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Donnerstag, 1. Mai 2014

Grossstädte



Washington - New York - Montgomery - Rochester- Niagara Fälle - Erie See -  Beach City Ohio - Chicago


Nach Tagen in den Hügeln der „blauen Berge“ steigen wir sozusagen hinab in graue Niederungen – bis kurz vor Washington wird es durch das Verkehrsaufkommen und grünen Hinweistafeln etwas farbiger. Mit einem Mal taucht rechts ein bekanntes Gebäude auf und weil die Ampeln auf grün stehen, sind wir auch schon vorbei - am Capitol!

In der Nähe vom anvisierten Visitor Center erspähen wir freie Parkfelder, Fredi bleibt sicherheitshalber im Wagen und wie ich nach einiger Zeit mit nur bescheidener (Stadtkarten) Ausbeute zurückkomme, kann ich unserem Wagen  gerade noch hinterherlaufen. Es war ein Beamten Parkplatz und der junge Polizist verwies Fredi ultimativ nachdem er sicherheitshalber den ihm unbekannten Fahrausweis fotografiert hatte!





Die Suche nach einer Bleibe bringt uns alsdann an den Stadtrand auf einen Campground. Das Transportsystem in die Stadt scheint einfach: mit dem Bus vor der Haustüre zur Metro dort  die richtige Richtung wählen und nach einer halben Stunde sind wir mittendrin. Stadtplan konsultieren:






links das Staatsarchiv und rechts Paul eine französische Bäckerei da sieht die Auslage so verlockend aus, dass wir nur mit Tee im Magen nicht wiederstehen können! Und tatsächlich, der Kaffee und das wirklich knusprige Bagette mit Rührei sind excuisit! Daraufhin steht der Stadterkundung nichts mehr im Weg.
Entlang der Pennsylvania Avenue geht’s zum weissen Haus gleich daneben steht noch das Finanzgebäude,
die Abschrankungen und Polizeipräsenz sind riesig, jeder Wagen muss durch eine Art Schleuse und wird von mehreren Polizisten durchsucht und von einem Hund beschnüffelt.
 
Das weisse Haus könnte nach Voranmeldung besichtigt werden. US Bürger erhalten Zutritt innerhalb weniger Tage, für Ausländer ist es weitaus komplizierter, sie müssen sich über ihre Botschaft bewerben und mit monatelanger Wartezeit rechnen. Viel einfacher und ohne aufwändige Sicherheitskontrollen ist es daher, sich im Visitor Center das offizielle Video anzusehen und „den Sitz der Macht und staatsmännischen Fähigkeiten der obersten Führungskraft“ von ausserhalb zu besichtigen. 


Gruppen und Einzelpersonen nutzen den belebten Ort um auf sich oder ihre Anliegen aufmerksam zu machen.






Das Washington Monument, der weisse Marmorturm in der Form eines Obelisken kann seit einem Erdbeben 2011 noch nicht wieder begangen werden.
Der Eintritt ins Capitol (Kongressgebäude) muss mit Schlange stehen und Sicherheitskontrolle verdient werden und weil schon um 17h „Büroschluss“ ist bleibt uns nicht allzu viel Zeit für das weitläufige Gebäude.
 




Längere Öffnungszeiten haben Botanischer Garten und National Air und Space Museum.




Da hat alles Mögliche Einzug gefunden, gar  die Kapsel des östreichischen Stratosphärenspringers Felix Baumgartner ist schon museumswürdig !

 



Am nächsten Tag stärken wir uns vor dem Streifzug durch Washington nochmals bei „Paul“.
 
 
 
 
 


Im Indian Museum mit einer Gastaustellung der Cherookee Indianer könnten wir endlos verweilen, doch wir wollen in den 3 Tagen in Washington noch einiges sehen und müssen uns notgedrungen etwas beschränken!
 
 Die Union Station mit Sicherheitskontrollen wie an Flughäfen


 
Post Museum

National Geographic Museum
 
Erstausgabe von 1888
 

National Kathedrale - ein Ort der Ruhe


 
 
 
Das Lincoln Memorial scheint ein Pilgerort zu sein


 
Zu Fuss über geht's über den Potomac
zum Arlington  National Friedhof
 

Fredi der dachte es sei ein Helden Friedhof ist erstaunt, dass auch Ehefrauen begraben sind!  -  Wer sind die waren Helden? 





Beim Pentagon, Verteidigungsministerium (dem angeblich sichersten Ort der USA) kann das berühmte Fünfeck nur aus der Luft wahrgenommen werden. Fotografieren ist streng verboten, ausser an der Seite des Memorials, der Gedenkstätte für die 184 Getöteten beim Terror Angriff von 9/11
 





Auf der Weiterfahrt steuern wir baldmöglichst die Atlantik Küste an. Viele Orte wirken nicht nur des schlechten Wetters wegen wie ausgestorben, es ist definitiv noch keine Saison.



Das ändert sich wie es auf New York zugeht, über die Brooklyn Bridge und schon sind wir mittendrin.
 
 
 
 
 



Das GPS spielt verrückt in den Häuserfluchten, doch da im Zentrum alles Einbahntrassen sind, können wir relativ einfach im Verkehrsfluss mitfahren.


 dann geht es durch den Lincoln Tunnel unter dem Hudson durch zum Liberty Harbor in Jersey City, einem der wenigen Campgrounds von denen NY relativ einfach mit Fähre oder Subway zu erreichen ist.
 


Als Erstes gilt auch hier, sich mit dem Subway System vertraut zu machen,
 dann tauchen wir sozusagen auf und stehen mitten im Gebiet des World Trade Centers (WTC), geprägt von Absperrrungen und reger Bautätigkeit.
 
 
 
 
Seit 2006 steht das Design des neuen World-Trade-Center-Komplexes fest.
 
Gebaut werden vier neue Türme mit Höhen von 541 Metern, 411 Metern, 357 Metern und 297 Metern (WTC 1-4). Die Gebäude 4 und 7 sind bereits fertig gestellt. 1 WTC dauern die Innenarbeiten noch an, andere sind zum Teil im Bau, oder die Bautätigkeit ruht aus Finanzgründen.

In der Endphase ist das World Trade Center Memorial es besteht aus den „Fußabdrücken“ der Zwillingstürme und einem Gedenkpavillon. Auch hier kann das Areal erst nach Überstehen von umständlichen Sicherheitsüberprüfungen betreten werden.


 Die „Fussabdrücke“ sind Brunnen in denen das Wasser über 2 Stufen ins Endlose zu fallen scheint. An den Brunnenrändern sind die Namen der rund 3000 Opfer eingraviert und Sicherheitsbeamte achten, dass sich niemand darauf lehnt oder gar setzt! Das Museum soll im Laufe des Jahres eröffnet werden und globales Zentrum der Erinnerung und des Andenkens an die Geschichte des 11. Septembers 2001 sein.

 
 
 Hop on Hop off Busse sind meistens eine gute Gelegenheit sich  in einer Stadt erst einen Überblick zu verschaffen. Wir lassen uns durch Down Town NY und nach Brooklyn chauffieren, sind dann aber zu Fuss und mit der Metro unterwegs .
 


ein bunter architektonischer Mix
UBS in Schräglage ?
 
Fluchtwege      
Time Square am Broadway

In  Manhatten: "viele Hügel" erinnert  nur noch der Centralpark an die ursprüngliche indianische Namensgebung.
 
 



 
Central Park vom Rockefeller Center
Arbeiter der 30iger Jahre in luftiger Höhe
 
 
 
 

Blick in die Tiefe
und zum Empire State Building 
443.2 Meter bis zur Spitze
102 Stockwerke zur Aussichtsplattform
 mit Aussichten
 zum Hudson

und über den Broadway zur Freiheitsstatue
 
 
 

An Wallstreet Börse
 ist es um 8 Uhr abends gespenstisch ruhig
 
 
Auf der Fahrt zu den „grossen Seen“ machen wir einen Kaffeehalt in Montgomery bei Urs einem ehemaligen Lehrlingskollegen von Fredi. Die Adresse hat uns André vermittelt, er ist Initiant der im Herbst geplanten Zusammenkunft: 50 Jahre seit Lehrbeginn. Beim vorgezogenen Treffen im kleinen Rahmen können sich die beiden Ehemaligen eher an Lehrer, Werkbänke und knifflige Arbeiten erinnern als an die eigenen Köpfe!
Vielen Dank Urs und Heidi, es war spannend Euch kennen zu lernen!
Dank auch an André – wir freuen uns auf ein Treffen – leben wir doch seit Jahren nicht wissend in 300 Metern Luftlinie entfernt!
Da sind wir nun, nach knapp einem Jahr wieder am Ufer des Ontariosee's und könnten wenn...
auf der anderen Seite ist Toronto z.Zt. nicht zu sehen

dafür machen wir jetzt den Katzensprung nach Rochester, der Heimatstadt von Sally in Effretikon, den sie uns vor einem Jahr vorgeschlagen hat!
 

Beim Fort Niagara zeigen sich schüchtern wieder einmal erste Frühlingsboten – so glaubten wir jedenfalls.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Etwas anders sieht es bereits nach wenigen Kilometern bei den Niagarafällen aus.
 
Auch Buffalo am Erie See lädt nicht wirklich zum verweilen und spazieren ein



Diese Tafel erinnert an ein Schiffsunglück, es kam offenbar öfter vor, dass Schiffe Feuer fingen. Über diese Katastrophen wurde nicht nur in der Presse berichtet, sie regten auch zu literarischer Verarbeitung an.
Wer erinnert sich noch ans Auswendig lernen Theodor Fontanas Ballade: John Maynard war unser Steuermann……

Fredi versucht sich an die Verse zu erinnern

 doch die Idylle trügt,
das Rückenpolster besteht aus Schnee
 auch da blüht noch nichts
 
eine fahrende Universität?
 
In Ohio verlassen wir die Strasse entlang der Seen, südlich von Cleveland wollen wir Familie Yoder, die wir auf den Keys in Florida kennengelernt haben besuchen.

Es ist eine Gegend in der viele „Amische“ zu Hause sind und noch so leben wie zu Gotthelfs Zeiten.

Weil mich dies gleichzeitig fasziniert und befremdet, will ich wieder einmal etwas mehr darüber erfahren:

Ende des 17 Jh. kam es unter Mennoniten (Religionsgemeinschaft der nachreformatorischen Täuferbewegung) zu einer Spaltung, der Schweizer Älteste Jakob Ammann forderte ein rigoroseres Befolgen von Glaubensregeln, überdies hatte er spezifische Ansichten über Aussehen und betonte sehr strenge Kleidungsregeln wie:
Männer müssen Hüte tragen, ihnen sind keine Gürtel nur Hosenträger erlaubt, Barthaare müssen lang getragen werden, Schnurrbärte sind nicht erlaubt (weil dies an militärische Personen erinnert). 
Frauen und Mädchen dürfen nur einfarbige unauffällige Kleider tragen, müssen Haare mit einer Haube bedecken etc.

Begründet fand Ammann diese Punkte in der Bibel, wo von einem demütigen Lebenswandel gesprochen wird. Wer nicht mit ihm übereinstimmte oder sich nicht an die Regeln hielt wurde mit einem Bann belegt und musste von der Gemeinschaft gemieden werden.

Die Gruppe der Amischen (ammannschen Leute) sah sich zunehmend Feindseligkeiten und Verfolgungen ausgesetzt worauf ein Grossteil im 18 Jh. nach Pennsylvania in Nordamerika auswanderte wo ihnen Glaubensfreiheit garantiert wurde.
Mittlerweile sind Amische die am traditionellen Lebensstil festhalten in 20 Staaten Nordamerikas, sowie in Ontario Kanada zu finden.
Sie stammen überwiegend von Südwestdeutschen oder Deutschschweizern ab und sprechen untereinander meist Pennsylvaniadeutsch, uns erinnert es ans „schwäbische“ das wir, wenn es langsam gesprochen wird durchaus verstehen können.
Amische führen ein stark in der Landwirtschaft verwurzeltes Leben, sind gute und gefragte Handwerker. Sie lehnen viele Seiten des technischen Fortschritts ab und akzeptieren Neuerungen nur nach sorgfältiger Überlegung . So ist das Nutzen von Elektrizität verboten, Gas und Kompressoren hingegen erlaubt. Moderne Fortbewegungsmittel dürfen nur notfalls genutzt, nicht aber selber gefahren werden.
Kommt es in einer Gruppe nicht zur Einigkeit über eine Neuerung, können Mitglieder deswegen geächtet werden, oder es besteht die Möglichkeit, dass sich eine neue liberalere Gruppe bildet die z.B. das Fahren eines schwarzen Autos erlaubt (schwarz gilt als Zeichen der Demut).
Kinder werden wenn immer möglich in eigenen von den Eltern finanzierten Grossklassen (one – room – schools) unterrichtet. Dieses Schulsystem erlaubt eine kontrollierte Sozialisation der Kinder und wird von Soziologen als Faktor für das Überleben der amischen Gruppen gesehen.
Nach der Schulzeit beginnt für die Jugendlichen die Zeit des „Rumspringa“ in der sie grosse Freiheiten geniessen und mehr oder weniger nach Belieben tun und lassen können. Nach dieser Zeit können sich die Jugendlichen für oder gegen die Mitgliedschaft in ihrer Religionsgruppe entscheiden, was ca. 8 0% auch tun würden. Erstaunlicherweise umso mehr je konservativer die Gruppe ist.
Verstösst dann jemand gegen die Regeln oder entscheidet sich zum Austritt aus der Gruppe, wird er mit dem Bann belegt und soll von Allen inklusive Eltern und Geschwister geächtet werden.
Dass mit der Zeit jedoch auch Gras über eine Sache wachsen kann erfahren wir von Dina und Ervin, die nach Jahren doch wieder mehr oder weniger Kontakte zu den in der Gemeinschaft verbliebenen Eltern und Geschwister pflegen können.
Wir kommen so unverhofft zu einem echt amischen Buggy Ride bei Ervin’s Schwester.



 



 

 
 In Heini's Käserei wird nur handgemolkene Milch verarbeitet .

Hygienevorschriften gelten auch für den Bart
 
im Angebot sind über 100 Käsesorten

Guggisberg eine weitere Käserei schweizerischen Ursprungs.
Seit neuestem wird auch Fondue angeboten – aber es ist wie das Matterhorn - nicht ganz echt:
 


auf der Bank

  Es war spannend Zeit in nostalgischer Umgebung zu verbringen – und Erinnerungen an die eigene Jugendzeit aufleben zu lassen.

Vielen Dank Ervin, Dina, Titus und Ian es war so gut bei Euch stehen zu dürfen, Eure Gastfreundschaft und die Gespräche mit Euch zu geniessen – wir freuen uns wenn Ihr uns dereinst besucht.

 

Damit sind wir wieder unterwegs, bis zum Lake Michigan durch endlos scheinendes landwirtschaftliches  Produktionsgebiet.
In Michigan City am gleichnamigen See wird immer mehr Industrie sichtbar und mit einigen Bildern von unserem Kurzbesuch in Chicago setzen wir einen vorläufigen Schlusspunkt. Willis Tower 442m



 Illinois River
 Willis Tower mit 442m ehemals höchster Turm
 
Millenium Park
 

 Die etwas andere Strassenbahn 




 Während wir noch immer auf den Frühling warten, wünschen wir Euch den vom Böög  prophezeiten schönen Sommer.

Jeannette & Fredi

 

 
 
 

 




 
 
 
 





 





 
 
 

 




 
 



 

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