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Dienstag, 13. Januar 2015

Costa Rica und eine unglaubliche Geschichte



Arenalsee – Sarchi – Cartago – Irazu – Cerro de la Muerte – La Gamba – Matapalo – Sierpe – Drake – Cartago – Orosi – San José

 Im Dezember beginnt laut Klimatabelle im zentralen Costa Rica die Trockenzeit, davon merken wir allerdings am Arenalsee noch nichts.
Es regnet häufig, ab und zu lichten sich die Wolken etwas und erlauben wenigstens Blicke auf den See und das gegenüberliegende Ufer.

Vulkan El Arenal, er gilt als einer der aktivsten Vulkane, hält sich auch vom besten Aussichtspunkt hartnäckig hinter den Wolken versteckt.

Wir hoffen auf etwas mehr Glück beim Vulkan Irazu, doch gerade weit kommen wir nicht, die häufigen Regenfälle verursachen auch Erdrutsche, wegen Aufräumarbeiten sind daher Strassen oftmals nur einseitig befahrbar.

Hier hat sich vor kurzer Zeit ein kräftiger Baum über die Strasse gelegt und es  dauert glatte 2 Stunden bis die Strasse wieder befahren werden kann.

Diese Bäume erinnern uns daran, dass wir mitten im Advent sind.
Sarchi ist berühmt für seine bemalten Ochsenkarren, mit diesen ursprünglich unbemalten Karren wurden ab Mitte des 19. Jh Kaffee und andere Güter vom Zentraltal an die Küsten transportiert.

 Heute sieht man diese Karren ausser an Umzügen kaum mehr auf der Strasse, dafür gibt es verkleinerte Exemplare in denen sich z.B. eine Hausbar versteckt.

Der Ort ist sehr auf Touristen ausgerichtet – mit dem Vorteil, dass der Laden um 17h schliesst und wir auf dem Parkplatz übernachten können!
Am Morgen „tropft“ es wieder einmal auf das Dach, doch es sind keine Regentropfen sondern Blüten die vom Baum fallen, zudem zwitschern und schwirren dutzende von Sittichen und Kolibris in der Baumkrone.  

Auf der Weiterfahrt geht’s erst durch Kaffeefelder, dann durch die Strassen von San José. Dank GPS kein Problem  - bis zu einer Umleitung, zum einen geht es nur harzig durch die Einbahnstrassen und dann stehen wir schon zum 2. Mal beim selben Verkehrspolizisten, der versucht erst uns den Weg zu erklären, benachrichtigt dann aber kurzerhand einen motorisierten Kollegen und dieser führt uns durch den Verkehrs Wirrwarr zur Anschlussstrasse.

Kurvenreich geht’s hinauf auf 3200m dem Eingang des Irazu NP, ringsum dichter Nebel, es nieselt und der Park ist nur noch 1 Stunde also bis 16h geöffnet, also beschliessen wir hier oben zu übernachten und am Morgen zum Krater hochzufahren.

Kurz nach 16h verschwinden die Wolken und in den letzten wärmenden Sonnenstrahlen können wir das Nebelmeer unter uns bewundern und vielleicht ist, wie jemand behauptet, in den Wolken auch noch eine Rauchfahne des  Vulkans Turialba zu sehen.
In der Nacht fallen die Temperaturen auf 5°, im  Camper sind es noch etwa 10° - da wäre eine funktionierende Heizung schon praktisch …
Morgens um halb 7 ist die Welt noch in Ordnung – oder strahlend blauer Himmel. Pünktlich gegen 8h zur Öffnungszeit herrscht wieder dichter Nebel, wir fahren trotzdem hoch, frühstücken gemütlich, lesen…bis es gegen Mittag doch noch für kurze Zeit etwas aufreisst.


Aus der Kälte gelüstet es uns wieder nach etwas Wärme, doch es folgt noch eine weitere kühle Nacht am Cerro de la Muerte beim "Mirador de los Quetzales".
Momentan gibt es hier „nur“ Kolibris zu bewundern, diese schwirren zu Dutzenden um die bereitgestellten Futterquellen und naschen nur ab und zu in den Blumenkelchen. 


Quetzales mögen Aguacatillos (eine Art kleine Avocados) und diese sind auf dieser Höhe noch nicht reif.
Aguacatillos
 Am Morgen können wir uns einer geführten Tour an schliessen, kurz nach 6h geht’s  in ein tiefer gelegenes Tal und tatsächlich kann der Guide schon nach kurzer Zeit ein Männchen im Geäst ausmachen. Wir sehen noch ein weiteres Männchen und beobachten die Beiden, wie sie längere Zeit fast regungslos im Geäst sitzen, wenn einer wegfliegt ist für kurze Zeit seine rote Unterseite sichtbar und die Suche wo er sich wohl niedergelassen hat, kann von Neuem losgehen.

Die Teleskopkamera des Guide verhilft auch den Besitzern kleiner Kameras zu super Nahaufnahmen! 
Nach ein paar Strandtagen an der Playa Dominga erhält das GPS den Auftrag la Gapa den Regenwald der Österreicher zu suchen. Die Zufahrt weg von der Hauptstrasse wird ziemlich abenteuerlich, doch der Bus am andern Ende der Brücke wirkt einigermassen vertrauensfördernd!

Es könnte im Schwarzwald sein, wären da nicht Ölpalmen links und rechts – bis 800 Meter vor der Zielflagge endet der Weg, es hat wohl Behausungen, aber keine Menschenseele die wir fragen könnten – also umdrehen, was in der nassen Wiese grenzwertig ist.

Dann passiert es, etwas zu weit nach rechts und wir hängen im Graben und geraten beim Versuch rückwärts rauszukommen noch tiefer hinein und in bedrohliche Schräglage. Fredi sucht nach der Schaufel – ich am nahen Fluss nach etwas Unterlegbarem und finde morsche Bretter, die wir unters Vorderrad drücken können.
Und wie vom Himmel steht plötzlich ein Sprinter vor uns, auch Achim und Ute sind mit GPS zur Forschungsstation unterwegs und ihnen gelingt es, uns aus dem Dreck zu ziehen!
    Wir drehen um und finden gemeinsam den Weg!

Die Tropenstation La Gamba ist ein Naturschutzprojekt der Uni Wien, unter anderem hat es herrliche Wanderwege durch den Regenwald mit der Aussicht Tiere und Vögel zu sehen.
Wir sind noch nicht lange unterwegs, da fängt es wie aus Kübeln an zu regnen,  die Vögel verstummen und statt nach Tieren Ausschau zu halten müssen wir uns auf den Weg konzentrieren der sich im Nu in ein Bachbett verwandelt.

 In der Nähe einer Lodge huschen immerhin noch Nasenbären über die Strasse und bei der Tropenstation wuseln Agoutis umher, Tukane rufen sich zu, bleiben jedoch hoch oben in den Baumwipfeln und lassen sich nicht in der Nähe blicken.



                             zwischen 2 Duschen

Für den Corcovado NP auf der Halbinsel Osa braucht es eine Bewilligung, diese wollen wir uns im NP Büro in Puerto Jimenez besorgen – doch dann wird uns das Ganze zu kompliziert: die Rangerin könnte uns eine Bewilligung ausstellen, bezahlen dafür muss man auf einer Bank im Ort, dann zurück bringen und abstempeln lassen. Sie braucht unsere Passnummer und will wissen, wie viele Tage wir uns dort aufhalten wollen und ob wir schon einen Führer hätten, denn ohne könnten wir den Park nicht betreten – wie wir dann auch noch erfahren, dass die Strasse dorthin nur mit 4x4 befahrbar sei, es aber möglicherweise einige Flüsse zu queren gäbe und die Wetterprognose Regen verspricht, entschliessen wir uns „nur“ an die Playa Matapalo zu fahren, denn dort soll es laut IOverlander (einer App von Reisenden) einen Übernachtungsplatz am Strand geben mit roten und grünen Papageien und Affen. Die Strasse Schotter mit vielen Löchern wird zunehmend ruppiger, die 2 Flüsse sind auch passierbar, dort wo das GPS das Ziel sieht, gibt es wohl einen schönen Strandabschnitt aber kein Durchkommen, von der Lodge am Hang oben ertönt Jazzmusik, die Strasse eng und steinig, dennoch reicht es irgendwie zum Wenden….

Etwas später hätten wir einen Platz bei der Dependance eines Hotels mit einer super Aussicht , sicherheitshalber möchten wir um Erlaubnis fragen, verpassen aber die Hoteleinfahrt und stellen uns schliesslich neben eine Weggabelung , denn in der Dunkelheit und bei strömendem Regen macht ein Weitersuchen definitiv keinen Spass.

In Sierpe wo wir am nächsten  Tag hinfahren, ist uns das Wetter endlich wieder einmal hold, bei Walter einem Italiener mit Restaurant und 2 Cabanas hat es auch noch Platz den Camper einzustellen und wir können für den nächsten Tag einen Bootausflug organisieren für eine Fahrt auf dem Rio Sierpe zur Insel Cano und in die Drake Bucht.
Sierpe = Schlange in einer Eingeborenensprache, dieser Fluss schlängelt sich tatsächlich in vielen Windungen um 5 verschiedene Mangrovenarten hinunter zum Pazifik und Dank den scharfen Augen des Käpitäns bekommen wir nebst Reihern, Tukanen und Affen auch Schlangen zu sehen.


Mangroven
Mangrovenblüte und Frucht

Schlangen

Reiher

Tucane
Delfine 
Insel Cano

Drake Bucht

Und endlich die roten Aras oder Macaws
3 Wochen sind es her, seit dem Versand der Heizung, laut Tracking Nummer hat sie das Land nach 5 Tagen verlassen ist aber noch nicht am Bestimmungsort angekommen daher versuchen wir auf einem Postamt Näheres zu erfahren. In Palmar Norte kann man uns keine Auskunft geben und verweist uns an ein grösseres Postamt, also fahren wir statt wie geplant entlang der Küste nach Cartago, dort ist die Beamtin gewillt nachzufragen und erfährt, dass das Paket vor 8 Tagen in Deutschland angekommen sei – wir wundern uns Also schicken umgehend ein Mail an unseren Verbindungsmann bei Truma mit der Bitte sich zu erkundigen.
              Cartago
In Cartago bleiben wir etwas länger als geplant hängen, ich sehe einen Elektronik Reparatur Shop für Fredi’s (feucht gewordenes) Iphone und das dauert dann statt wie versprochen einen Tag  noch 2 Tage länger – manana – eben.
Im nahegelegenen Tarpanti NP erlaubt uns der Ranger über Nacht neben dem Visitor Center zu stehen und gibt uns noch eine Karte mit den Wanderwegen des Parks. Es regnet jedoch praktisch ununterbrochen, sodass wir gegen Mittag ohne Wasserwanderung mit Aussicht auf Regenwolken nach Cartago zurückkehren. Für meine Begriffe regnet es z. Zt. allzu häufig, für Fredi hingegen ist es logisch, bei einer Niederschlagsmenge von 6 Metern/Wassersäule im Jahresdurchschnitt!

Wir sehen uns etwas um, besuchen die Basilika und kümmern uns um einen Übernachtungsplatz – diesen glauben wir bei Walmart auf dem Parkplatz gefunden zu haben, der Security versichert uns jedenfalls, dass dies kein Problem sei! - Um Mitternacht werden wir jedoch aus dem Schlaf geklopft und müssen auf Geheiss des „Gerente“ den Platz verlassen, bekommen noch den Hinweis, dass es nach 2 km eine Tankstelle gäbe. Fredi zieht es indessen vor, nebenan bei Mc Donald weiterzuschlafen – bis um 01h, dann wird auch dort der Parkplatz geräumt und bei der Tankstelle können wir dann offiziell und ungestört stehen bleiben. Am Morgen gehen wir trotzdem noch einmal zu Walmart – aber nur, weil es dort einigermassen knusprige Baguettes gibt und treffen dort zufällig Willi mit seiner grünen Minna.
Um die Mittagszeit ist das IPhone noch immer nicht fertig - ärgerlich, denn wir hatten vor an die Küste zu fahren. Zum Glück ist nebenan gerade Wochenmacht!



 ein kleines italienisches Restaurant
  Um 16h erhält Fredi sein repariertes und funktionierendes IPhone! Mittlerweile ist es zu spät um an die Küste zu fahren und so folgen wir Willi`s Tipp und fahren nach Orosi zu Fredy und Franziska.

Die Beiden sind vor 7 Jahren nach Costa Rica ausgewandet. Fredy betreibt einen Moto Shop d.h. er vermietet Motorräder und bietet geführte Touren an.
Franziska liebte es zu backen und hat der steigende Anfragen nach ihren Backwaren eine Bäckerei eröffnet, betreibt einen kleinen Kaffee Shop und verkauft auch Spezialitäten aus der Gegend.  


Orosi Tal

Kaffeepflücker verdienen 20 bis 25 Dollar bei einem Tages Maximum von ca. 10 Körben

langsam wird es Zeit uns Richtung San José zu bewegen, wir haben für den 18.12. Flüge nach Schottland gebucht. Am 17. bringen wir den Camper ins Zollfreilager, anschliessend müssen die Papiere beim Zoll abgestempelt werden.


Den Nachmittag verbringen in San José
Kathedrale






Gold Museum mit Funden aus präkolumbianischer Zeit.





 
 Auf dem Hauptpostamt erkundigen wir uns noch einmal und erfahren, dass das Paket bei der Zollübergabestelle in Deutschland sei, in welcher Stadt können wir nicht herausfinden. Am Abend geht noch ein Mail an Truma und die Zollübergabestelle in München, letztere antwortet postwendend, dass sie der Sache nachgehen werden!

Firth of Forth

 In Edinburgh werden wir von den Enkeln abgeholt, staunen wie gross sie geworden sind und erleben alsdann abwechslungsreiche Zeiten über die Feiertage
 Catriona
David
Alexander und Ruari
Singspiel in der Kirche
Weihnachtsmarkt in Edinburgh

Fussball in Glasgow

Geburtstagskuchen-Schmaus
ein Weihnachtswicht greift nach den Sternen

So vergeht die Zeit viel zu schnell und wir fliegen vorerst weiter nach Zürich.
Das Rätsel um den Verbleib des Pakets hat sich mittlerweile gelöst - Es wurde an „Truma“ geliefert, jedoch von der Logistik zurückgewiesen, da dort niemand ? ein Paket aus Zentralamerika erwartete …und ist nun wieder auf dem Weg nach Costa Rica. - Unserem Verbindungsmann war die Sache furchtbar peinlich, dass alles neben seinem Schreibtisch (und dem der Sekretärin) vorbei lief. Daher wird eine neue Heizung in Winterthur für uns bereitstehen! Ende gut alles gut! –
Mit herzlichen Grüssen und den besten Wünschen im neuen Jahr!


Jeannette und Fredi

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