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Donnerstag, 3. April 2014

Vom tiefen Süden, mit einer unendlichen Geschichte, ziehen die Snowbirds nach Norden….in den Frühling Teil 1


Tampa – Savannah – Charleston – Tampa  - Greenville – Memphis – Nashville – Smoky Mountains – Blue Ridge Parkway – Skyline Drive im Shenandoah NP

 
Nachdem wir 2 Monate durch Florida gezogen sind, viel Interessantes sahen und mit sommerlichen Tagen überwinterten, spüren wir doch irgendwie den Frühling. Die Snowbirds müssen wieder nach Norden. Das einzige was mich noch bremst ist ein Problem im Kühlsystem des Camper Dieselmotors, er verliert Kühlflüssigkeit und ich kann die undichte Stelle nicht finden. Nach der Druckprüfung in der Garage war während ½ h kein Druckabfall messbar, was ist da nicht in Ordnung? Nachdem ich das Problem mit meiner Home Base LARAG in Wil per e-mail kommuniziert hatte und der Experte mir riet die Verschlussschraube am Zylinderkopf zu prüfen war mir klar, ich muss zum „mechen“ unters Auto.

Am Sonntagmorgen auf dem The Home Depot Parkplatz in Spring Hill in den Blaumann rein und unter die Karre, hm… den Camper.

Tatsächlich sah ich grüne Tropfen der Kühlflüssigkeit an der Fz Struktur. Doch die Quelle konnte ich nicht lokalisieren. Ich entschied mich,50 m zurück zur Mercedes Benz Werkstatt nach Tampa zu fahren und diese Entscheidung war richtig, wie sich herausstellte. Schon nach ca. 2O m hatte ich Kühlwasseralarm auf dem Armaturenbildschirm. Was ist da los, warum wird die Leckage zunehmend grösser, löst sich die Verschlussschraube selbstständig? Beim 2. Kühlwasseralarm vergesse ich sogar das Kratzen am Kopf, denn das schaut übel aus, wieder fehlt ein halber Liter. Erreiche  ich die Garage überhaupt noch? Weiterfahren mit wechselndem Blick vom Hyw zum Armaturenbrett und zurück, immer mit dem Zusammenbruch der Kühlung rechnend. Um 16:30 h erreichen wir die Werkstatt ohne Motorausfall, krass!  Wir stellen auf dem Areal bei Mercedes Benz Tampa ab und lassen es Montagmorgen werden.
Ich bin der erste Kunde und werde von einem Teammitglied von Mike Nankowitch betreut der mich schon bei der Ersten Reparatur gut bedient hatte. Vorerst passiert gar nichts mehr, darum warten wir in der der Lobby mit lesen und Blog bearbeiten und Cappuccino à discretion.

Der Camper steht in der Werkstatt mit offener Motorhaube. Mike orientiert mich über den Stand der Analyse in der Werkstatt. Der Luftfilter ist abgedeckt und man erkennt Resten der Kühlflüssigkeit auf dem Motorgehäuse. Die undichte Stelle befindet sich nicht unten, sie muss im oberen teil des Motorblocks liegen. Mike erklärt dass die Reparatur möglicherweise mehr Zeit in Anspruch nehmen würde, weil ein Ersatzteil aus Deutschland notwendig sei. Während im Hintergrund die Reparatur organisiert wird entwickelt sich ein Gespräch mit einem Amerikaner, und  Vietnamveteranen, der aus Alaska in den tiefen Süden kam und nun einen Mechaniker braucht weil er aus einem grün gefärbten Zapfhahn 12 Gallonen Benzin in seinen Mercedes Sprinter amerikanischer Ausführung tankte. Unter vielem Anderem erklärte er mir dass sie, die Army den Vietnamkrieg nicht verloren hätten. Meine Antwort war hmmmm… er hat sie akzeptiert. 
Mike zeigt mir das Resultat der vier Stunden dauernden Analyse, den Reparatur Kostenvoranschlag, sauber ausgedruckt Format Q4.
Blatt 1: Titelblatt, die Eignungsprüfung & Bearbeitungsplan 



Blatt 2: Eine ungewöhnliche Wartungspflicht Zustimmung.
Blatt 3: Kundenauftrag; Empfohlene Reparatur mit Kostenvoranschlag,
wobei die Auflistung mit $ 690.50 abschliesst.
 
Keine Frage, sehr sauber ausgeführt doch dieser Prozess zeigt die Meinung in diesem Land, das mit einigen Seiten bedrucktem Papiers die Probleme schon im Griff sind. Diese Erfahrung hatte  ich bereits  vor ca. 30 Jahren, als ich hier in den USA geschäftlich unterwegs war. Es hat sich nichts geändert.

Dass der Fehler nun gefunden wurde beruhigt mich, obwohl der Ausfall an dieser Stelle unüblich erscheint und die Reparatur Kosten hoch voranschlagt wurden. Es hilft alles nichts wir müssen warten bis das Ersatzteil aus Germanien durch FEDEX geliefert wird und wir mit einem zuverlässig funktionierenden Camper wieder weiterziehen können.

Und dann beginnt eine unendliche Geschichte.


Um 14:00 h fahren wir mit dem Ersatzwagen, einem 250  Mercedes der C Klasse sportlich nach St. Petersburg FL, geil. In der Nähe vom Dali Museum finden wir ein Motel und beschliessen den sehr aktiven Tag.

 
Am Morgen nach dem Frühstück, Banane und Orangensaft verlassen wir das etwas schmuddelige 60 $ Motel und tauchen ein ins Dali Museum.
Dali ist mir ein Begriff als berühmten Künstler. Mit seinen Werken befasste ich mich noch nicht im Detail diese Dali Sammlung, es soll die Weltgrösste sein, interessiert mich sehr.
Salvador Dali war Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer und Bühnenbildner, erklärt mir seine Biographie in der Lobby des Museums. Als einer der Hauptvertreter des Surrealismus zählte er zu den bekanntesten Malern des 20. Jahrhunderts. Um das Jahr 1929 hatte Dali seinen persönlichen Stil und sein Genre gefunden, die Welt des Unbewussten, die in Träumen erscheint. Schmelzende Uhren, brennende Giraffen und Krücken wurden ein Erkennungsmerkmal.
  Der 2. Weltkrieg aus seiner Sicht
 
Seine Schwester
 
Der Brotkorb
 
Im Garten ein Teil seines legendären Schnurrbartes
 
 Hochwasserkatastrophe in Barcelona
 
Die graphische Antwort zur Entdeckung der DNA „……. „
Die Entdeckung Amerikas
Physikalische Prozesse, Schwerelosigkeit
 
 
 
Nach diesem intensiven St. Petersburger Museumstag sind wir ziemlich geschafft und müde. Ich habe unglaublich viel erlebt und gelernt. Dali hat wirklich ganz tolle Werke geschaffen, und die meisten haben mir gefallen. Ich gehe mehrmals durch diese Sammlung und sehe beim gleichen Bild immer wieder neue Details, es ist schlicht genial!  
Nein, mit diesem Taucher Roll`s sind wir nicht zurück zum Hotel Comfort Inn in St. Petersburg gefahren, wo wir uns 3 Tage aufhalten um Hausaufgeben abzuarbeiten.
 
Bei Mercedes Benz erklärt uns Mike vor dem Weekend, dass leider noch nicht alle Teile eingetroffen seien, bis Dienstag aber verfügbar wären. Meine Frage wegen der auflaufenden Kosten des Ersatzwagens konterte er mit Antwort:“ Das ist ein Courtesy Car, ein Gefälligkeitsfahrzeug ohne Kosten“. Mega cool,  darum entschliessen wir uns über das Wochenende nach Savannah in den Norden nach Georgia zu fahren. Durch ebenes Kulturland mit Zitrusfrüchte Anbau erreichen wir Savannah in Georgia.
 
Am Abend sitzen wir im Socilal Club, essen einheimisch und werden von den Missionary Blues kräftig betont.
 
 
 
 
Zum Dessert versuche ich: Brownies mit Bacon, ungewöhnlich, war aber gar nicht schlecht!
 
Savannah ist eine der schönsten Städte der US Ostküste. Ihr historischer Kern reflektiert Architektur und Atmosphäre des alten Südens. Die geometrische Anlage der Stadt erinnert bereits an das schachbrettartige Gittermuster, das auch für viele später gegründete amerikanische Städte so charakteristisch ist.
 
 
 
Es ist schön wieder einmal eine Kirche betreten zu können, denn die meisten sind geschlossen.
 
 
 
 
Die Baumwollbörse in Savannah
Der Hafen in Savannah
Nun sind wir in South Carolina
Nutzholzwald, denn diese parallel verlaufenden „Waldwege“ sind ziemlich sicher nicht zum wandern angelegt.
Durch grosse Nutzholz Plantagen in South Carolina kehren wir zurück und erreichen am Montagabend Mercedes Benz Tampa. Die Ersatzteile sind aber  immer noch nicht da, Sch….uger! Mike versichert mir dem Problem persönlich nachzugehen und verspricht, uns in den nächsten Tagen telefonisch über den neusten Stand zu informieren.
Wir machen uns auf nach Downtown in das interessanteste Viertel von Tampa, das kubanisch geprägte Ybor City.
 
 
Raucher haben es auch in Florida, wie in den gesamten USA nicht gerade leicht doch hier ticken die Uhren anders. In Ybor City werden noch Zigarren in Handarbeit hergestellt und können öffentlich geraucht werden.
Darum breche ich mein Nichtraucherdasein nach 35 Jahren und erstehe für 8 Dollar eine dunkle Churchill die ich sogleich im kubanischen Lokal anbrenne und schmauche.
Bei Kubanischer Musik und 2 Expressi geniesse ich die Situation in Ybor City.
 
 
Ob Jeannette denn zuckersüssen Pina Colada auch geniesst?
Am Abend essen wir beim Griechen, ein wirklich gelungener Tag.
 
Von Mike erfahren wir, dass das Ersatzteil immer noch ausstehe und wahrscheinlich die Bestellung in Deutschland irgendwo untergegangen sei, mehr wisse er ev. am nächsten Tag nach einem Meeting mit Landesverantwortlichen von MB. Für uns eine völlig unglaubliche und unüberblickbare Situation, also fahren wir am nächsten Tag um die Mittagszeit bei MB in Tampa vor und treffen Mike, der sich nachdrücklich entschuldigt und bestätigt, das Teil sei infolge von Kommunikationsproblemen in Deutschland noch nicht verschickt worden, müsste aber zwingend Anfang der nächsten Woche eintreffen. Mercedes Benz Germany würde die Ersatzteile gratis ersetzen und er Mike wolle sich dafür einsetzen, das sie sich auch an unseren Hotelauslagen beteiligen würden.
Eine völlig unglaubliche Situation und obwohl die neueste Information gut klingt, wissen wir nicht wie es weitergeht, aller Ärger und die dafür eingesetzte Energie wären für die Füchse, wir können nur warten – oder was soll es doch noch nach Charleston fahren…
 
Charleston ist mit seinen gepflegten Wohnstrassen, Kirchtürmen, schattigen Alleen, und der historischen Old Town die attraktivste Mittelstadt der gesamten USA. Erste schottische und englische Siedler gründeten eine Siedlung am Ufer des Ashley Rivers, an der Stelle des heutigen Charles Town Landing Park. Sie entwickelte sich zu einer der wichtigsten Städte der britischen Kolonien. Reis, Baumwolle und Indigo waren die Hauptstützen ihrer Wirtschaft, der britischen Kolonie Carolina.
Die Old Town nimmt uns sogleich in Besitz, im Visitor Center erkundigen wir uns nach Übernachtungsmöglichkeiten und lassen uns wir uns in einem Bed & Breakfast, an der 4 Unity Alley,  www.unitybb.com einquartieren.
 
Unser Wohnzimmer
 
mit rustikalem Doppelbett.
 
Ein erster Erkundungs-Stadtrundgang zeigt Interessantes.
  Ein gepflegtes Restaurant
 
Eine in den USA immer beliebter werdende Bar für hohe Ansprüche. Hier werden teure Zigarren geraucht und gute Weine getrunken.
 
Am morgen zeigt sich unser B & B von einer ganz neuen Seite.
Das Eingangstor mit Garage Einfahrt in einem umgebauten, ehemaligen Lagerhaus,
mit wachsamen Tor Löwen.
 
Zuerst sehen wir uns das Sklaven Museum in Charleston an.
Europäische und amerikanische Sklavenhändler handelten mit mehr als 12 Millionen farbigen Menschen, vor allem Schwarzen. Charleston war der wichtigste Sklaven-Handelsplatz für Schwarze aus Afrika und später schwarze Amerikaner. Zuerst wurden die Sklaven auf öffentlichen Plätzen versteigert. Als dann ethische Skrupel entstanden zog man sich in die Halle zurück. Heute ist darin das Old Slave Market Museum untergebracht.
 
Die Versteigerung wurde öffentlich ausgeschrieben. 40 Sklavenmärkte befanden sich entlang der Queen Street
In diesem Geschäft waren Trader, Sklaven und Käufer aktiv, die einen unfreiwillig als gefangene
Ware.
Die Sklaven kannten ihren Preis. Aus folgender Liste können die Richtpreise eines menschlichen Wesens entnommen werden.
 
 
So sah der Fuss-Schmuck dieser schwarzen Menschen aus. Man kann über diesen Zeitabschnitt unserer Geschichte noch lange schreiben oder philosophieren und erkennt immer wieder unsere menschlichen Charaktere, dass sich beispielsweise ein befreiter Sklave einen Sklaven selber einen Sklaven hält. Zum Schluss noch eine Interessante Statistik
Um 1860 besassen 3 % weisser Bürger von South Carolina 95 % der versklavten Bevölkerung.
Um 1860 waren 57 % der Bevölkerung von South Caroline versklavte Schwarze.
8 von 15 Amerikanern die mehr als 500 Sklaven besassen lebten in South Carolina.
Diese Zahlen machen mich schwindlig denn sie zeigen hier eine sehr fragliche Missverteilung die auch in unsere Zeit reflektiert, die Mechanik des Kapitalismus wiederholt sich immer wieder
 
Die St. Michaels Kirche ist eine der vielen hier in Charleston der sogenannten heiligen Stadt.
Daneben steht ein schöner, interessanter Friedhof.
 
 
Fort Sumter liegt in beherrschender Position auf einer Insel mitten im Charleston Harbor, der emeinsamen Mündung von Ashley und Cooper River in den Atlantik. Hier fiel der erste Schuss im Sezession Krieg, nachdem die Besatzung der Festung sich geweigert hatte den neu ausgerufenen Konföderierten Staaten von Amerika das Fort zu übergeben. Der 34 stündige Artilleriebeschuss durch benachbarte Festlandfestungen u.a. Fort Moultier führte zur Kapitulation der Unionsbesatzung. 
 
Wir schiffen im Hafen ein zum Fort Sumter.

Unser Schiff war einiges kleiner als dieses.

Wir passieren diese eindrückliche Cooper River Brücke,
 
 
vorbei an dem Flugzeugträger US Yorktown, Altmetall aus dem World War II,
 
und legen auf Fort Sumter an. Im Hintergrund unsere Barke.
 
Das war sicher das falsche Argument um sich gegen die Attacken der Südstaaten zu behaupten. 
Wäre wahrscheinlich auch Jeannettes Antwort.
 
Wir schlendern durch die Altstadt
zur griechischen Kirche
durch Strassen
zur Hugenotten Kirche.
 
 
Am Abend lassen den ereignisreichen Tag mit einem guten Essen ausklingen.
 
Am Sonntagmorgen  entdecken wir Charleston Old Town.
 
 
 
 
Das könnten Kirschenblühten sein.
Vorbei an blühenden Bäumen erreichen wir die Teeplantage. Diese Teeplantage ist der einzige Anbauort von Tee in ganz USA.

Das Erntegerät fährt durch die Plantage in den 
Mit diesem Gerät werden die Teeblätter geerntet.
Danach werden die Blätter sortiert, zerkleinert, fermentiert und getrocknet. Mit speziellen Prozessen werden die verschiedenen Teesorten entwickelt die von Teeschmeckern am Schluss nach Aroma abgestimmt werden.
 
In diesem Gewächshaus werden neue Teepflanzen gezogen. Nach 6 Monaten sind sie entwickelt und können auf der Plantage ausgesetzt werden.
 
 

 Dieses Teebuschwerk kann ein Alter von 600 Jahren erreichen, ist doch erstaunlich.
 
Die Plantage Drayton Hall ist eine ehemalige Reisplantage. Das Hauptgebäude gilt als prächtiges Beispiel der früheren Kolonialarchitektur zumal die Baute seit ihrer Errichtung fast unverändert blieb.
 


Der Gesellschaftssaal.
 

Der Aufgang zum Obergeschoss





Der VIP-Saal.
 


Ein Betriebsgebäude.
 

Von der Terrasse im Obergeschoss ein wunderschöner Ausblick,


und der Rückblick

Es wird langsam Abend und die Magnoliaplantage mit den Sklaven Quartieren liegen ein paar Meilen weiter südlich am Weg.


Das Herrenhaus wurde im Sezessionskrieg zerstört und nach alten Plänen wieder rekonstruiert.
 
Im Swampe Garden
 
In diesen 2 Behausungen hat eine befreite treugebliebene schwarze Familie 18 Kinder grossgezogen.
 
 
 
 
 
 

Mit Zeitungen um 1926 vor der Depression wurden die Wände Isoliert
 

 
Am Montagabend ca. 16:00 h wir sind ca. 200 m vor Tampa telefoniert Mike und meldet dass das letzte Ersatzteil endlich im Hause sei und die Reparatur durchgeführt werde. Da kommt Freude doch auf, darum nutze ich die Speed Limit mit meinem Zweihundertfünfziger voll aus. Wir treffen am 18:30 h in bei Mercedes Benz Tampa ein und sind wieder back home, symply nice.
 
Am Tag darauf schliessen wir das Kapitel der unendlichen Geschichte ab indem mir Mike die Abrechnung der Reparaturkosten übergibt.
 
 

Das sind die ausgetauschten Teile! Wo das Leck wirklich war wird in Deutschland abgeklärt!
Nun ziehen die Snow Birds Richtung Norden.
 
Dabei schliesse ich den Teil 1. Die Fortsetzung, den 2. Teil übermittle ich demnächst.
 
 
 
Mit lieben grüssen aus dem Westen
 
 
 
Fredi und Jeannette 

 

 
 
 
 

 

 

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