Seit der Landung in Prince Rupert scheinen Wolken unsere treuen Begleiter zu sein, geplant wäre ein Abstecher nach Hyder gewesen – eine Gegend mit Gletschern und Aussichtsplattformen um den Bären beim Fische fangen zu zusehen – doch als wir vernehmen, dass z. Zt. „nur“ massenhaft tote Fische aber keine Bären zu sehen sind und von der Wetterprognose her eher Aussichten auf Wolken statt Gletscher garantiert sind, nehmen wir an der Cranberry Junction die Linkskurve durchs Nass Valley zum Nisga’a Memorial Lava Bed Provinz Park. Auf der kaum befahrenen Schotterstrasse sehen wir dafür 3 Bären,
doch nur einer lässt sich auch mit der Kamera einfangen die beiden anderen, einer davon der helle, selten gesehene
Kermodei oder Spirit Bear entwischen viel zu schnell im Unterholz.
Der Legende nach: begann Alles am Fluss, als ein Kind einen Lachs aus dem Wasser nahm und diesem den Rücken aufschlitzte. Dann steckte es ihm Stäbchen in den Rücken, zündete sie an und liess den Lachs schwimmen. Die Kinder fanden es lustig den Fisch mit Rauch im Rücken flussaufwärts schwimmen zu sehen. Das Kind schnitt noch einen anderen Fisch auf und steckte diesem einen flachen Stein in den Rücken und brachte auch diesen zum Schwimmen, doch der Lachs wurde vom Gewicht des Steins auf die Seite gedrückt. Die Kinder lachten, trotz den Warnungen der Ältesten. Der Boden grollte, das Land begann zu schütteln und rütteln. Die Harmonie der Natur war gestört. Für die Nisga’a ist Fisch lebenswichtig. Einen Fisch zu verspotten ist das erste und wichtigste Tabu und dagegen zu verstossen, bringt bestimmt Unglück. Weil die Kinder respektlos mit dem Fisch umgingen, führte dies zum unglücklichen Tod von vielen Nisga
Lange Zeit wären nur die schwarzen Felder zu sehen
gewesen, doch seit einigen Jahren fasst die Natur wieder Fuss, Flechten und
niedere Pflanzen bilden Grundlagen für Sträucher und Bäume.
Über
tausende von Jahren lebten sogenannt First Nations (kanadische Ureinwohner) im und vom Land, mit
dem Einbrechen von Pelzhändlern, Goldsuchern, Abenteurern und Siedlern wurden
sie ihrer ursprünglichen Lebensweise beraubt und von Missionaren in Frage
gestellt. Kinder wurden den Eltern weggenommen und im christlichen Sinn von Gut
und Böse erzogen und belehrt, weil ihnen zudem verboten wurde ihre Stammes
Sprachen zu sprechen, können sich junge Leute kaum mehr mit ihren Grosseltern
unterhalten, dafür haben sie jetzt französich oder spanisch Kentnisse.
Viele First Nations leben in Städten und Dörfern ein eigenständiges Leben und fallen höchstens durch ihr Aussehen auf. Andere leben in zum Teil weit abgelegenen Reservaten, die für Weisse nicht unbedingt zugänglich sind. Es gibt aber auch etliche am Rand der Gesellschaft, sie leben von der Sozial Hilfe, vielfach prägen Alkoholismus, Missbrauch und Gewalt den Alltag. In ihrem Buch : Raising ourselfs gibt Velma Wallis eindrückliche Einblicke und beschreibt wie es wirklich war und ist, was ihr Buchpreise einbrachte, von den eigenen Leuten jedoch nicht unbedingt geschätzt wurde.
Viele First Nations leben in Städten und Dörfern ein eigenständiges Leben und fallen höchstens durch ihr Aussehen auf. Andere leben in zum Teil weit abgelegenen Reservaten, die für Weisse nicht unbedingt zugänglich sind. Es gibt aber auch etliche am Rand der Gesellschaft, sie leben von der Sozial Hilfe, vielfach prägen Alkoholismus, Missbrauch und Gewalt den Alltag. In ihrem Buch : Raising ourselfs gibt Velma Wallis eindrückliche Einblicke und beschreibt wie es wirklich war und ist, was ihr Buchpreise einbrachte, von den eigenen Leuten jedoch nicht unbedingt geschätzt wurde.
In
jüngster Zeit werden jedoch vermehrt Anstrengungen unternommen vergangenes
Unrecht an den First Nations nicht nur
„monetär“ wieder gut zu machen, sondern ihnen alte Rechte zurückzugeben,
Traditionen wieder aufleben und pflegen zu lassen und nicht nur als folkloristische
Kuriosität auftreten zu lassen.
Der Nisga’a Park ist der erste von First Nations und Weissen gemeinsam verwalteten Provinz Park und am Dorfeingang von Gitlaxt’aamiks oder New Aiyansh lädt eine Tafel zu einem Besuch ein.
Der Nisga’a Park ist der erste von First Nations und Weissen gemeinsam verwalteten Provinz Park und am Dorfeingang von Gitlaxt’aamiks oder New Aiyansh lädt eine Tafel zu einem Besuch ein.
Vor dem Gemeindehaus im Dorfzentrum zeigen die 4 Totem Pfähle auf eine für uns Europäer schwer fassbare Dimension, es sind keine Marterpfähle wie sie uns in der Literatur des wilden Westen beschrieben wurden.
Totempfähle sind monumentale
Skulpturen die in einen großen Baumstamm, meistens der roten Zeder geschnitzt
und anschließend bemalt werden. Die charakteristischen Figuren sind Symbole
vergleichbar mit Familienwappen, es sind jedoch nicht, wie oft vermutet wurde,
Bilder von heidnischen Göttern oder Dämonen, sondern die Symbole veranschaulichen
historische Begebenheiten, Abstammung, Stellung, Privilegien etc. der jeweiligen
Besitzer.
Es gibt auch Totempfähle, die Geschichten erzählen oder an besondere Menschen erinnern.
Es gibt auch Totempfähle, die Geschichten erzählen oder an besondere Menschen erinnern.
Ein Bär auf einem Totempfahl kann die Geschichte eines Bären erzählen, ein
Familienwappen sein oder bestimmte Eigenschaften eines Bären symbolisieren.
Totempfähle sind verschlüsselte Botschaften und auch oft mehrdeutig. Es gibt
auch Pfähle, welche die Eigentümer verspotten, das geschah dann, wenn der
Auftraggeber den Pfahl nicht bezahlte oder Regeln verletzte.
Totempfähle werden von unten nach oben gelesen dabei hat jedes geschnitzte
Detail seine Bedeutung. Allerdings kann nur, wer vom Bildhauer oder vom
Auftraggeber informiert wurde, was ein Totempfahl darstellen soll, diese
Botschaft „lesen“. Wenn die Geschichte vergessen wurde, kann sie nicht mehr
entziffert werden. Es können dann nur noch die Tierfiguren gedeutet werden, der
Zusammenhang ist aber nicht mehr zu entziffern.
Totempfähle sind vor allem bei
den Indianern der amerikanischen Nordwestküste verbreitet, sind als Kunstwerke wieder
begehrt und gelten heute als Identitätssymbole der indigenen Völker
Nordamerikas und sollen auch kommenden Generationen ihre Geschichte und ihr
Erbe lebendig erhalten.
Uns beeindrucken sie ebenfalls
und spornen mich an etwas mehr darüber zu erfahren. Weiter
unten im Dorf vor dem neuen Schulhaus finden wir den Nächsten:
ein Totempfahl steht
vor uns, daneben eine Tafel mit der Beschreibung der einzelnen Symbole und
obwohl wir die in Englisch geschriebenen Worte verstehen, rätseln wir über „die
Geschichte“ die der Pfahl erzählt -
uns fehlen ausser den indianischen Worten
auch Dimensionen an überliefertem Wissen
über Zusammenhänge um die Geschichte wirklich zu verstehen. Wenn ich darin
schöpfungsgeschichtliche Anteile sehe möchte ich vermuten, dass diese älter
sind als der Einfluss der christlichen Glaubensgemeinschaften, von denen eine
der Kirchen unübersehbar auf der gegenüberliegen Strassenseite steht.
Wir finden noch weitere Totempfähle, z.B an der neuen
Brücke zu Gitwinksihlkw dem Dorf der Eidechse und rund um The Hazeltons der „Totem
Pole Hauptstadt“ stehen in Kispiox und Kitwanga um die 50 weitere Pfähle welche
uns sinnieren lassen über die Geschichten die sie uns erzählen könnten
Das Museum in Ksan
gibt Einblicke in frühere Zeiten und Traditionen der „Gitaxan“ und der gerade
stattfindende Kulturtag zeigt, dass gewisse Bräuche noch aufrechterhalten
werden.
Auf dem Weg nach Prince George halten wir eher des Namens wegen in Burns Lake
an,
Burns ist der Nachname unserer Enkel und diese hätten sich in diesem Ort
vor allem auf dem grosszügig eigerichteten Spielplatz bestimmt wohlgefühlt,
die einzelnen Geräte
hätten alle ausprobiert werden müssen und die Rutschbahn in den See wäre für
längere Zeit nicht mehr einsam dagestanden.
In Clinton müssen wir die Abkürzung über Kelly Lake statt
Cache Creek erst suchen und nachfragen, doch es lohnt sich, wir übernachten auf
dem Minizeltplatz am idillysch gelegenen See,
anderntags geht es erstaunlicher ziemlich alpin weiter in Kürze überwinden wir ca. 1000 Höhenmeter auf der steilen Schotterstrasse.
freuen uns über die Heurollen, Schmetterlinge und Heugümper.
Wir haben extra nichts gegessen und freuen in Lilooet freuen wir uns auf ein spätes Frühstück mit frischem knusprigen Brot
vom deutschen Bäcker wie es im Reise Know How angepriesen wird – doch leider
hat der Bäcker vor ein paar Monaten aufgegeben, nach 40 Jahren und kurz vor der
Pensionierung waren ihm die vom Staat angeordneten Auflagen zu hoch - als
Ersatz bleibt uns ein Burger bei Mc
Donald oder A&W - dieser war nicht mal so schlecht…
von Lilooet nach Pemberton gibt’s 2 Varianten: die 99 oder eine Nummernlose
entlang Yalakom River, Carpenter Lake über Gold Bridge –
erraten wir wählen die
Nummernlose und finden uns schon bald in einem wilden Tal und werden von
kreuzenden Lastwagen immer wieder mit genügend Staub eingedeckt
und am
Carpentersee droht zeitweise Steinschlag.
Die Schotterstrasse nach Pemberton erweist sich dann, trotz attraktiven Aussichten, als eine der übleren Sorte
Szenenwechsel:
In Squamish gibts auf dem Farmers Market nebst
Konfitüren, Gemüse etc. auch Didgeridoo’s, die muss ich schon wegen Doris
anschauen – es sind aber keine australischen, sondern werden von "Landing Hawk"
aus Büffelhaut hergestellt und tönen ähnlich - soweit ich das beurteilen kann!
Am Nachmittag im Eisenbahn Museum finden sich in den alten Bahnwagons einige interessante Plakate aus alten Zeiten.....
das Rechte Land, dem Rechten Mann...
Gegen Abend erreichen wir Vancouver und bleiben gleich auf dem Capliano
Campground neben der Lions Gate Hängebrücke, obwohl etwas teuer und eng, bietet
der Platz auch einige Vorteile: Duschen à Discretion, Schwimm- und Sprudelbad,
Internet und die Möglichkeit ohne Auto in die Stadt zu gelangen.
Mit dem Hop on
Hop off Bus die Stadt zu erkunden erweist sich als praktisch: erst mal eine
volle Runde fahren, sich die interessanten Orte notieren und diese dann gezielt
anpeilen.
Am Abend traditionsgemäss im Drehrestaurant hoch über der Stadt geniessen wir ein
feines Essen, das Panorama in der Dämmerung und beschliessen anderntags
nochmals mit den Bikes in die Stadt zu fahren.
Auf der Brücke scheint sich Fredi nicht allzu wohl zu
fühlen, also drehen wir noch einige Runden im Stanley Park,
stoppen bei der
hohlen Zeder, den Totempfählen, im Rosengarten,
fahren entlang der Waterfront nach down Town
und landen pünktlich zum Mittagessen in der Spaghetti Fabrik. Kaum sitzen wir, meldet ein SMS, dass 3 Std. zuvor Ruari (sprich Ruri) Felix Cameron
geboren wurde, er ist das 4. Kind von Bea und Martin in Schottland und unser 4. Enkel – wir freuen uns sehr und sind
trotzdem etwas traurig, weil wir ihn z.Zt nur virtuell sehen können.
Mit dem Bike in einer Stadt unterwegs zu sein ist
wirklich praktisch, die Füsse tun nicht weh, man ist viel schneller und kann
überall anhalten!
Andernags ziehen wir weiter von der Horseshoe Bay mit der Fähre hinüber nach Nanaino auf Vancouver Island und auch wenn das Wetter alles andere als schön ist, fahren wir trotzdem nach Tofino um wenigstens den Pacific zu riechen und wenn‘s schon regnet,
Andernags ziehen wir weiter von der Horseshoe Bay mit der Fähre hinüber nach Nanaino auf Vancouver Island und auch wenn das Wetter alles andere als schön ist, fahren wir trotzdem nach Tofino um wenigstens den Pacific zu riechen und wenn‘s schon regnet,
ist ein Spaziergang im Mc Millan Cathedral Grove Regenwald genau
das Richtige.
Die letzten 2 Tage in Canada verbringen wir auf Salt Spring Island bei
Elisabeth.
Wir haben vor langer Zeit in Baden zusammen gearbeitet und uns seit
gut 13 Jahren nicht mehr gesehen – es ist herrlich, Neuigkeiten auszutauschen,
sich an alte Zeiten und Begebenheiten zu erinnern, zusammen durch den farbenfrohen Markt zu streifen, Ihre
Enkelinnen kennen zu lernen, Brombeeren fürs Frühstücks Müesli zu pflücken und
durch den Wald und am Strand entlang zu laufen.
Noch einen Tag verbringen wir in Victoria
bevor wir von
Sidney aus mit der Fähre nach Anacortez übersetzten und damit Canada endgültig
verlassen.
Euch allen wünschen wir einen farbenrohen Herbst und grüssen bis zum nächsten Mal
Jeannette und Fredi
Jeannette und Fredi
Jeannette und Fredi, ihr seid glaub' ich zwei Glückspilze - aber Ihr macht auch etwas dafür... (ich meine, dass Ihr eine so tolle Reise machen könnt)! Zwei Arbeitsbienen grüssen aus Baden Margrit und Marianne :-)
AntwortenLöschenLiebe Jeannette, erst heute hatte ich Zeit, den Text zu Lesen: ich hoffe, Deine Zunge und Finger haben sich wieder entwirren lassen, nachdem du all diese einheimischen Namen geschrieben oder gesagt hast - chapeau ! Und dass Ihr einen 4. Enkel habt, freut mich natürlich sehr: herzliche Gratulation !!! Liebe Grüsse Margrit (PS nächste Woche bin ich in Ftan ob Scuol und wandere wieder einmal etwas durch die Berge)
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