Barancas – Las Lenas – Canyon de Atuel – Mendoza – Los Andes – San Louis – Villa Gen. Belgrano – Jesuiten Estancia – Villa Carlos Paz – Cordoba – Miramar – Mburucuya NP – Santa Maria Mayor – Santa Ana – Loreto –San Ignacio Mini – Iguazu - Itaipu
Wir befinden uns wieder auf der längsten Straße der Welt, der Cuarenta, oder der Ruta Nacional 40 rund 2700 km Asphalt und 2185 km Schotter, Sand und Geröll, wenn der Regen nicht ein Stück weggespült hat. Die Stadt Mendoza war beim Bau Ausgangspunkt und Kilometer Null. Die RN 40 ist 4885 km lang, erreicht eine Höhe von 3442 m ü. N N, führt über 336 Brücken, tangiert 13 Große Süß- und Salzwasserseen, durchquert 26 Naturreservate und geizt mit 2 Tunnels.
Seitenblicke auf der Cuarenta
Es stört niemand, dass da zwei Bücken stehen.
Die Alte wurde geschlossen.
Wir rollen weiter schnurgerade auf der 40 Richtung Nord durch eine weite Ebene, Las Lenas ist unser Ziel.
Las Lenas ein Skisport-Zentrum wo Ski-Nationalteams trainieren und der Ski-Weltcup Rennen austrägt.
Das Casino mit den Ski-Hügeln im Hintergrund.
Er wartet einsam auf den Winter.
Ein ausgestorbenes Dorf im Sommer, außer den wenigen Mountain-Biker.
Auf der Cuarenta ziehen wir weiter zum Canyon de Atuel, eine 20 km lange Schlucht entlang bizarrer, vielfarbiger Felsen und vorbei an Stauseen.
Das mit der schwachen Batterie ist mir auch schon passiert. Nun habe auch ich die Möglichkeit zu helfen.
Ein wirklich toller Sonntagabend-Standplatz, hier muss man anhalten.
Keiner kann da behaupten ein Stausee verschandele die Landschaft.
Wir bekommen Besuch vom Meisterflieger.
Unterdessen sind Biker, zwei Franzosen Sohn mit Vater, eingetroffen. Biker sind für uns eine besondere Art Menschen, für sie steht immer ein kühles Bier bereit.
Am nächsten Morgen weckt uns ein Gewitter, der Regen prasselt auf den Camper. Wie geht es wohl den Franzosen im Zelt?
Nicht so schlecht das ist Biker-Alltag, sogar der Vierbeiner, die Iba ist fit.
Nun hat sie die Straße wieder, mit Iba in der First-Class Kabine.
Auch für uns geht es weiter durch diese Furt an diesem nassen Montagmorgen.
Wenn der Wasserstand aber über 100 cm anzeigt kann es definitiv ein blody monday werden.
Wir erreichen San Rafael und werden von der Policia Nacional gestoppt. Desvio, eine Umleitung ein Erdrutsch hat die RN 143 verschüttet. Die Umleitung führt uns über ein in allen Belangen grausames Teilstück der Cuarenta. Während wir in der staubigen Hitze vor uns hin rütteln überlege ich welche Schraubverbindungen sich schon gelöst haben könnten. Doch wir erreichen ohne technischen Zwischenfall den CG (Camp Ground) Parque Suizo in der Regionen Mendoza.
Mendoza die große Oase in der Buschsteppe. Hier hat jeder Einwohner seinen Baum. Heute ist ein wunderschöner Herbsttag. Sind die Trauben reif?
Da wird der Wümmet in einer anderen Größenordnung durchgeführt. Den Wein aus der Region Mendoza möchten wir probieren und besuchen das Weingut des Schweizers Dieter Meier.
Wir werden ohne Voranmeldung freundlich empfangen und beginnen mit der Betriebs-Besichtigung. Die Trauben werden in einem Betrieb außerhalb entsaftet.
In diesen Chromstahlbehältern, Inhalt 300 hl, fermentiert der Traubensaft der mit Tankwagen hierher transportiert wurde. Nach der Verschneidung bleibt er noch ein Jahr in den Behältern bevor er in Fässer und Flaschen abgefüllt wird.
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Nachdem die Flaschen 1 Jahr in den Kartonkisten geruht haben, werden sie gereinigt, etikettiert und für den Versand vorbereitet. 90 % der Jahresproduktion von OJO DE AGUA wird nach Europa, Deutschland der Schweiz und Großbritannien exportiert.
Nun sind wir hungrig und bereit für die Weinprobe.
Die Vorspeise: Empanadas.
Dazu ein Malbec, sehr lecker!
Zum Hauptgang Lomo Filet oder Risotto.
Dazu PURO, ein Verschnitt von vier Sorten, ausgezeichnet!
Es bleibt noch ein wenig Zeit zum Studium der Biographie von Dieter Meier, ein interessanter Zeitgenosse, wirklich.
Später beim checken der e-mails der Schock, nein nicht schon wieder, mein Ultrabock das wir das zweite mal zur Reparatur in die Schweiz schickten hängt schon wieder in Punta Arenas. Nun entschliessen wir uns das Ding in Los Andes abzuholen und eine andere Möglichkeit für die Reparatur zu suchen. Jeannette organisiert mit chilexpress, dass das Packet nach Los Andes zu schicken sei - nd das funktioniert erstaunlich gut. Noch am gleichen Tag haben wir die Bestätigung dass das Packet nach Los Andes unterwegs sei, und dort in 2 bis 3 Tagen eintreffe.
Das bedeutet für uns, wieder nach Westen, auf einer interessanten Strecke.
Steil bergauf zum Paso Cristo Retendor.
Die Christus Statue an der Grenze soll Versöhnung ausdrücken, nachdem man sich 1904 die Köpfe blutig geschlagen hatte.
Die physikalischen Daten von Christus, für was muss er immer hinhalten?
Wir entschließen uns hier oben auf 3850 m abzustellen und erwarten eine kühle Nacht.
Am nächsten Morgen führt uns eine kurvenreiche Piste talwärts.
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Wir befinden uns im Skigebiet Portillo.
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Das mit dem Paket löst sich gut. Als wir bei Chilexpress eintreffen, wer hätte es gedacht, das Päckli ist da. Nach einem kleinen Papierkrieg habe ich meinen Ultrabock wieder. Aber die Spesen bleiben, da sie nicht in der Lage sein wollen die Versandkosten von rund 100 SFr. zurückzuzahlen, Pech gehabt.
Mein……. Ultrabook, jetzt habe ich es wieder!
Wir verlassen Chile mit einem leicht bitteren Nachgeschmack.
Ein Stausee an der Strecke erweckt unsere Aufmerksamkeit vor Villa Belgrano.
Das antiquierte Wasserkraftwerk läuft mit Vollgas.
Die Kleinstadt Villa General Belgrano ist berühmt in Argentinien. Hier findet jedes Jahr im Oktober das größte Bierfest des Landes statt, den sie ist fest in der Hand deutscher Einwanderer. Villa General Belgrano wurde auch von Deutschen gegründet. Georg Kaphuhn und Paul Heintze kauften 1932 ein ausgedehntes Gebiet, parzellierten es und boten es in den deutschsprachigen Ländern zum Kauf an.
Ein Berner unter Berlinern, hier funktioniert doch die Integration.
Ist das Geschichtsschreibung?
Die Admiral Graf Spee war das Panzerschiff der deutschen Kriegsmarine und kam auch zum Einsatz während dem II. Weltkrieg. Ihr erster und zugleich letzter Einsatz war eine Kaperfahrt im Südatlantik im Rahmen des Handelskrieges bei dem 9 britische Handelsschiffe, ohne Verluste von Menschenleben, versenkt wurden. Am 13. Dezember 1939 traf die Graf Spee vor dem La Plata Delta auf einen britischen Schiffsverband bestehend aus einem schweren und zwei leichten Kreuzern. Während der Seeschlacht wurden die Schiffe zum Teil stark beschädigt. Aus diesem Grund lief die Graf Spee für Reparaturarbeiten im Hafen von Montevideo ein. Der britische Botschafter handelte mit der Regierung von Uruguay aus das die Graf Spee nach 72 Stunden den Hafen wieder verlassen müsse, eine Zeitspanne die zu kurz war um die dringenden Reparaturen durchzuführen, aber lange genug um britische Verstärkung herankommen zu lassen. Das Plata Delta ist ein untiefes Gewässer und der Hafen von Montevideo ist nur durch eine Furt erreichbar. Dies hat zur Folge das die Graf Spee beim Verlassen des Hafens nicht taktisch manövrieren kann und ein ideales Ziel für den Gegner gewesen wäre.
Am 17. Dezember 1939 verließ die Graf Spee den Hafen Montevideo. Nach 3 sm ließ Kapitän Langstorff Ankern und Sprengsätze im ganzen Schiff scharf machen. Die restliche Besatzung von 40 Mann – der größte Teil hatte schon in Montevideo heimlich das Schiff verlassen – gingen von Bord. Dann detonierten die Sprengsätze, das Schiff legte sich auf den nur wenige Meter tiefen Grund des Plata Deltas und brannte drei Tage.
Die Besatzung der Graf Spee begab sich nach Buenos Aires und später siedelten sich viele in der Kleinstadt Villa General Belgrano an, das ist der geschichtliche Hintergrund.
Nach Villa General Belgrano trifft man in Alta Garcia auf den nächsten geschichtlich interessanten Ort, das Haus von Ernesto Rafael Guevara de la Serna, Che Guevara. Che war ein marxistischer Revolutionär, Guerillaführer, Arzt und Autor, geboren am 14. Juni 1928 in Rosario Argentinien, gestorben am 9 Oktober 1967 La Higuera Bolivien. Er war von 1956 bis 1959 ein zentraler Anführer der Rebellenarmee der kubanischen Revolution und ist neben Fidel Castro deren wichtigste Symolfigur. Einzelne seiner Schriften und Reden beeinflussten revolutionäre Bewegungen weit über Kuba hinaus. Die US-Zeitschrift Time zählte ihn zu den 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts.
Ein sympathischer junger Mann?
Guevaras Eltern waren Argentinische Großbürger. Während des Medizinstudiums unternahm er zahlreiche Reisen die er umfassend dokumentierte. Er empörte sich über die vielfach angetroffene wirtschaftliche Ungleichheit und die soziale Ungerechtigkeit in Latein- und Mittelamerika. In Guatemala lernte er seine erste Frau kennen eine Regierungsangestellte die ihn mit weiteren politischen Aktivisten bekannt machte. Nachdem von den USA betriebenen Sturz der Regierung Jacobo Arbenz Guzman, ging er nach Mexico und traf dort 1955 auf Fidel Castro, wo er sich dessen Bewegung des 26. Juli anschloss. Nach der Kubanischen Revolution war er Industrieminister und Leiter der kubanischen Zentralbank. Kapitalflucht und Emigration von über 10 % der Bevölkerung, nahezu der gesamten Oberschicht, führten zu einem drastischen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Weiterhin führte auch Che`s kritisch Haltung im kommunistischen Umfeld zu Konflikten mit Castro. Che trat 1964 nach der Rückreise von einem Konferenz Auftritt in Algier, der großes internationales Aufsehen erregte, von allen Ämtern zurück und verschwand komplett aus der kubanischen Öffentlichkeit. Er versuchte vergeblich in anderen Ländern das kubanische Revolutionsmodell voranzutreiben, so im Kongo und später in Bolivien wo Regierungssoldaten ihn gefangen nahmen und kurz darauf erschossen.
Heute ein Terrorist? Seine Ideen provozierten in der etablierten Politik seltsame Reaktionen.
Sein politische Umfeld und seine erstaunlichen Kontakte.
….mit Nero!
….mit Mao!
….mit Nasser!
….und mit Fredi zur philosophischen Denkpause!
Nach so viel weltverbessernden Information brauchen wir einen spirituellen, ruhigen Ort, eine Jesuiten Reduktion.
Das Modell der Reduktion wie sie vor rund 350 Jahren hätte aufgebaut sein können.
Wir sind in Cordoba……..
und beim ersten Anblick dieser Fassade muss m ein zweites mal hinschauen.
Nachdem ich mir einen Bildschirm Marke Philips, in Argentinien gefertigt, für mein Ultrabook gekauft habe sind wir wieder unterwegs Richtung Osten, und wollen zur Laguna Mar Chiquita. In Miramar erkennen wir von weitem am Horizont die Silouetten ungewöhnlicher Bauten.
Hitler und das Geheimnis des Gran Hotel Viena. Die Gran Hotel Vienna Geschichte begann 1904 als der Deutsche Max Pahlke um zu arbeiten nach Argentinien reiste, wo er seine zukünftige Frau eine Österreicherin kenne lernte. Mit seiner Familie kurte er in Miramar an der Laguna Mar Chiquita. Als vermögender CEO von Mannesmann erbaute er Gran Hotel Viena ein 5 Stern Luxushotel.
Nach dem II. Weltkrieg 1946 wurde es geschlossen blieb aber im Eigentum der privaten Besitzer. Um das Hotel kursieren nun wilde Gerüchte als Nazi-Absteige usw. Sogar der Führer Adolf Hitler habe sich nicht im Führer-Bunker in Berlin umgebracht, sondern er sei nach Argentinien hierher ausgereist, habe sich einer Gesichtsoperation unterzog und………, viel Futter für den Boulevard-Journalismus.
Auch mit oder ohne Nati-Vergangenheit wird es ein warmer, ruhiger und schöner Abend.
Wir rollen auf der RN 19 nach Norden Richtung Santa Fee. Stundenlang durch Mais- und Sojaplantagen. Es regnet strichweise. Nach Santa Fee nehmen wir die RN 12, RN 18 unter die Räder, den wir wollen in den Parque Nacional Mburucuaya. Nach Mburucaya beginnt lehmig, schmierige Nautstraße, doch wir entscheiden uns weiter zu fahren.
Wir biegen bei der Abzweigung in die Parkeinfahrt ein und dann verstehe ich die Welt nicht mehr.
Die Piste wird tiefer und bremst das Fahrzeug, das links und rechts ausbricht so bald ich Gas gebe. Dann stehen wir. Allrad und Untersetzung sind schon lange aktiv aber helfen auch nicht weiter. Beim langsam Anfahren drehen alle 4 Reifen langsam durch und wir rutschen nach rechts gegen den Straßengraben. Schei….be, der Adrenalinspielgel ist schon sehr hoch, was tun wir nun. Wahrscheinlich wären jetzt Ketten nützlich, oder zwei Tage warten bis sich das Gelände abgetrocknet hat.
Nein, der mit nackten Füssen im Dreck stehende Farmer hat die Lösung und erklärt das wir nicht mehr weiter kämen, da der Regen die ganze Nacht gedauert habe und noch andere Fahrzeuge vor uns die gleichen Probleme hätten. Die Parkwache werde kommen und helfen, der er telefoniert habe.
Und es funktioniert. Ein Traktor rollt heran, hängt uns am Kupplungshacken an und schleppt uns zur Wendestelle.
Es ist cool von einer Frau aus dem Dreck gezogen zu werden, gracias!
Am Schluss bekommt der clevere Farmer sein Trinkgeld und wir freuen uns wieder auf der schön Asphaltstraße durch diese feuchte Gegend rollen zu können!
Nach diesem Ausritt entscheiden wir uns auf die Wasserschweine zu verzichten und den Umweg über Saladas um auf die RN 12 zu gelangen in Kauf zu nehmen. Es bleibt Zeit für ein paar Gedanken zum Wirken der Gesellschaft Jesus in dieser Region, während wir durch ewiglange Mais- und Sojaplantagen rollen.
Als Jesuiten Reduktion wird eine von den Jesuiten errichtete Siedlung für die Indigene Bevölkerung in Südamerika bezeichnet. Sie waren ein jesuitisches Missionswerk in der Zeit von 1609 bis 1767 das rund 158 Jahre dauerte. Dabei wurden Hunderttausende Mitglieder der Indigenen Bevölkerung Südamerikas in Siedlungen, den Reduktionen – spanisch reduccion => Siedlung - zusammengeführt. Wegen der später erlangten und weitgehenden Unabhängigkeit von der spanischen Krone wurden diese Formen oft als Jesuitenstaat bezeichnet.
Die Entdeckung und grausame Eroberung Amerikas durch die Großmächte Spanien und Portugal erschloss enorme Mengen neuer Rohstoffvorkommen. Von Anfang an war beabsichtigt die Ureinwohner zu Unterwerfen um die großen Gold und Silbervorkommen ausbeuten zu können.
Spanien sah sich im Auftrag Gottes als Verbreiterin des Christentums und glaubte sich zur Eroberung berechtigt. Die Eroberer jedoch suchten Reichtümer, nicht zu bekehrende Menschen. Die Ureinwohner wurden ausgebeutet und gewaltsam zur Sklaverei rekrutiert. Die ersten missionarischen Schritte unternahm die Römisch-Katholische-Kirche gleichzeitig mit den Eroberungsfeldzügen der Konquistadoren als Wanderprediger mit wenig Erfolg.
Kurz nach der Gründung der Gesellschaft Jesus durch Ignatius von Loyola bat ihn Portugals König um Entsendung einiger Patres in die amerikanischen Besitzungen der portugiesischen Krone. Eine 1603 abgehaltene Synode sprach sich für Maßnahmen gegen die Ausbeutung der Einheimischen aus indem man diese von Spanien trennen sollte um die erfolgreiche Missionierung zu erreichen.
Damit erhielten die Jesuiten das Recht ihr Reduktions-System innerhalb des spanischen Kolonialgebietes anzuwenden. Dieses Unternehmen wurde bald bewundernd und später spöttisch als heiliges Experiment bezeichnet.
Die Anstrengungen der Jesuiten konzentrierten sich auf Vermeidung der Schwierigkeiten des Encomienda-Systems, die Unterdrückung der Indigenen durch Gewalt mit folgender Verabscheuung der Religion der Unterdrücker und deren Beispiele. Der Geist der Reduktion entsprach daher einem antikolonialen Experiment und war so letztlich nicht kompatibel mit den Zielen der Kolonialmächte, ja diesen diametral entgegengesetzt. Dieses Vorgehen provozierte eine Feindseligkeitswelle der Kolonialisten.
Mit dem Begriff Reduktion wurde die Grundlage für eine humane, erfolgreiche Missionierung bewiesen: Der Zusammenzug der bisher als Jäger und Sammler, allenfalls zwischendurch auch Ackerbau treibenden, nomadisch verstreut lebenden und sich selbst versorgenden Einheimischen in gemeinsamen Siedlungen zur Sesshaftwerdung.
Da sich die Reduktionen bewährten wurden weitere aufgebaut. Die durch den Erfolg der Reduktionen verspürte Konkurrenz löste zunehmend Feindseligkeiten seitens der Konquistadoren, der zivilen Händler und Unternehmer aus, die ihren Unmut mit Schikanen und Angriffen kompensierten. Um 1630 wurden Ganze Dörfer überfallen und abgebrannt. Auf Grund dieser grausamen Ereignissen erhielten die Jesuiten vom König die Erlaubnis zur Rekrutierung bewaffneter Milizen für die Verteidigung der Reduktionen. So entstand ein mit Schusswaffen ausgerüstetes gut diszipliniertes Indioheer. Die Hauptstärke der Reduktionsverteidigung war deren Kavallerie, was sie bei Angriffen der Bandeiranten, Sklavenjäger, in erfolgreichen Verteidigungsschlachten bewiesen.
Die Jesuiten missionierten in unkonventioneller Weise in dem sie das Denken der Einheimischen respektierten und sich der Lebensgewohnheiten anpassten. Um die Zusammenarbeit mit den Indigenen zu verbessern lernten sie ihre Sprache. Dazu verfassten sie Wörterbücher und übersetzten die Bibel. Auf diese Weise blieb die Einheimischen Sprachen erhalten, besonders Guarani das in Paraguay bis heute neben Spanisch offizielle Sprache geblieben ist.
Die Reduktionen waren starke zivile Stützpunkte der spanischen Herrschaft. Die Tatsache dass die Indigenen da Schutz vor Versklavung, gesicherte Tagesabläufe, Gemeinschaft und spirituelle Betreuung erlebten erscheint als Hauptgrund für den Erfolg dieser Siedlungen. Auch die Überlegenheit der Jesuiten in der Organisation mit reibungslosem Funktionieren der Gemeinwesen sowie der Landwirtschaft trugen dazu bei.
Wir sind in der Jesuiten Reduktion Santa Maria Meyor. Sie ist immer noch sehr unberührt.
Der Dorfplatz den die Natur wieder langsam zurückbaut.
Nach dem Frühstück unternehmen wir mit einer Führerin einen Rundgang, die ganze Reduktion gehört uns, kein Turi weit und breit.
Das ist das Modell der Anlage in Santa Ana. Alle Reduktionen sind ähnlich aufgebaut.
Der Aufbau:
1 Dorfplatz 6 Wohnhäuser
2 Kirche 7 Frauen und Altenhaus
3 Friedhof 8 Kapelle
4 Garten 9 Kleiner Gemeindeplatz
5 Werkstatt
Die Guarani lebten in Langhäusern in Polygamie. Die Jesuiten haben diese Lebensform geändert, aber die Baustruktur der Häuser bestehen lassen. Sie haben lediglich mehr Räume für einzelne Familien geschaffen.
Der Friedhof.
Ein paar Kilometer nördlich folgt die dritte Jesuiten Reduktion Senora de Loreto, eine schöne erhaltene Anlage.
Der Große Dorfplatz.
Hier beginnt der Weg zu einer Kapelle. Weil es gerade so schön sonnt nach 3 Tagen Regen, auf dem Weg das Leben von Christus erklärt wird und weil Ostern war, sind wir interessiert und genießen den spirituellen Ostermontag-Spaziergang.
Nun ist wieder Ostern, ein wunderschöner Prozessionsweg. Das tat gut!
Doch die Kapelle fanden wir wieder einmal nicht, oder waren die Archäologen zu langsam mit der Freilegung.
Die Jesuiten Reduktion San Ignacio Mini erreichen wir nach rund 30 km Fahrt auf der RN 12, sehr eindrücklich Bauten.
Das Mauerwerk der Kirche im Frontalbereich. Den verwendeten roten Sandstein haben die Indigenen genau angepasst und mit Tomasse verbunden da Kalkbindemittel nicht verfügbar war.
Das Kirchenschiff.
Wohnhäuser.
Nochmals, es ist unglaublich was diese Jesuiten hier in einer rabiaten Zeitgeistphase vollbracht haben. Mit Indigenen zusammenzuleben, sie auszubilden, ihre Fähigkeiten erkennen und darauf basierend diese schönen Bauwerke zu realisieren. Die Handwerker wurden hier nicht ausgebeutet, obwohl die Hackordnung klar gegeben war. Die Guarani lebten hier beschützt. Drei Tage wurde für die Reduktion gearbeitet und drei Tage konnten sie für sich privat arbeiten, der Lebensweise im Kibbuz ähnlich, ohne Lenin und Marx`s Ideen. Kaziken kontrollierten dauernd ob alle zivilen Pflichten eingehalten wurden.
Die Iguazu-Wasserfälle, Cataratas do Iguazu sind die Wasserfälle des Flusses Iguazu an der Grenze zwischen dem brasilianischen Bundesstaat Parana und der argentinischen Provinz Misiones.
Die Iguazu Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen, auf einer Länge von 2.7 km. Einige sind bis 82 m, der Großteil ist 64 m hoch. Die Wassermengen an den Fällen bewegt sich von 1500 m3/s bis über 7000 m3/s. Das Gargante del Diablo, Teufelsschlund genannte Wasserfallsystem, ist eine U-förmige, 150 m breite und 700 m lange Schlucht und ist das High Light.
Der Name hat seinen Ursprung aus den guaranischen Wörtern I für Wasser und guasu für gross, Großes Wasser.
Das Gargante del Diablo,Teufelsschlund genannte Wasserfallsystem.
Als Gegensatz, so zeigten sich die Fälle vor 38 Jahren.
So sehen wir Iguazu von der brasilianischen Seite her.
Nein, auf unserem Blog gibt es keine Werbung!
Itaipu, heisst für die Guarani-Indianer Fels der singt. und ist der Name eines Wasserkraftwerkes, der dazu gehörenden Staumauer sowie des Itaipu Stausees am Rio Parana, auf der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien. Bis zur Fertigstellung des Drei-Schluchten-Stausees in der Volksrepublik China im Jahr 2006 war Itaipu bezüglich Installierter Leistung das größte Kraftwerk der Erde überhaupt. Wegen der hohen Auslastung der Turbinen bleibt Itaipu bezüglich der Jahresenergieproduktion auch nach 2006 an erster Stelle.
Das Kraftwerk ist ein Gemeinschaftsprojekt von Paraguay und Brasilien. Der Bau begann 1974 und 2007 hat Luiz Inacio Lula da Silva nach der Erweiterung um 2 Turbinen von Siemens die Fertigstellung des Projekts erklärt. Die Nennleistung der 20 Francis-Turbinen, jede 300 Tonnen schwer, gefertigt und eingebaut von Voith Hydro Heidenheim, beträgt seit 2005 14`000 MW.
Blick von oben auf die Gewichtsstaumauer.
Die optimierte Betonstruktur und ein Wasser-Fallrohr.
Zugangsmöglichkeiten zu den Betriebs und Kontrollsystemen.
Diese zwei Wasser-Fallrohre erbringen beinahe die Leistung des Kernreaktor in Gösgen CH.
Das Regelarbeitsvermögen bei einem Wasserdurchsatz von durchschnittlich 10`500 m3/s, ein Wasserwürfel von gut 22 m Kantenlänge verschwindet jede Sekunde, beträgt 95 Mio. Megawattstunden. 2013 wurde mit 98.6 Mio. Megawattstunden eine Höchstmarke erreicht. Damit deckte Itaipu den Elektrizitätsbedarf von Paraguay zu 75 %, und den von Brasilien zu 17 %. Der Stator Durchmesser der BBC - Siemens-Synchrongeneratoren beträgt 16 m und der Rotor hat das Gewicht von 1800 Tonnen.
Als Vergleich lieferte Isar 2 der Kernreaktor mit der höchsten Jahresproduktion weltweit, 12.4 Mio. Megawattstunden. Bereits zwei der Turbinen haben bei voller Auslastung beinahe den gleichen Wasserdurchsatz, nämlich je 700 m3/s, wie die benachbarten imposanten Iguazu Wasserfälle
Die gemeinsame Steuerzentrale.
Das Analog-Kontrollfeld von Paraguay und Brasilien.
Schnittbild durch die Turbinenanlage.
Einbau der Francis-Turbine, 300 Tonnen schwer, mit einem Wirkungsgrad von 90 %.
Einbau des Rotors, 1800 Tonnen schwer, des Schenkelpol-Generators.
Der Aufbau der Generatorwelle.
Diese Schilder findet man rund um die Welt, das finde ich gut.
Die Generatoren auf der Seite Paraguays erzeugen Drehstrom mit der Frequenz 50 Hz. Die brasilianische Netzfrequenz beträgt 60 Hz. Der Großteil der in Paraguay erzeugten elektrischen Energie wird in Gleichstrom umgeformt und über eine Hochspannung-Gleichstrom-Übertragung 850 km in den Großraum Sao Paulo geleitet, wo mit Spannungswandlern 60 Hz Drehstrom erzeugt wird.
Der sauberen Energieerzeugung durch Wasserkraft standen auch negative Aspekte gegenüber. Einige Tausend Ureinwohner verloren für immer ihre Heimat. Insgesamt mussten etwa 40`000 Menschen vor allem Guarani-Indianer umgesiedelt werden. Beim Bau der Talsperre wurden große Flächen subtropischen Regenwaldes abgeholzt, noch größere Flächen verschwanden in den Fluten wie auch die Wasserfälle Sete Quedas bei Guaira die denen des Iguazu nahezu ebenbürtig gewesen waren.
Nach diesem energiereichen Gewitter, gehe ich nun vom Netz, und wünsche euch einen nicht zu nassen April, während wir in Rio de Janeiro den Winter ansteuern.
Alles liebe Fredi und Jeannette.
