Unser Kurs südlich von Kap Horn
Die Landgänge in der Antarktis
Die Antarktis als geographisch-astronomische Polarkreiszone bis 66° 33` südlicher Breite umfasst 21.2 Millionen km2 davon ist der grösste Teil Wasser. Der Kontinent Anarktika ist um etwa 2.7 Millionen km2 grösser als Europa. Die genaue Fläche der Festlandzone ist nicht bekannt, da grosse Teile der dauerhaften Eisbedeckung am Rande aus Schelfeis bestehen welche Wasserflächen wie z.B in Meeresbuchten überdeckt.
Die nächstgelegenen grösseren Landmassen sind Feuerland an der Südspitze von Südamerika, das Kap Aghuela in Südafrika, sowie die Inseln Tasmanien und Neuseeland.
Vor uns im Osten liegt Elephant Island das rettende Festland von Ernest Shackleton und seiner Crew auf ihrem dramatischem Rückzug mit Rettungsbooten aus dem Packeis der Weddell – Sea nachdem die Endurance der Kreuzer der Imperial Trans-Anarktis Expetition vom Packeis zerdrückt wurde und sank.
Nachdem die Endurance vom Packeis der Weddell Sea eingeschlossen und ihr Rumpf zerdrückt wurde, lebte die Mannschaft mit dem Schiff ca.1 Jahr auf dem Eis und driftete ca. 1000 km mit der Eisdecke nach Westen. Als im Frühling das Packeis auftaute und die Endurance sank, starteten sie ihren Rückzug mit den Rettungsbooten, die sie vorher vorbereitet hatten. Der meisterhaften Handhabung des Sextanten vom neuseeländischen Skipper Frank Worsleydes ist es zu verdanken, dass trotz rauhen Bedingungen in der Drake Passage die Elephant Island mit ihrer Walfangstation erreicht wurde.
Shackleton entschloss sich, nachdem keine Wahlfänger auf Elephant Island aufkreuzten, mit einigen seiner besten Leute und einem Rettungsboot weitere 1200 km nach South Georgia zu segeln was sie erstaunlicherweise wieder schafften und auf der Südseite der Insel an der unwirtlichen Küste landeten. Völlig entkräftet erreichten sie die Wahlfangstation nach einem entbehrungsreichen Fussmarsch wärend 3 Tagen über das vereiste Inselgebirge von South Gregoria.
Auf South Gregoria organisierte Shackleton einen Dampfer mit dem er zur Elephant Island zurück kreuzte und den Rest seiner Männer rettete. Keiner von ihnen kam zu Tode, in unglaubliches Ende der gescheiterten Endurance Expedition.
Unser Antarktis - Abendteuer wird hoffentlich nicht so dramatisch verlaufen aber wir sind sehr gespannt was wir in den nächsten Tagen erleben?
Tag 1 – 12. Januar – Ushuaia
16:00 – GPS Position: S 54°48.6` / W 068°17.9`
Wetter: 10° C, wechselnd bewölkt, Wind SW
Nachdem wir auf dem Campingplatz Rio Pico den Camper abgestellt hatten brachte uns dasTaxi zum Haven in Ushuaia. Die MV Ortelius liegt schon am Pier und bunkert Treibstoff, jetzt beginnt unser Antarktis - Abendteuer.
Nach der Vorstellung der Crew und Infos für uns Schiffsreisende fand der Sicherheits Drill mit Schwimmwesten und dem Handling an den Rettungsinseln statt.
Wir werden in das Life Boot 2 eingeteilt.
Um 22 h legt die MS Ortelius ab, Ushuaia und seine Schneeberge werden kleiner. Wir sind bereit für die Antarktis.
Tag 2 – 13. Januar – Drake Passage
08:00 – GPS Position: S 55°35.1` / W 068°03.3`
Wetter: 5° C, Sturm, Wind SW, 11 Beaufort 11
Ich erwache um 4 h am Morgen, die MV Ortelius rollt und giert sehr stark. Wir haben den Beagel - Kanal verlassen und befinden uns nun im südlichen Ozean in der Drake Passage südöstlich von Kap Horn. Der Blick aus dem Bullauge zeigt was da draussen abgeht. Das Schiff läuft mit 4 Knoten sehr langsam, es wettert ab. Jeannette schläft und ich versuche ohne Sturz den Weg zurück in mein Bett zu finden.
Am Morgen bleiben wir liegen und verzichten auf das Frühstück. Ich fühle mich sehr müde, doch sonst es geht uns gut. Um 10 h schliesst die Besatzung die Bullaugen mit den dafür vorgesehen Stahldeckeln. Poseidon tobt sich immer noch draussen mit 11 Beaufort aus, darum ist es verboten sich auf dem Deck im Freien aufzuhalten.
Tag 3 – 14. Januar – Drake Passage
08:00 – GPS Position: S 59°12.0` / W 064°06.6`
Wetter: 3° C, Wind von Süd, Beaufort 5
Der Tag beginnt freundlich mit schwächerem Wind, es klart auf. Wir nutzen den Tag für Informationen und dem Besuch von Vorträgen. Für den Touristen der in der Antarktis Landgänge unternimmt ist es wichtig die Regeln die hier gelten zu kennen. Hier haben die Tiere überall grünes Licht, Vortritt und man bewegt sich mit grosser Vorsicht.
Der Heli - Landeplatz und das Mittschiff-Deck.
Die Besatzung ist sehr freundlich und hilfreich. Wenn es die Bedingungen zulassen können wir Touris uns auf der Brücke aufhalten.
Das Radarsystem.
Der Steuerman.
Das Navigationssystem!
Der erste Offizier hat alles unter Kontrolle.
Nachdem alle Kleider und Taschen die wir auf die Landgänge mitnehmen sehr genau mit dem Staubsauger gereinigt sind und die passenden Stiefel gefasst wurden beschliessen wir den Abend mit einem leckern 4 Gangmenue.
Tag 4 – 15. Januar – Gerlach Strait & Portal Point
08:00 – GPS Position: S 63°64.3` / W 061°51.9`
Wetter: 2° C, Wind von SW, Beaufort 7
Wir erreichen die Bransfield - Starit bei Smith Islands. Dann kreuzen durch die Gerlache - Strait, und treffen auf beeindruckende Eisberge.
Unglaublich in diesen Breiten einen Segler zu treffen, ich staune über die Skipper die hier einiges auf sich nehmen.
Der erste Landgang nach Portal Point wird vorbereitet.
Barbara pilotiert uns auf das antarktische Festland.
Wir sind voll ausgerüstet!
Nun starten wir unseren ersten Landgang auf der Antarktis in Portal Point auf dem 7. Kontinent. 1956 wurde da eine Basis als Ausgangspunkt für Routen auf das Festlandplateau errichtet.
Mein Liebling der Seeleopard!
Wir stehen das erste mal in unserem Leben auf dem weissen Kontinent.
Tag 5 – 16. Januar – Port Lockroy & Pleneau Island
08:00 – GPS Position: S 64°43.6` / W 063°15.5`
Wetter: 2° C, Wind von WSW, Beaufort 3
Nachdem wir mit der MS Ortelius in der Nacht durch die Gerlache - Strait nach Süden gekreuzt haben, laufen wir am frühen Morgen duch den Neumayer Kanal der mit seinen erstklassigen Felsformationen beeindruckt und stehen in der Bismark Strait.
Nach dem Frühstück bereiten wir uns auf den Landgang nach Port Lockroy vor. Port Lockroy ein Naturhafen im britischen Antarktikterritorium, liegt an der Westküste der Wienke Insel. Nach seiner Entdeckung wurde er von Wahlfängern und der britischen Marine als Stützpunkt genutzt. Von hier wurde die Operation Tabarin im 2. Weltkrieg gestartet mit dem Ziel Ansprüche auf die Antarktis gegenüber dem 3. Reich und anderen interessierten Staaten zu untermauern. Bis 1962 wurde Port Lockroy von den Briten als Forschungsstation betrieben. Es dient heute als Museum und das südlichste britische Postamt der Erde ist hier untergebracht.
Unglaublich, nochmals 2 Segler.
Im Bild links sind die elektrischen Gerätschaften des Senders sichtbar. Das Bild daneben zeigt das elektrische Verbindungskabel zur Sendeantenne die im Freien steht und wegen der starken Sturmwinde mit einem Stahlnetz verstärkt wurden.
Am Nachmittag bei sonnigem Wetter begeben wir uns auf den Ausflug zur Pleneau Island.
Mit guten Wetterbedingungen kreuzen wir durch den berühmten Lemaire Kanal. Der Lemaire Kanal ist ein 11 km langer Fiord zwischen der Booth Island und dem Graham Land der antarktischen Halbinsel, nur 800 m breit an der engsten Stelle. Packeis blockiert ihn. Der Kapitän und seine Offiziere entscheiden das Packeis zu brechen. Das wird unser Tages - Highlight, krass.
Die Packeisschicht hat eine Stärke von ca. 1 m, ist unterschiedlich dick aber sehr weich.
Da müssen wir zurücksetzten weil das Schiff aufläuft und stehenbleibt. Nach dem zweiten Anfahren schaffen wir den Durchbruch.
Wir sind durch und stehen vor der Bismarkstrasse.
Diese Nacht findet Camping statt. Eine Gruppe übernachtet in Schlafsäcken auf Hovgard Island. Manfred und Gabi unsere Mitreisenden, mit dem MAN aus Achen, nehmen auch an diesem Event teil.
Fortsetzung: Auf Shackletons Spuren Teil 2.
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