Rio de Jeaneiro - Niteroi – Nova Friburgo – Sao Joao de Rei – Congonhas – Uuro Preto – Mariana – Diamantina – Capelina – Prado – Porto Seguro – Savador
Nach der Mega City Rio, der Stadt die nie schläft und den spätherbstlichen Tempera-turen um 35 ° C, bewegen wir uns weiter nach Norden.
Der Horizont von Rio und die Skyline von Niteroi im Rückspiegel.
Ein toller Platz ganz für uns im Camping Piratininga in Niteroi, gegenüber Rio de Janeiro.
Durch hügeliges Kulturland auf rund 1000 m ü. N N Richtung Belo Horizonte führt die Route im Bundesstaat Minas Gerais. Er liegt nördlich vom Bundestaat Rio de Janeiro und ist wie sein Name “Minas Gerais” allgemeine Minen, ist er ein Zentrum der Schwerindustrie. Hier gibt es große Vorkommen an Bodenschätzen wie Eisenerz, Bauxit, Gold und Silber. Bedingt durch die Höhenlage bilden sich hier von Mai bis Oktober mitteleuropäische Klimaverhältnisse, im Gegensatz zu Rio sehr, angenehm! Minas Gerais war für die portugiesische Krone anfänglich ohne Bedeutung bis große Gold- und Silber- sowie Edelsteinvorkommen Ende des 17. Jahrhunderts durch Bandeirantes, Sklavenjäger entdeckt wurden. Viele Kolonialstädte zeugen noch heute von dieser wirtschaftlich und kulturell großartigen Epoche.
Auf der Landkarte finde ich die Stadt Nova Friburgo unser nächstes Ziel.
Bei der Queijaria Suica suchen wir uns einen Standplatz, ………
den wir an diesem regnerischen Nachmittag bei der Käserei unter dem Schutz von Tell mit seinem Buben, finden.
Das kleine Museum zeigt die Geschichte, die Gründung und Entwicklung von Nova Friburgo auf.
Am Silvester 1815 wünschten sich die Schweizer ein gutes und glückliches neues Jahr. Napoleons Sturz brachte Frieden und Unabhängigkeit. Es wurde ein Aufschwung für Landwirtschaft, Industrie und Handel erwartet. Die frommen Wünsche erwiesen sich jedoch als Illusion. 1816 wurde zu einem Schreckensjahr mit Hungersnot und Elend. Nach Beendigung des Krieges überschwemmte England den europäischen Markt mit billig Waren und Maschinen und trieb die schweizerische Industrie in den Ruin. Die Löhne sanken und die Arbeitslosigkeit stieg. Zu Hause bei den Arbeitern und Handwerkern war Schmalhans Küchenchef. Zuerst fehlte das Geld um sich Brot zu kaufen, dann wurde das Brot selbst zur Mangelware.
Ein Stück Freiburg, die Felsplatte vom Moleson.
Zur Wirtschaftskriese gesellte sich ein weltweiter Nahrungsmittelengpass. Wegen einer Umweltkatastrophe in Asien, dem Ausbruch des Vulkans Tomboro in Indonesien, wurde die Atmosphäre dermaßen verschmutzt das eine einschneidende Klimaveränderung eintrat. Regen und Käte bestimmten die Tage in Europa. Seen und Flüsse übertraten die Ufer und verwüsteten das fruchtbare Land. Quantitativ und qualitativ waren die Ernten erbärmlich. In Städten und Dörfern wurden Armensuppen ausgeteilt. Überall herrschte Hungersnot am meisten in der Ostschweiz. Zeitgenössische Quellen berichten von großen menschlichen Tragödien und der Sensenmann hielt reiche Ernte.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts richtete sich die Hoffnung der Europäer vor allem auf zwei amerikanische Länder die Vereinigten Staaten eine puritanische Republik und auf Brasilien. Brasilien befand sich in einem sozialen, territorialen und wirtschaftlichem Wandel. In der von Hungersnot betroffenen Eidgenossenschaft dachte man an Auswanderung nach Amerika. Das katholische Freiburg entschied sich 1817 für Rio de Janeiro und gegen einen 23. Kanton in den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Oktober verhandelte Sebastien Nicolas Gachet im Auftrag der Freiburger-Regierung in Rio de Janeiro über die Einwanderung von Schweizern nach Brasilien. Die fünfte Schweiz sollte auf Viehzucht und Metallverarbeitung ausgerichtet sein. Die Brasilianer waren diesen Absichten nicht abgeneigt und umwarben den Freiburger Diplomaten, dabei wurde am 11. Mai 1818 in Rio ein Kolonisierungsvertrag unterzeichnet. Vor allen Dingen war die Freiburger Regierung froh, die Überbevölkerung des Kantons bekämpfen zu können. Konsul Bremond warb auch in den Kantonen Bern, Wallis, Aargau, Solothurn Luzern und Schwyz für die Auswanderung nach Brasilien. Sobald sich die Kantone finanziell engagieren mussten nutzten sie die Gelegenheit um Heimatlose abzuschieben. Am spektakulärsten praktizierte es der Kanton Aargau, wo die Regierung eine Liste der des Landes zu verweisenden Heimatlosen druckte. Sie wurden von den Gendarmen verhaftet und nach einem peinlichen Verhör in der Festung Aarburg eingesperrt. 80 Personen erhielten auf diese Weise vom Staat Kost, Logis, und Kleidung, bevor man sie nach Brasilien ausschaffte.
Die Emigranten aus den Schweizer Kantonen.
Wer waren also die Kandidaten mit diesem historischen Auftrag Nova Friburgo zu gründen? Waren sie Siedler und Handwerker, oder Verbrecher? Die Kantone profitierten von der Emigration ihrer Heimatlosen, den sie konnten 16 % ihrer Armen abschieben. Es gab Verbrecher unter den Auswanderern, sie ließen sich aber an einer Hand abzählen. Mörder waren keine dabei, statt dessen ein braver Mann der einen Laib Brot gestohlen hatte um seine Familie nicht verhungern lassen zu müssen. Die überwiegende Mehrheit der Gründer von Nova Friburgo waren einfache Männer und Frauen mittelos, doch ehrlich und mutig.
Auszug aus der Namensliste.
Mir scheint wenn ich nach Osten blicke dass sich die Geschichte wiederholt. Auch wir in der ersten Welt sind nicht in der Lage Flüchtlings-Katastrophen zu verhindern.
Aus dem Kanton Freiburg stammten auch die Führungskräfte der neuen Kolonie, Lehrer, Mediziner und Seelsorger. Am Sonntag den 4. Juli 1819 legten die Boote mit den Auswanderern in Estavayer unter Kanonen- und Gewehrschüssen ab. Sie erreichten am 9. Juli Basel. Die lange mühselige Tripp nach Holland erzürnte die Schweizer denen man eine schnelle Abwicklung der Reise versprochen hatte. Der Grund für die Verschleppung der Überführung war Betrug Veruntreuung und Hochstapelei. Es verstarben 39 Menschen ohne Brasilien gesehen zu haben.
Tagebuchnotizen der Reise nach Holland.
Am 10. Oktober 1819 stach die Heureux-Voyage mit 442 Passagieren nach Westen in See, eines von 7 Schiffen.
Die bittere Statistik der Überfahret nach Brasilien.
In der Folge entwickelte sich Nova Friburgo auf der Basis von Landwirtschaft zögerlich. In der Schweiz war man darum für humanitäre Hilfe besorgt. Unter kräftiger Mitwirkung des Genfer Bankiers Pierre Schmidt Meyer der sich eine Zeitlang in der Kolonie aufhielt und vor allem ihre Zukunft glaubte wurden die Siedler unterstützt.
Durch den Kaffeehandel gelangte Nova Friburgo zu dauerhaftem Wohlstand und entwickelte sich in raschem Tempo. 1873 ersetzte die Eisenbahn die Maultier- Karawanen. Rio de Janeiro war nicht mehr 4 Tagesritte sondern nur noch eine 4 stündige Bahnfahrt entfernt.
Nach diesem Blick in vergangene Zeitgeschichte brauchen wir Ablenkung und besuchen die Käserei.
Das Fondue kostet da rund CH Fr. 6.25.
Ein blitzsauberer Laden der auch von einheimischen Touristen besucht wird.
Auf der BR 040, BR 265 erreichen wir Sao Joao del Rei das in einem Berg Tal auf 910 m ü. N N liegt. Die Entdeckung einer Goldmine führte 1705 zur Gründung.
Das Dampfbahn-Museum Ferroviario. Der Bahnhof ist das Zentrum des Museums der Eisenbahn von Minas Gerais.
Die rauchende Maria Fumaca.
Wir sind Fans der Dampfbahn Furka-Oberalp darum wollen wir am Sonntag einen Ausflug mit der rauchenden Maria unternehmen. Sie verbindet Sao Joao del Rei mit Tiradentes..
Es gibt interessantes zu sehen, die Lok wird mit Diesel beheizt.
Wir erreichen den Bahnhof Sao Joao del Rei.
Das Theater in Barock.
Zurück in Tiradentes.
Die Barock-Kirche Matriz de Santo Antonio.
Wir verlassen Tiradentes und erreichen das Städtchen Congonhas do Campo. Uns interessiert die Basilika do Senhor Bom Jesus de Matosinhos. Dieser große sakrale Komplex thront auf einem Hügel über der Stadt und ist UNESCO Weltkulturerbe.
Das sind grausam steile und alte Kopfsteinpflaster-Straßen.
Doch unser Camper zwingt sich mit der Untersetzung im Vorgelege hinauf, und so stehen wir über Nacht.
Die Propheten in Granit gehauen.
Ein Kreuzweg führt hinauf zur Basilika.
Bekannte 3D-Darstellungen der Osterzeit.
Ouro Preto die bedeutendste Barockstadt Brasiliens. Von 1823 bis 1897 war sie unter dem Namen Vila Rica de Ouro Preto “reicher Ort des schwarzen Goldes” Hauptstadt von Minas Gerais. Ouero Preto ist ein nationales Denkmal, die Stadt spannt sich malerisch über Hügel und Einschnitte unglaublich steil geht es bergauf und bergab. Kopfsteinholprige Gassen, geduckte Bürgerhäuser mit weißgetünchten Fassaden und roten Ziegeldächern machen den Ort zu einem urbanen Gesamtkunstwerk.
Juweliere an der Arbeit. Im Bild rechts wir ein Silberdraht ausgewalzt.
Üppiger Barock in den über 20 Kirchen hier.
Auch in Ouro Preto finden wir einen Platz zum Übernachten.
Wir bewegen uns auf der Estrada Real, der Königstrasse nach Mariana. Sie verbindet die schönen Barockstädte in Minas Gerais mit der Atlantikküste. Sie war der Weg des Goldes.
Mariana, wieder eine Barockstadt, liegt 12 km östlich von Ouro Preto auf 700 m ü. N N. Sehenswert sind die Kolonialbauten und Kirchen, so wie der Glockenturm der Igreja Sao Pedro.
Nach dem guten “Zmitag”,sehn wir uns Mariana an.
Ein Guide führt ins mit Begeisterung durch die Greja Sao Pedro.
Vor der Kirche steht der Pelourinho, der Pranger, hier wurden Sklaven festgebunden und ausgepeitscht.
Weiter geht der Track auf der Estrada Real über gute und weniger gute Pisten.
Es ist immer ein High Light, nach 3 h Fahrt auf einer staubigen Naturpiste, die Einfahrt auf die Asphaltstraße zu erleben.
Diamantina liegt 285 km nördlich von Belo Horizonte in einer Berglandschaft auf 1262 m ü. N N. Mit dem Reichtum der Stadt entstanden auch hier eindrucksvolle barocke Häuser und viele Kirchen. Die berühmte Chica da Silva, eine Sklavin lebte hier. Ihr gelang der Aufstieg zur Barock-Fürstin.
Ein letzter Blick auf Diamantina, wir sind wieder auf der Piste nach Norden.
Überall grün, eine zu große Landkarte wo die eigene Position schwierig zu übertragen ist und das GPS mit ungewöhnlicher Routenwahl. Was soll es! Weierfahren, die Richtung Nord stimmt.
Wir rollen stundenlang auf schmaler Naturstraße mit 20 bis 30 km/h durch Nutzwälder.
Da wird industriell Holz produziert, für was?
Nachdem uns ein Eseltreiber sehr überzeugend den Weg in die falsche Richtung zeigte und erklärte, entscheiden wir uns hier abzustellen und die Position neu zu bestimmen. Wir sind ungefähr 10 km von einem Dorf entfernt. Wir übernachten hier und fahren am nächsten Tag weiter.
Es ist immer so, über Nacht lösen sich viele Probleme von selbst.. Wir entschließen uns eine Route parallel zum Track auf dem GPS zu wählen.
Da wird Holzkohle mit der großen Kelle produziert, echt cool und rauchig, aber auch dreckig. Die Jungs bestätigen, das wir uns auf dem richtigen Weg befinden.
Hier im Dorf Cauelinha Frühstücken wir und erledigen die e-Mails. Die Girls sind so begeistert von uns Suicos, wir müssen sie fotografieren.
Auf der BR 120 rollen wir nach Agua Boa. Nach Teofilio Otoni mausert sich die Naturstasse zu einer guten Asphaltpiste der Kartenqualität gelb.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Warum dieser junge Herr gesiebte Luft atmen muss, das wissen wir nicht.
Auf der BR 416, vorbei an mächtigen Basalt und und Granit Felsen, sehr eindrucksvoll.
Auf einem Truckstopp vor Nanuque stoppen wir.
Die Trucker-Familie beim Frühstück.
Auf der BR 418 und BR 101 rollen wir zur Atlantikküste. Unser Ziel ein, Campingplatz des brasilianischen Campingclubs, wo wir Mitglieder sind.
Diese Lombadas sind nicht meine Freunde, ich hasse sie. Du siehst sie kaum und wenn sie dich erwischen gehen sogar Weinflaschen kaputt .
Am Nachmittag erreichen wir die Küste und unseren CG,.
Ich richte den Camper ein und verbinde ihn mit der Netz-Steckdose. Der Spannung-Konverter brummt laut. Was ist das? Ich prüfe alles, verbinde den Stecker wieder mit dem Netz und dann geht nichts mehr. An einer anderen Steckdose messe ich 220 V AC, das ist der Super Gau, 440 V AC lagen an meiner Zentralelektrik. Warum ist das möglich bei gleicher Stecker Form an anderen Orten? In Brasilien ist die Netzspannung unterschiedlich sie kann 110 aber auch 220 V AC betragen. Ich werde in der Zukunft bei alle Steckdosen zuerst die Spannung messen.
Zum Glück habe ich eine Zentralelektronik als Ersatzteil und kann die defekte austauschen.
Nach 2 Stunden “mechen” ist der Schaden behoben, die Zentralelektrik ersetzt und das Lade-Management funktioniert wie früher.
Nach diesem Adrenalinschub tingeln wir weiter entlang der Küste auf der BR 101 über Porto Seguro nach Itaparica zur Fähre nach Salvador.
Salvador die Hauptstadt des Bundesstaats Bahia, liegt an der Baia de Todos os Santos, der Allerheiligenbucht. Es ist die schwärzeste Stadt in Brasilien darum wir die Gegend von einheimischen Europäern auch Afrika genannt. Die Stadt ist ein Schmelztiegel europäischer, indigener, und afrikanischer Religionen, Mythen, Traditionen und Kulturen. Salvadors historisches Viertel Pelourinho ist interessant und schön, es macht die Stadt genauso bekannt wie der berühmte Straßen Karneval. Doch auch hier wie in allen brasilianischen Großstädten die ihrer schnellen Expansion nicht gerecht wurden entstanden entlang er Peripherie viele Favelas, in denen Hunderttausende in schlimmen Verhältnissen leben,
Nun sind wir in Salvador, in der Wiege Brasiliens. Seid wir hier reisen haben wir uns mit brasilianisch-portugiesisch schwer getan. Es genügt eben nicht das spanische Wort mit berndeutscher Endung abzuschließen. Darum hat Jannette bei einer Sprachschule einen Sprachkurs organisiert.
Heute Montag beginnt die erste Lektion Einzelunterricht. Danach beziehen wir unser Hotel in der Stadt 15 Gehminuten von der Schule entfernt.
Bis der Camper so stand, das ist einen andere Geschichte. Der Ort ist gut gewählt, nahe der Schule, der Altstadt und sicher.
Wir haben uns entschlossen 2 Wochen portugiesisch zu büffeln. In der ersten Woche mit Einzelunterricht und in der zweiten Gruppen-Unterricht 3 h/Tag für Jeannette und für mich sprachunbegabten wieder Einzelbetreuung 1 1/2 h / Tag. Dann das ganze zu hause vertiefen.
Unter dem Streich hat sich dieser Aufenthalt in der Sprachschule gelohnt. Ich kann wenigsten die Grundformen anwenden und wenn ich dann Glück habe verstehe ich auch noch die Antworten beim Dialog auf der Straße.
Natürlich blieb auch noch Freizeit für Stadtbesuche.
Trotz UNESCO Weltkulturerbe zeigt sich Salvador auch so.
Mit diesem Lift, dem Elevador Lacenda, überwindet man die kopfsteingepflasterten Rampen zwischen Ober- und Unterstadt. Er ist 72 m hoch, wurde 1872 gebaut und ist das Wahrzeichen Salvadors. Mit ihm erreichen wir den Mercado Modelo in der Unterstadt.
Pelourinho, die Altstadt ist wegen der beindruckenden Barockarchitektur und der gut erhaltenen Kolonialkirchen sehenswert.
Die Kirche Rosario dos Petros am Largo Pelourinho.
Pelourinho, die Altstadt.
Das sind Caporeira Tänzer. Caporeira war ursprünglich eine Kampftechnik die afrikanische Sklaven nach Brasilien mitbrachten. Sie wird akrobatisch mit Händen, Armen, Beinen ausgeführt und verbindet Angriffs und Verteidigungsfähigkeit mit Tanz Musik und Spiritualität.
Samba Trommler üben hier auf den Stassen der Stadt, das ist nur in Brasilen möglich.
Ein Museum zeigt die Verbundenheit zur afrikanischen Kultur.
Am Abend besuchen wir ein Jazz Konzert mit guten Musikern,….
und genießen anschließend die Küche im Restaurant neben an.
Während wir weiter nördlich nach Fortaleza in den Winter tingeln wünschen wir euch einen schönen Sommeranfang.
Fredi & Jeannette