Translate

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Endlich wieder unterwegs

Cochabamba - Copiapo
Cochabamba – Sucre – Potosí – Salar de Uyuni – Lagunenroute – San Pedro de Atacama – Calama – Maria Elena – Pedro de Valdivia – Antofagasta – Copiapo

Die Jungs in der Garage haben alles versucht und wie am 1.10. 17:15 nach 2 1/2 Wochen der Wagen erstmals ohne manuelle Dieseleinspritzung anspringt und rund  läuft – schnellen sämtliche Daumen nach oben und auf den Gesichtern sieht man nur noch big Smiles!
DSC05874
Ich kann es kaum glauben und es braucht auch weiterhin etwas Geduld, am nächsten Tag sollen noch einige Tests durchgeführt werden.
Frohen Mutes wird das Testgerät eingesetzt und siehe da, ausser dem (bekannten) Partikelfilter, zeigt sich ein weiterer Fehler: Injektor 2.  Zum Glück hatten wir deren 2 bestellt… Dieser wird also eingebaut… und weil wieder dieselbe Fehlermeldung erscheint , der vermeintlich defekte Injektor auf dem Prüfgerät jedoch anstandslos passiert, wird das Testgerät  unter die Lupe genommen und dort eine Fehleinstellung geortet!

Eva und deren Tochter Nadine die Sekretärinnen im Familienbetrieb Morales, haben für uns Saltenas (eine Spezialität) organisiert und Nadine demonstriert uns, wie diese ohne sich zu bekleckern 
       gegessen werden können 
im Büro von MoralesSaltenas
                   Essanweisung von Nadine Essanweisung von Nadine DSC06268
Die Füllung besteht aus Huhn, Wachtel Ei, Kartoffeln, Erbsen, Oliven etc. und zieht beim Backen Saft, der wenn auf der Strasse gegessen, eben erst  getrunken werden muss!  Saltenas gibt es süss oder rezent, wobei die “Süssen” einfach weniger rezent sind!
Probefahrt mit Elmer und Cesar

Gegen 16 h sind alle Tests abgeschlossen und Fredi wird für die Probefahrt von Cesar und Elmer durch halb Cochabamba dirigiert – alles ist im grünen Bereich, kein Notbetrieb mehr, der Tourenzähler kann wieder über 3000 Touren bewegt werden… Nun fehlt nur noch der Ölwechsel und eine Wagenwäsche nebenan, dann werden wir herzlich wie alte Freunde verabschiedet!
hasta luego familia Morales

Im Hostal Las Lisas behalten wir unsere Unterkunft und unterziehen den Sprinter einer gründlichen Innenreinigung, 3 Wochen im  Staub und Staub/Russgemisch haben Spuren hinterlassen auch geschmacklich .
Wir wollen endlich weiter nach Sucre, doch vorerst muss Cochabamba die 3. grösste Stadt Boliviens durchquert werden!

Tanken in Bolivien ist gar nicht so einfach, wir hatten gehört, dass Ausländern der Treibstoff meist zu einem Spezialpreis der 2-3 mal höher liegt verkauft wird und dass man dann unbedingt eine Factura verlangen müsse, damit sollte der Aufpreis dem Strassenbau zugute kommen!
Tank füllen neben der Tanksäule
Beim ersten Mal tanken in den Yungas gab es den Treibstoff diskussionslos zum einheimischen Preis von Bol 3.72 ca. 55 Rp/lt.
Diesmal werden wir bei ersten Tankstelle abgewiesen, die Tankwartin erklärt sie habe keine “Factura” und könne daher keinen Treibstoff an Fahrzeughalter mit ausländischen Nummernschildern verkaufen!?! Bei der nächsten Tanke, dasselbe – aber wenn wir umparken, will uns die Tankwartin den Diesel über Bidons verkaufen – also lassen wir die Reservekanister 2 x füllen und kommen so zu 40 Litern à 4 Bolivianos, was mehr oder weniger dem einheimischen Preis entspricht.

Schmutzstoffe
                ziemlich "milchiger" Treibstoff  

Die Brühe sieht ziemlich “milchig” aus, dafür gelangen dieFeststoffe diesmal nicht in den Tank!
Die Strasse entlang der Panamericana bis Epizana  ist asphaltiert und in gutem Zustand, so auch der Abschnitt nach Totora, obwohl dieser auf der Karte als unbefestigte Hauptstrasse markiert ist.
Bollensteinstrasse a la Paris Roubaix

Die folgenden 80 km ”befestigte Hauptstrasse” entpuppen sich hingegen als Bollensteinpiste à la Paris – Roubaix. Das drosselt den Stundenschnitt gewaltig und hat zur Folge, dass wir erst nach Einbruch der Dunkelheit in Sucre ankommen. Doch Sucre ist eine verkehrsfreundliche Stadt und so finden wir den anvisierten Platz im Zentrum auf Anhieb!
Hibiscusblüteim Gartenvon Felicitad   
Der Garten von Felicitad und Alberto ist wie eine Oase, wir stehen neben Hibiscusbäumen und Rosen, werden morgens mit Vogelgezwitscher geweckt, nur in der Nacht sind manchmal Hundemeuten in der Nachbarschaft aktiv. 


Alberto ist Professor für Maschinenbau und unterrichtet an der Universität in Sucre, in der Werkstatt im Garten frönt er seinem Hobby: alte Motoren (die bei uns höchstens als alteisentauglich taxiert würden) neu wickeln und freut sich, dass Fredi Interesse für seine Arbeit zeigt. 
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
           OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA              Albertos Werkstatt
Sucre ist die nominelle Hauptstadt Boliviens und wurde 1998 von der UNESCO zum Welkulturerbe erklärt, sie hat mit den ca. 400’000 Einwohnern eine angenehme Grösse und lädt zum Bummeln ein. Wir stehen so zentral, dass die meisten Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuss erreichbar sind.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ausblick von la Merced der 2.ältesten Kirche in Sucre
von La Merced  24 DSCN4355
DSCN4353 OLYMPUS DIGITAL CAMERA          La Merced
Holschnitzarbeiten sind mit Goldlaminat überzogen
Plaza 25 Mayo
Wischfrau

                                Plaza del 25 Mayo
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Zentral Friedhof
     
                  Zentral Friedhof OLYMPUS DIGITAL CAMERA
                   Zentral FriedhofZentral Friedhof
         Zentral Friedhof  Zentral Friedhof   Zentral Friedhof
Weil immer weniger Platz für Gräber neben den Kirchen blieb,wurde 1777 der Cementerio Central gegründet. Mausoleen und Krypten sind aus verschiedenen Epochen und Baustilen.Dieser ist im Gegensatz zu anderen Friedhöfen sehr strukturiert und aufgeräumt , Mausoleen und Krypten sind aus verschiedenen Epochen und Baustilen.
            OLYMPUS DIGITAL CAMERA          OLYMPUS DIGITAL CAMERA          Arc de Triomphe Sucre
Plaza Bolivar mit Obelisk, Eiffelturm und Arce de Triumphe.
Ichumocko Sucre Schuhmacher Sucre
Wir steigen hinauf zur Plaza La Recoleta, dem Ort wo einst die Stadt gegründet wurde.
Plaza Pedro de Anzurez  Plaza Pedro de Anzurez Mirador

Von der Aussichtsplattform "El Mirador", hat man eine wunderschöne Sicht über die ganze Stadt. 
Kirche, Convent und Museum La Recoleta

Das Kloster La Recoleta ist bewohnt und kann daher teilweise und nur mit Führung besichtigt werden.
Convento La Recoleta
   Zeder 1500 J  Zeder 1500 J 
     Es geht durch die wunderschönen Gärten zur Ceiba dem ca. 1500 Jahre alten Laubbaum
Chorgestühl La Recoleta
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
                                              das Chorgestühl und Blick in die Kirche
kirche La Recoleta

Indigenes Kunstmuseum
Auf dem Rückweg in die Stadt geraten wir in das Museum für textile Kunst und staunen über die ausgestellten Webarbeiten.
Da sind zum einen ca. 2000 Jahre alte Fundstücke aus der Gegend des Salar de Uyuni

Fundstück 500-2000 Jahre alt
                                                                 Poncho
Fundstück 500-2000 Jahre alt Cocabeutel

                                                  Beutel um Coca Blätter aufzubewahren
 OLYMPUS DIGITAL CAMERA           Webrahmen
Die Muster der heutigen Webarbeiten stammen noch aus präkolumbianischer Zeit und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Nebst geometrischen Mustern, werden Begebenheiten des täglichen Lebens, Festivitäten, oder die Vorstellung der Unterwelt dargestellt.
DSCN4580
DSCN4579a
DSCN4578  Männer Webarbeit  Webarbeit Musik
  Männer Webarbeit  Männer Webarbeit
     Festivitäten
Webarbeit  OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Unterwelt
Kinder lernen zu weben

                      Kinder werden bereits im Alter von 10 Jahren in diese Kunst eingeführt.
                  Mercado in Sucre  69 DSCN4615
Auf dem Markt decken wir uns mit Vorräten ein, bevor es am nächsten Tag Richtung Potosí weitergeht
Potosi
San Martin  und Cerro Rico
 Die Minenstadt liegt auf 4065 m, am Fuss des Cerro Rico, wo 1545 Silbervorkommen entdeckt wurden. Der Silberstrom sollte fortan Spaniens leere Kassen füllen, für die indigene Bevölkerung, die zu Zwangsarbeit unter unmenschlichen Bedingungen verpflichtet wurden war es die Hölle. Lasttiere die eingesetzt wurden überlebten ca. 70 Tage.
Noch heute suchen ca. 12000 Mineros nach den stark geschwunden Schätzen, Silber, Zink und Zinn, im Berg. Agenturen bieten von einem Ex Minero  geführte Touren in den Berg an und versprechen, dass man  Mineure bei verschiedenen Abbaumethoden antreffen werde. Wir buchen unsere Tour für den Montag.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

PA110049
  Die Casa de la Moneda 1572/73 erbaut, kann auch Sonntags in einer 1 1/2 Std. geführten Tour besucht werden - viel zu kurz für die wirklich interessante Ausstellung mit den urtümlichen Münzprägemethoden, den Münzen etc..
                         PA110027  PA110031
                         Mineralien aus der Mine
PA110025
                                Silberbarren werden gegossen
                   OLYMPUS DIGITAL CAMERA             PA110016 
Walzwerk für Silberbarren  mit "4 PS" Antrieb, Pferde konnten allerdings  auf dieser Höhe nicht eingesetzt werde und Maultiere überlebten die 10 –12 Stunden Tage auch nur ca. 4 Monate.
                   Prägeblock     OLYMPUS DIGITAL CAMERA             

PA110054

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
P1010047
Potosi Umzug für La Virgen del Rosario

                 Potosi Umzug für La Virgen del Rosario   Potosi Umzug für La Virgen del Rosario
Wir durchstreifen den Ort und geraten am Nachmittag in die Vorbereitungen einer Prozession zu Ehren der Virgen del Rosario.
Am Montag stehen wir pünktlich um 9 h beim Tour Vermittler, die Gruppenbildung zieht ich noch etwas in die Länge, der Bus sucht sich einen Weg durch den Verkehr und macht Halt beim Mercado de Mineros. Hier werden Geschenke für die Mineros eingekauft, “Pflicht”  sind 1 Getränk und 1 Beutel Coca Blätter, freiwillig können Zigaretten, 95% Alkohol, Handschuhe und Dynamit eingekauft werde.
Fredi hat Dynamit erstanden       Potosi Markt der Mineure 
Fredi hat sich schon lange darauf gefreut, sich legal Dynamit samt Zünder und Zündschnüre zu beschaffen!
Beim nächsten Stopp werden wir minentauglich eingekleidet: Hose, Bluse, Gummistiefel, Helm und Stirnlampe.
Mit dem Bus geht's zu einem Mineneingang
PA120068
Bevor wir “Untertags” verschwinden noch ein Blick über Potosí und dann geht’s in den Stollen. 

           Potosi vom Cerro Ricco  Mineneingang
Carmen unsere Führerin rät uns in der Mitte der Geleise zu gehen, doch schon bald drängt sie uns nah an die Wand  - aus dem Dunkel erscheint eine mit Erz gefüllte Lore begleitet von 2 Mineuren. 

PA120075

                   PA120092  PA120109
Wir dringen tiefer in den Berg, biegen in einen weiteren Gang, dann sollte es 80m über Leitern  in die Tiefe gehen, doch nach der Hälfte versperrt eine querliegende Leiter den weiteren Abstieg. Carmen ruft nach Kumpels, als sich niemand meldet, beschliesst sie den Rückweg anzutreten und meint, dass an Montagen manchmal nicht so viele Mineure arbeiten würden und erst den Kater vom Wochenende auskurieren müssten.
Wir streben Richtung Ausgang und an einer Weggabelung ist plötzlich unsere Gruppe nicht mehr zu sehen, wir rufen, dann schlägt Fredi  vor entlang den Pressluftschläuchen zu gehen und so gelangen wir zum Ausgang.
PA120136

Carmen kommt mit der restlichen Gruppe etwas später, sie waren in einem Seitengang bei “Tio” dem Herrscher der Mine. Ich bin über den Verlauf der Tour enttäuscht, sie entsprach so gar nicht den Versprechungen, daher gebe ich auf dem Tour Büro eine entsprechende Rückmeldung und bin erstaunt, dass Fredi und mir eine Wiederholung mit einem Minero angeboten wird!
Also nochmals zum Mercado, Geschenke einkaufen, umkleiden.

Minen 2
Omar führt uns zu einem anderen Stolleneingang, diesmal waten wir zwischen den Schienen bergan bis uns die Geräusche einer heranknarrenden Lore an die Wand drängt. Die Lore ist beladen mit 2 t Material und hat als Bremse nur die Füsse der beiden begleitenden Mineros! Dass eine Lore aus den Schienen springe, könne schon mal vorkommen…
2 T Lore

                PA120109  PA120084
es geht weiter durch enger werdende Gänge, hinauf und hinab über Leitern oder mehr oder weniger rutschigen Erdstufen, mehr als einmal schlagen wir mit dem Helm gegen Holzverbauungen oder Felsvorsprünge. Trotz des Katermontags treffen wir immer wieder auf Mineure, die einen sind nach 8 Stunden auf dem Weg zum Ausgang,
Mineur
eine Gruppe will vor Feierabend noch eine Sprengung durchführen, vorerst muss jedoch der Pressluftschlauch zusammengefügt werden, beim Einschalten hatte es ihn mit lautem Knall auseinandergerissen, ein Arbeiter versucht nun im Staubnebel die Teile zusammenzustecken und mit Hilfe von Draht und Nagel die Verbindung zu festigen!
 PA120145   PA120150[4] 
PA120147
 
PA120139
die Arbeiter freuen sich über Fredis 2 Dynamit Stangen, die für 6 Borlöcher reichen werden!
PA120152
Wir drängen uns in einen der niedrigen Seitengänge, machen einem jungen Minero mit Schubkarre Platz und treffen auf Gregorio.
PA120155
Gregorio ist 60 Jahre alt, arbeitet seit 40 Jahren in der Mine und möchte noch 15 Jahre weiterarbeiten, blitzschnell füllt er seinem 15 jährigen Enkel die Schubkarre, dazwischen greifen seine Finger nach einzelnen Gesteinsstücken, die er in einen Sack legt und verkaufen möchte, wie er uns erklärt. Er hat wahrscheinlich das Auge für wertvollere Stücke. Während man früher, einer Ader folgen konnte, muss heute stückweise gesprengt werden. 
PA120160
Gregorio bietet uns einige glitzernde Gesteinsbrocken an und weil wir keine “Geschenke” mehr haben, geben wir ihm dafür 50 Bolivianos (ca. 7 Fr). Wie wir später von Omar erfahren, entspricht dies einem halben Tageslohn. Die Mineure zahlen bei der Cooperative für ihre Schürfstellen, müssen für Werkzeug und Arbeitsutensilien selber aufkommen. Ein Atemschutzgerät koste 250 Bolivianos, nur wenige würden daher ein solches bei den Bohrungen verwenden! Gegessen würde vor Antritt der Schicht, während der Arbeit werden dauernd Coca Blätter gekaut, diese und Getränkeflaschen von Besuchern werden sehr geschätzt.
Zum Schluss gehen wir noch bei “Tio” vorbei, er ist Schutzpatron und Besitzer der Schätze im Berg, immer Freitags gilt es gnädig zu stimmen.
PA120138
Am 1. Freitag des Monats bitten ihn die Mineure um Wohlwollen und gute Funde, Tio erhält Coca Blätter, Zigaretten und wird sorgsam mit 95% reinem Alkohol aus dem Flaschendeckel beträufelt, einige Tropfen werden auch der Erde, der Pachachamama und Ehefrau des Tio geopfert, der Rest fliesst durch die Kehle des Mineurs.
An den folgenden Freitagen werden nach Arbeitsschluss die Zeremonien bei Tio wiederholt um sich zu bedanken!

Mineneingang
Im  Berg wird seit 1545 abgebaut und ist mit etwa 5000 Stollen durchzogen. Der Cerro Rico ist nicht mehr reich, es hat immer weniger Mineral - zu wenig, für viele Mineros der Grund warum sie sich einen anderen Job suchen, sei es als Taxifahrer oder als Tour Führer wie Omar.
Von Potosí ziehen wir weiter Richtung Uyuni, wir wollen über den Salar und über die Lagunenroute nach Chile.

DSC06311
                    DSC06292 DSC06294  
Die Vegetation über 4000 m ist karg, die Landschaft dennoch spannend
DSC06303
die andere Art von Wahlplakaten
                 bolivianische Wahlpropaganda  Wahlpropaganda 
Salar
Dann leuchtet in der Ferne der Salar de Uyuni, die grösste Salzpfanne der Erde!
Uyuni lassen wir links liegen tanken, ein letztes mal (hoffentlich) Biodiesel.

Salar
Abendstimmung Salar
   
Das “weisse Meer” ist in dieser Jahreszeit sehr gut zu befahren, es ist trocken, nirgends leuchten nasse Stellen ja manchmal so will mir scheinen segeln wir geradezu über die Ebene.
Standplatz auf Salar
Salar
Bei einer der Inseln finden wir für die Nacht eine einigermassen windgeschützte Stelle. Das Wandern auf der Insel ist allerdings wegen der Riesenkakteen und versteinerten Korallen mit Vorsicht zu geniessen, die Kakteen wachsen sehr langsam und können bis 1200 Jahre alt werden, die Aussicht und der  Sonnenuntergang von dieser Warte ist daher einmalig!  In der Nacht fällt das Thermometer unter Null, der Generator und das kleine Coop Öfeli mindern die Kälte etwas!
Am Morgen wärmt nicht nur die Sonne, auch die Offroad Piste nach dem Salar heizt so ziemlich ein und es braucht volle Konzentration, sodass wir uns wieder mal abwechseln beim Fahren.
Nach einigen Kilometern asphaltierter Strasse verbringen wir die die Nacht auf 4165 m, das Öfeli und Coca Tee leisten gute Dienste!
Nach wenigen Kilometern auf der “guten” Strasse heisst uns das GPS abzuzweigen und wir landen auf einer Schotterstrasse mit dem bisher  höchsten Indiana Jones Faktor - es geht nur noch im Schritttempo voran.

              DSCN4857      DSCN4842
Im  den flachen Abschnitten wird das Angebot breiter, das heisst jedes Fahrzeug versucht die beste Spur zu finden, der Sprinter macht erst brav mit, lässt dann aber wieder das Symbol für Notbetrieb aufleuchten!

               Lagunenroute  Lagunenroute Canapa
               Laguna Ganapa  Laguna Ganapa 
Die Landschaft ist karg und dennoch spektakulär in der Laguna Canany lassen sich unzählige Flamingos beobachten, etwas später schaut uns ein Wüstenfuchs nach.
PA150205

Lagunenroute Arbol de Piedra
Wie ein windzerzauster Baum steht der Arbol de Piedra in der Wüste.
An der Laguna Colorada beschliessen wir die Nacht zu verbringen wir sind noch umringt von Tourenfahrzeugen, sobald die Sonne untergeht werden wir den Platz und die Kälte für uns haben.
Laguna Colorada

Wir stehen auf 4337m und haben mit der Höhe keine Probleme, sind ja auch schon seit mehreren Tagen um 4000müM und daher akklimatisiert, die nächtliche Kälte, lässt zwar das Trinkwasser im 6 lt Bidon gefrieren, das Notventil des Tanks im Camper hat sich zum Glück noch nicht geöffnet (durch Abfliessen des gesamten Wasservorrat, würde verhindert, dass die Leitungen einfrieren).
Wie am Morgen die ersten Touristen aufkreuzen sind wir auch unterwegs, wir müssen das Fahrzeug bei einer bolivianischen Zollstation abmelden, diese liegt völlig abseits auf 5033m neben einem brodelnden Borabbaugelände.
  DSCN4897 
Um 10h muss der zuständige Beamte erst geweckt werden, es dauert fast eine halbe Stunde bis er frisch geduscht erscheint, sich entschuldigt, das Papier stempelt und uns herzlich alles Gute auf der Weiterreise wünscht. 5033m sind Höhenrekord für den Camper!
Die letzte Nacht wollen wir auf einem von Overlander empfohlenen Standplatz an der Lagune Verde am Fuss des Vulcans Licancabur verbringen , so kurz vor der Grenze zu Chile müssen wir Früchte Gemüse sowie alle verderblichen und offenen Lebensmittel aufbrauchen, die chilenischen Beamten sollen sehr gründlich sein.
Laguna verde mit Licanbur
Doch vorerst bekommen wir kurz vor dem Einnachten Besuch eines bolivianischen Beamten, der uns erklärt hier sei Nationalparkgebiet und campieren verboten!? Er weist mit der Hand in eine Richtung wo Häuser stehen sollen, dort könnten wir übernachten! In der Richtung wo die Hand hindeutete führt der Weg nach rechts und links – wir wählen rechts, was falsch war, nach einem üblen abschüssigen Schotterstück finden wir einen einigermassen ebenen Standplatz und hoffen, dass der Beamte nicht noch einmal auftaucht.
Laguna verde
Am Morgen ist das gefürchtete Schotterstück nicht mehr so bedrohlich, nach 6 km finden wir den angewiesenen Platz, 2 Schweizer Fahrzeuge und Touristen die staunend daneben stehen und sich ebenfalls als Schweizer outen.
                  NP Station    CH FZ
Wir werden von Marc und Barbara in den MAN eingeladen, bekommen einen feinen Nespresso angeboten und lernen Remo und Silvia kennen die mit ihrem neuen Toyota in kurzer Zeit ziemlich viel Unbill erlebt hatten. Das Fahrzeug wurde trotz anders lautenden Versprechungen erst in letzter Minute vor der lange im Voraus gebuchten Verschiffung ausgeliefert. Es blieb keine Zeit allfällige Mängel aufzudecken, die unsorgfältig installierte Elektrik ua zeigten sich erst  unterwegs. 
Zöllner beim waschen    PA170040
Wir machen uns auf zum Grenzposten und stören den bolivianischen Beamten beim Wäschewaschen.
Atacama 
Der chilenische Grenzposten ist kurz vor San Pedro, 40 km entfernt und liegt 2000m tiefer, die Kontrolle ist nicht so streng wie befürchtet, die Beamtin wirft lediglich einen Blick in den Camper und will wissen was in  den Schränken ist und begnügt sich mit mit unseren Angaben, keine Frischprodukte an Bord zu haben.
Beim Hostal Anexo, San Pedro finden wir einen gemütlichen Platz, lernen Barbara und Urs aus Solothurn kennen, später gesellen sich noch weitere Reisende aus Frankreich und Kalifornien dazu, auch Barbara, Marc, Remo und Silvia finden den Weg hierher! Die Zeit vergeht im Flug, Camper entstauben, Wäsche besorgen ist angesagt, Erfahrungen und Tipps werden ausgetauscht. Einkaufen und bummeln in San Pedro, wo es nur so wimmelt von Touristen.
DSCN4959
DSCN4955
Highlights jedoch sind die frischen Baguettes und Croissants zum Frühstück vom französischen Bäcker gleich nebenan!

 Baldverziehen sich wieder alle in verschiedene Richtungen – wir nach Calama in die Garage um die vorderen Stossdämpfer zu ersetzen.
DSCN4988
Calama httben wir als überschaubaren Ort in Erinnerung, in den letzten 19 Jahren scheint die Stadt in alle Richtungen explodiert zu sein, sodass wir nichts mehr erkennen.
DSC06447
Die Kupfermine Chuquicamata besuchen wir nicht mehr, können uns aber vorstellen, dass die riesige Grube noch um einiges grösser geworden ist.

Maria Elena
Hingegen interessiert uns was wohl aus der der Salpetermine in Maria Elena geworden ist.
Maria Elena DSC06452
Die Anlage stehen noch, sind jedoch in einen maroden Zustand. Beim Wärterhäuschen konnten wir damals mit dem gemieteten Pickup ungehindert passieren und uns frei auf dem Gelände bewegen, jetzt werden wir angehalten und weggewiesen, erfahren aber, dass noch ein Teil der Anlage in Betrieb ist.
Salpeter
Salpeterberge sehen wir noch einige aus der Ferne, aber ein Zugang bleibt verwehrt.
Pedro de Valdivia
Wir fahren weiter und erleben eine Überraschung: Pedro de Valdivia gibt es noch. Der Ort hatte uns damals ziemlich erschüttert, die dazugehörende Mine war unrentabel geworden, die Leute die dort wohnten und in mineneigener Währung bezahlt wurden mussten die Häuser verlassen und  weiterziehen, die Letzten anfangs des Jahres, das war 1996.  Halbverdorrte Bäume säumten damals die Strassen, in den Häusern war zum Teil noch Mobiliar, im Spital standen zwischen Gerätschaften sackweise Krankenakten herum.  Bei der Kirche fanden wir damals einen Hinweis, dass aus dem Ort ein Mahnmal werden möge. 
Pedro de Valdivia
DSCN5012 Pedro de Valdivia 
DSC06468
Die Häuser sind heute leergeräumt, Dächer fehlen grösstenteils, Holzwände sind eingefallen  überall liegt sehr viel Staub, die Bäume sind ganz verdorrt und dennoch spriesst wieder neues Leben, in der Mitte der Strassenzüge wurden Bäume gepflanzt und erhalten Wasser. 
 DSC06484
Wir fahren zur Küste und weiter südwärts, vor Antofagasta legen wir bei der Portada den Mittagshalt ein.
   Hafenkran von Antofagasto
                                  Ein Hafenkran in Antofagasta
 Observatorium Paranal   DSCN5070
Auf dem Cerro Paranal kann am letzten Wochenende des Monats die Observatorium der europäischen Astronomie-Organisation ESO besucht und die Anlagen mit den VLT (very large Telescope) besichtigt werden, so jedenfalls verspricht es Reise Know How. Tatsächlich finden die Führungen jetzt jeden Samstag um 10 und 14h statt und so kommen wir 2 Std zu spät, übernachten aber dennoch wie geplant auf dem Parkplatz unterhalb, aus dem erhofften Blick in den an dieser Stelle gepriesenen Sternenhimmel wird auch nichts – der Mond scheint in fast voller Stärke.
           PA240110     DSCN5085                    
im NP Pan de Azugar
Auf dem weiteren Weg südwärts nächtigen wir an der Küste auf einsamen Plätzen über dem Pazifik.
      PA260136 vor Caldera  
Dann mitten in die Stille: ein Knall, der Wagen rüttelt kurz, weit und breit ist niemand zu sehen!
War es ein Schuss, oder eine Erderschütterung? 
Wir gehen ums Fahrzeug und da entdeckt Fredi, dass die hintere rechte Blattfeder geborsten ist.
In der Früh fahren wir in den nächsten Ort Caldera und werden nach Copiapo zu Kaufmann weitergewiesen. 


So stehen wir schon wieder in einer Garage und warten auf ein Ersatzteil –  da dies in Santiago de Chile beschafft werden kann, hoffen wir in 2-3 Tagen wieder auf Achse zu sein.


Mit herzlichen Grüssen an Alle


Jeannette und Fredi