Salvador – Estancia – Xingo Rio Sao Francisco – Maceio – Porto das Pedras – Maragogi – Recife – Ponto de Seixas – San Miguel de Costoso – Fortaleza
An unserem letzten Abend in Salvador folgen wir dann doch noch einem Geheimtipp, nehmen den Bus zum Rio Vermelho wo es angeblich die besten und einwandfreisten Acarajé geben soll! Weil der Busschaffner vergisst uns auf die Haltestelle hinzuweisen, landen wir vorerst ein ganzes Stück entfernt bei einem Denkmal für Vasco da Gama.
Der Marsch zurück kann als als “Vorverdauungs” Spatziergang gewertet werden!
Als Beilage zu den Acarajé gibt es Tomatensalat und ein weiteres afro-brasilianisches Gericht Vatapá, ein Püree, das aus Fisch, Nusskernen, getrockneten Krabben, eingeweichtem Brot, Dendé-Öl, Kokosmilch und Gewürzen (Koriander, Petersilie, Ingwer und andere) hergestellt wird. Gegessen wird das Ganze aus einem Papier wie ehemals Fisch und Chips oder vom Teller – die Acarajé schmecken wirklich gut. Vatapà ist etwas gewöhnungsbedürftig – und ein Caipirinha dazu kann daher bestimmt nicht schaden.
Zum Hostal zurück fahren wir mit dem Taxi und geraten sozusagen vor der Haustür in eine Demonstration, wo carnevallmässig die Rückkehr von Dilma Rousseff gefordert wird.
Am nächsten Tag sind wir bei Regenwetter Richtung Norden unterwegs. Strassenpolizeiposten werden jeweils angekündigt, damit das Tempo wirklich gedrosselt wird, gibt es zusätzlich Hindernisse, wie Lombadas oder Umwege durch Plastikkegel. Bei einem dieser Posten stehen die Kegel so dicht, dass wir promt die linke Gasse erwischen und beim Zollposten vorbeifahren.
Der diensthabende Polizist steht vor dem Haus, ist jedoch mit seinem Telefon beschäftigt, sodass er uns nicht zu bemerken scheint - noch einmal Glück gehabt denken wir noch - doch schon blinkt es hinter uns und wir werden zum Anhalten aufgefordert. Nun gilt es dem Polizisten zu erklären warum wir falsch gefahren sind und vielleicht gelingt uns dies, dank den neu erworbenen portugiesisch Kenntnissen? Jedenfalls lässt er uns nach Kontrolle der Papiere und Ermahnungen weiterfahren.
Wie es gegen 17h geht und kein gescheiter Übernachtungsplatz in der Nähe ist, halten wir bei der nächsten grösseren Tankstelle und erhalten problemlos die Erlaubnis über Nacht stehen zu bleiben, obendrein wird uns eine Wagenwäsche für ein Trinkgeld angeboten. Wir trinken noch einen Kaffee im Restaurant und wie wir so über die Karte gebeugt, die Strecke für den nächsten Tag besprechen, spricht uns ein Ehepaar in Englisch an und erkundigt sich ob wir Hilfe bräuchten. So kommen wir mit Iracema und Victor ins Gespräch, erhalten ihre Telefonnummern und die Einladung, falls wir nach Recife kämen unbedingt anzurufen.
Wir nehmen es gemütlich, in Aracaju einem Zeltplatz an der Küste freuen wir uns erst über den Grasplatz, weil es regnet freuen sich auch die Mücken über die feuchten Versteckplätze…. Daraufhin verlassen wir die Küste und fahren landeinwärts zum Stauwerk Xingo am Rio Sao Francisco.
Im Besucherzentrum sind zur Zeit nur gerade ein Sicherheitsbeamter und die Putzfrau anwesend. Im Vortragsraum können wir uns anhand von Bildern über die Entstehungsgeschichte informieren und erfahren, dass 1994 mit dem Bau begonnen wurde, der Stausee 65km lang ist und das Kraftwerk derzeit über 6 Turbinen verfügt
Nach der Nacht auf der Mole befolgen wir den Rat der Putzfrau und sind unterwegs mit einer kunterbunten Truppe
Der Platz mit der besten Aussicht!
Der Canion wird enger und nach 1 Stunde gibt es einen Zwischenhalt mit Badegelegenheit – und wir hatten gedacht es würde sich um eine reine Katamaranfahrt handeln… Nach der Rückfahrt nutzen wir noch das Internet vom Restaurant, verbringen eine weitere Nacht an der Mole und fahren durch mehrheitlich kleine Ortschaften und Landwirtschaftsgebiet zurück an die Küste.
Kakteen
Zuckerrohr
Wieder an der Küste bewegen wir uns nordwärts wenn immer möglich in Küstennähe. übernachten wir mal wild,
mal hinter gesicherten Türen.
Finden einen blinden Passagier
Bei Maceio spazieren wir am Strand und verzichten auf ein erfrischendes Bad, weil wir gelesen haben, dass hier eine chemische Fabrik die Abwässer direkt ins Meer entlässt.
In Porto dos Milagros entdecken wir um die Mittagszeit ein kleines Beizli mit leckeren Fischgerichten
Am Rio Manguaba bei Porto das Pedras müssen wir auf die Fähre warten und
wie so oft werden wir nach dem Woher und Wohin angesprochen, dabei ergeben sich mitunter lustige Gespräche, manchmal entschuldigen sich die Leute, dass sie kein englisch verstehen und geben sich Mühe langsam und deutlich zu sprechen. Meistens erhalten wir bei solchen Gelegenheiten auch Tipps für Orte die wir unbedingt besuchen müssen. So auch diesmal, ein Stück weiter nördlich von Maragogi soll es einen wunderbaren Strandabschnitt geben und Porto Galinhas vor Recife sei absolut sehenswert.
Am nächsten Tag jedoch rücken Strände in die Ferne, kurz vor Maragogi leuchtet die Kühlwasseranzeige auf! Wir füllen Wasser nach und schon kurze Zeit später leuchtet die Anzeige erneut auf. Bei der nächsten Tankstelle halten wir an, sehen dass es irgendwo unter dem Fahrzeug mehr als nur tropft, worauf uns der Tankwart die Adresse eines Mechanikers in der Nähe gibt.
Der Mechaniker schaut sich die Sache noch vor seiner Mittagspause an und verweist uns an Garage. Dort erhalten wir die Mitteilung vom vermuteten Defekt zwecks besserem Verstehens schriftlich: Vasamento dagua no suporte de filtro de combustivel e tambem tem um Bico injector escapando. Was ungefähr heisst, dass ein Verbindungteil vom Wasserbehälter zum Kühlsystem defekt ist und ersetzt werden muss. Weil dem Garagisten die die Lizenz für die Reparatur an diesem Fahrzeug fehlt, empfielt er uns ins 130 km entfernte Recife zu Mercedes zu fahren und genügend Wasser zum Auffüllen mitnehmen…
Wie wir jedoch nach 10 km zum 2. Mal auffüllen müssen, beschliessen wir die Übung abzubrechen, zurückzufahren und uns einen Abschleppdienst organisieren zu lassen!
In Recife der 5.grössten Stadt mit 1.6 Mio Einwohnern geraten wir voll in den Feierabendverkehr und benötigen für die letzten 10 km im Stop und Go Modus über eineinhalb Stunden, dabei ist es vom Lastwagen aus manchmal haarsträubend zu sehen wie sich Motorräder zwischen den Fahrzeugen durchschlängeln und sich Autos in kleinste Lücken zwängen!
Bei Mercedes ist das Übernachten im Fahrzeug wegen Bewegungsmeldern nicht erlaubt und wir werden ins nahegelegene Hotel Ibis verwiesen.
Am nächsten Morgen geht vorerst noch gar nichts, weil wir uns trotz der schriftlichen Diagnose des Garagisten schlecht verständigen können, wird ein Autoverkäufer als Übersetzter beigezogen. Es geht eben nicht nur ums Fahrzeug, sondern auch um Personalien und Zahlungsmethoden und die Frage ob wir genügend Bargeld hätten. Was ich nie verstehen werde ist, dass wir gewisse Zahlungen ohne brasilianischen CPF (Personalnummer) nicht mit Kreditkarte tätigen können. Obwohl in jedem Supermarkt, Restaurant, Tankstelle, ja beinah überall problemlos auch ohne Angabe der Passnummer mit Kreditkarte bezahlt werden kann.
Bei Mercedes ist das Übernachten im Fahrzeug wegen Bewegungsmeldern nicht erlaubt und wir werden ins nahegelegene Hotel Ibis verwiesen.
Am nächsten Morgen geht vorerst noch gar nichts, weil wir uns trotz der schriftlichen Diagnose des Garagisten schlecht verständigen können, wird ein Autoverkäufer als Übersetzter beigezogen. Es geht eben nicht nur ums Fahrzeug, sondern auch um Personalien und Zahlungsmethoden und die Frage ob wir genügend Bargeld hätten. Was ich nie verstehen werde ist, dass wir gewisse Zahlungen ohne brasilianischen CPF (Personalnummer) nicht mit Kreditkarte tätigen können. Obwohl in jedem Supermarkt, Restaurant, Tankstelle, ja beinah überall problemlos auch ohne Angabe der Passnummer mit Kreditkarte bezahlt werden kann.
Kurz vor Mittag kommt der Sprinter dann doch noch auf den Prüfstand, der Schaden wird gefunden:
die Wasserpumpe ist defekt und Kühlleitungen haben sich durch hohe Betriebstemperauren verzogen.
und als ”Nebenbefund” ist es rund um die Injektoren stark verkrustet…
Die Injektoren müssen daher geprüft werden und wir gehen für eine weitere Nacht ins Hotel.
Am nächsten Morgen versuche ich Victor und Iracema anzurufen, erreiche jedoch nur den Anrufbeantworter, am Nachmittag ruft Iracema zurück, lässt sich erklären wo wir sind, steht schon bald vor uns und lädt uns gleich zu sich nach Hause ein. Wir klären noch schnell wie lange die Reparatur voraussichtlich dauern wird, erhalten einen Kostenvoranschlagund Iracema löst das Problem der Firma mit unserem fehlenden CPF indem sie sich bereit erklärt, ihre eigenen Daten für uns geben.
Unterwegs wird noch eingekauft und wir lernen nebst den “Beiju” (kleinen omeletteartigen Fladen aus körnigem Maniokmehl) weitere Spezialitäten kennen.
Pamonha ein Mais/Kokosmilchgemisch wird in einem Beutel aus Maisblättern gekocht. Cangica ist eine Creme ebenfalls aus Mais und Cocosmilch.
Iracema möchte uns möglichst viel von Recife und Umgebung zeigen und führt uns zuerst nach Olinda hinauf mit herrlichem Blick über die Stadt und nach Recife.
Olinda die Barockstadt erlebte im 17 Jh. ihre Blütezeit, als das benachbarte Recife noch ein Fischerdorf war
Wir besuchen auch noch das Instituto Ricardo Brennand einst eine Grossfarm heute eine imposante Anlage mit Skulpturen des Künstlers
und Sammlungen aus aller Welt
Hier könnte man locker einen ganzen Tag verbringen, uns läuft jedoch die Zeit davon, weil wir um 18h den Sprinter abholen können.
Wir haben Glück, die Injektoren konnten gereinigt und wieder eingesetzt werden und hätten im Endtest gut bestanden.
Ein ganzes Bündel 50 Real Noten wechselt den Besitzer, wir werden mit guten Wünschen entlassen.
Iracema und Victor bewohnen ein Apartement in einem Condominio (gesicherte Wohnanlage)dort können wir den Sprinter einstellen.
Gemeinsam verbringen wir einen gemütlichen Abend im nahegelegenen Restaurant und hoffen, dass wir uns wiedersehen.
schon bald passieren wir die Punta de Seixas, den östlichsten Punkt Brasiliens.
Der Rio Pipo wird auf einer handbetriebenen Fähre überquert.
Abseits der Hauptstrasse werden Häuser und Fortbewegungsmittel bescheidener
mehr oder wenige gut gezeichnete Lombadas braucht es dennoch!
Mittlerweilen sind wir in Fortaleza angekommen, den Camper lassen einige hier Tage stehen, holen unsern Enkel David in Rio ab und kommen mit ihm über Umwege hierher zurück.
Euch allen wünschen wir einen wunderschönen Sommer und dass jeder seine Insel oder Palmenstrand finden möge!
Jeannette und Fredi