leidenschaftlicher Sammler von alten Autowraks.
Der Stuart HW führt nach Tennant Creck, doch zuerst zur Telegraph Station.
Tennant Creek Telegraphen-Station war eine von 11 Repetierstationen der Telegraphenverbindung zwischen Adelaide und Darwin. 1860 wurde mit grosser Anstrengung die Überlandverbindung gebaut. Ein Untersee Kabel nach Java verband Australien mit dem Rest der Welt. Eine Mitteilung von Adelaide nach England dauerte 7 h. Clever, immer wieder diese Briten.
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Tennant Creek, die Outback Stadt wird wegen der zentralen Lage, den Goldvorkommen und den freundlichen Bewohnern wgen als “goldenes Herz des Northern Territory” bezeichnet. Goldfunde lösten hier 1933 Australiens letzten Goldrausch aus. Mich interessiert das Gold weniger denn ich bnötige einen neuen Reifen. Bei Bridgestone bekomme ich was ich brauche.
Reifenwechsel mit Spureinstellung und die Suppe ist gegessen. Das ganze für 450 AUD $, 315 CHF nicht unbedingt billig. Das kann bei gebraucht Fahrzeugen vorkommen. Die Reise geht weiter, was kommt als nächstes.
Wir brauchen Diesel und stoppen in Daly Waters Pup. Eine echte Buschkneipe mit “happy our” Ausschank.
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Mit “life music” am Abend ist das Ding eine Nummer zu gross für uns. Die Jungs geben um 21 h glücklicherweise Ruhe und so geniessen wir dann doch eine ruhige Nacht.
Wir bewegen uns immer weiter nach Norden, die Landschaft wird tropisch und die Temperaturen steigen. Darum geniessen wir in Mataranka im Elsey NP das Thermalbad.
Zurück auf dem Stuart Highway, durch staubtrockene Busch- und Waldlandschaft. Nach dem Einkauf in Katherine stoppen wir in Pine Creek und sehen uns das alte Goldgräberdorf an.
Pine Creek eine Siedlung entstanden während dem Goldrausch mit altem Bahnhof.
Das wichtige Wasserlloch, eben um Gold zu waschen.
Der alte Bahnhof
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Anlagen zum zerkleinern des Gesteins.
Der dazu notwendige Dampfantrieb.
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Zum Schluss werden wir vom freundlichen Museumsleiter abgelichtet. Wir rollen auf dem Kakadu Highway nach Wirnwirnmila, Mary River Roadhouse und stellen vor dem Eingang zum Kakadu N P ab.
Der zum UNESCO-Welterbe zählende Kakadu N P ist der grösste Australiens. Der Park wird von seinen Eigentümern, den australischen Ureinwohnern, und Angestellten von “Parks Australia” verwaltet. Eine überaus abwechslungsreiche Flora und Fauna, sowie ein enormer Reichtum einzigartiger Aboriginal-Kultur beeindrucken. Hinzu kommt die grandiose Landschaft mit rauhen Steilwänden, spektakulären Schluchten, brausenden Wasserfällen und weitläufigen Feuchtgebieten.
Unser erster Ausritt führt zu den Gunlom Falls. Da sind 47 km Gravel Road, darum senke ich den Reifendruck vorne auf 30 hinten auf 40 psi.
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Angenehm, so ein kühles Bad der Füsse.
In Cooinda Lodge am South Alligator River machen wir Halt, der Camp Ground befindet sich mitten im N P. Wir organisieren für den Abend eine Bootstour auf dem Yellow Water.
Diese Tour auf dem Yellow Water war sehr eindrücklich wie die Bilder zeigten.
Heute ist Sonntag darum nehmen wir es geruhsam. Auf dem Kakadu Highway erreichen wir Nourlangie eine alte Aboriginal Siedlung.
Granitplatten, Verwerfungen und Höhlen war der Lebensraum dieser “Steinzeit” Menschen.
Der Ausblick aus einer Felsenwohnung.
Die Indigenen waren fähig im Einklang mit der Natur sich den harten Bedingungen anzupassen.
Aboriginal Felsmalereien.
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Auch bei grosser Wärme ist das Fliegennetz oft eine unglaubliche Erleichterung
Einfache Arbeitsplätze.
Der Besuch dieser Siedlung wirft bei mir erneut Fragen über diese alte Kultur auf. Die Gegensätze sind riesen gross. Da existiert das Rad noch nicht, aber 50 km westlich in Jabiluka liegt die stillgelegte Ranger Uran-Mine und zeigt ihren grossen Tagbaukrater.
Im Jahre 2005 förderte die Ranger-Uran-Mine 5910 t Triuranoctoxid U3 O8. Die Mine förderte allein im 2003 12 % des Weltbedarfs an Uran. Das geförderte Erz hat eine Konzentration von 0.24 %. Bei dieser Konzentration müssen im Jahr rund 2.4 Mio Tonnen Erz abgebaut und verarbeitet werden. Ein komplizierter und die Umwelt belastender Prozess wie das Schaubild zeigt.
An einem Tag müssen 6400 Tonnen Aushub bewegt werden. Dazu sind 130 Fahrten mit schweren Gelände-Schleppern notwendig.
Abraum mit nur wenig Urangehalt wurde oberidisch gelagert und mit einer Schicht aus Erde die stets feucht gehalten werden muss überdeckt.
Die Mine liegt im Kakadu Nationalpark. Wegen der damit verbundenen Umwelt Vorschriften kann das jährliche Hochwasser in der Gegend nicht kontrolliert werden und so gelangt immer wieder radioaktiv kontamentiertes Wasser aus den Schlammbecken in die Umwelt.
Bild 1 zeigt den komplexen Prozess der Herstellung von Uranoxyd U3 O8.
Seit 1994 ist hier der Ofen aus da der Marktpreis zerfiel. 1991 und damit rechtzeitig, verkaufte Pancontinental Oil and Gas NL, ein australischer Energie Multi mit Bauplätzen in Namibia und Kalifornien, das Werk an die ERA - Energy Resources of Australia, eine GO “Goverment Organisation”. Immer der gleiche Prozess, sobald die Rohstoffquellen keinen Gewinn mehr abwerfen werden sie geschlossen. Der Gewinn floss längst in den Finanzmarkt zuück, die Angestellten verloren ihren Job, die Regierung kauft die obsolete Baustelle zurück mit dem Ziel bis 2025 eine Renaturalisierung durchzuführen.
Doch das Ganze kostet diese Volkswirtschaft nochmals 1 Milliarde AUD.
Weil die Permitbeschaffung eine aufwändige Sache ist, schliessen wir uns einer geführten Bustour an in das Arnhemland den Aboriginal Country.
Aboriginal Peoples
Die australische Geschichte begann vor 60‘000 Jahren als Nomadenstämme den australischen Norden über damals noch existierende Landbrücken besiedelten. Zeugen sind Skelettfunde am Lake Mungo in New South Wales. Durch einen steigenden Meeresspiegel und driftende Landmassen trennte sich der australische Kontinent wieder vom asiatischen Subkontinent.
Die Aboriginal People entwickelten durch die jahrtausende lange Isolation ihre Kultur. Sie breiteten sich vom fruchtbaren Norden über den gesamten Kontinent aus und erwarben erstaunliche Fähigkeiten selbst im staubtrockenen Zentrum oder Inland zu überleben. Sesshaftigkeit war angesichts des Reichtums, oder auch des Mangels den das Land bot, keine Notwendigkeit. Als Nomaden zogen sie durch das Land, oder lebten in Höhlen oder unter Felsüberhängen. Zur Jagd wurden Speerschleudern, Keulen und Bumerangs benutzt. Die Frauen waren beim Sammeln von Früchten, Beeren und Gräsern von grosser Bedeutung.
Vor der Besiedlung durch den „weissen Mann“ lebten die Ureinwohner auf der Terra Australis „Land im Süden“ ungestört von äussern Einflüssen. Die übrige Welt nahm an und bestand darauf, dass die Terra Nullius (Niemandsland) von keinem Volk bewohnt werde. Doch es lebten welche da, vielleicht etwa Dreihunderttausend bis eine Million Menschen. Sie lebten in Gruppen ohne Hierarchien. Die Stammesältesten waren für die Übermittlung der traditionellen „Traumzeit-Geschichten“ zuständig. Mangels einer geschrieben Aufzeichnung sind nur mehr Fragmente der Traumzeit-Geschichten geblieben. Der Begriff „Traumzeit“ ist dabei schwer und nur unzureichend definierbar. In der endlosen Traumzeit wurden Tiere, Pflanzen, das Land und spirituelle Wesen erschaffen und stehen seither in enger Verbindung zueinender. Aus dieser Verwandtschaft entstanden Stämme, Gesetze, Rituale usw. Zauber und Magie sind dabei ein wichtiger Teil des Glaubens.
Das Land wurde nie im heutigen Sinne bewirtschaftet, die Nutzung erfolgte durch kontrolliertes abbrennen, einer Urform der Landwirtschaft. Der Begriff des Eigentums war nicht bekannt, das Land wurde genutzt und gehütet, aber nicht besessen.
Schätzungsweise wurden über 300 Sprachen und Dialekte gesprochen. Da die Schriftform in der damaligen Zeit unbekannt war, waren Schnitzereien, Gravuren, Felsbilder und Rindenmalereien die bevorzugten Ausdrucksmittel der australischen Urbevölkerung. Sie verwendeten Erdfarben, Ocker, Holzkohle und Tonerde. Im Arnhemland und Kakadu NP sind Felsmalereien ausschließlich im Röntgenstil zu sehen, während in der Kimberly Region der Bradshaw-Stil vorherrscht.
Mit den ersten Sträflingstransporten der Briten und den in das Land ausschweifenden Siedlern kam es zu ersten gewalttätigen Kontakten.
Kulturelle Gegensätze, Zivilisation und Steinzeit krachten aufeinander.
Für die indigenen Australier begann das traurigste Kapitel ihrer Geschichte. Sie wurden gejagt, getötet oder versklavt und als Untermenschen behandelt. Später wurde versucht durch Missionierung und Reservatierung dem Verfall der Kultur Einhalt zu gebieten. Tatsächlich waren diese Unternehmungen nur vordergründig, rücksichtslos wurde das Land trotzdem von den Grosskonzernen genutzt, wie z. B. Uran-Mine Ranger in Jabiluka.
1992 annullierte der Oberste Gerichtshof die Terra-Nullius-Doktrin, nach der Australien zum Zeitpunkt der Kolonialisierung unbewohntes Land war. Dieser Akt ermöglicht gesetzliche Vorkehrungen die aber auch nur vordergründig sind. Das Problem zwei Kulturen gleichberechtigt zu integrieren scheint mir riesengross bis unlösbar. Wenn ich Aboriginal People auf der Strasse begegne trifft mich immer der Kulturschock. Oft kommen sie laut, in Gruppen unter Alkaholeinfluss. Ich setze mich bei der Busshaltestelle neben einem Indigenen hin, blicke in an und grüsse. Ein mir ungewohntes schwarzes Gesicht, ziemlich ausdruckslos blickt mich an und spricht “Germany“? Der ältere Mann trägt leicht abgeschossene Kleider, ist barfuss und hantiert mit einem Handy. Wie muss diese Intergation stattfinden?
Ein friedlicher “Billabong” Wasserloch.
wirklich friedlich?
Der Kakadu meint es nicht so tierisch ernst.
Immer wieder die gleichen erodierten roten Granitschichtplatten, der Lebensraum der Ureinwohner.
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Unser kompetenter Führer zeigt und erklärt den Prozess zur Herstellung der Erdfarben.
InjalakArts ist eine Non-Profit Organisation wo traditionelle aboriginal Arbeiten hergestellt und verkauft werden
Er erklärt die Maltechnik
Ein einfaches Malwerkzeug (Graspinsel) Patchwork und Stoffmuster sind hier zu sehen.
Das sind Pandanus oder Schraubenpalmen
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Aus den messerscharfen, dornigen grünen Palmblätter der Pandanus lösst die eine Frau das Blattgewebe indem sie das grüne Blatt teilt und den Zellulosestil abzieht, darnach werden die “Fäden” zum Teil gefärbt – hier in Asche- und Kohlebrühe.
Aus den so gewonnen Rohstoffen werden Flechtarbeiten hergestellt.
Termitenhügel und verwitterter Plattenfels, unsere ständigen Begleiter.
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Das Arnhemland im Nordosten von Northern Teritorry, ein grosses Wildnisgebiet und bis heute weitgehend unerschlossen.
Ende Teil 1 “Durch das rote Zentrum nach Darwin”
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