Palenque - Champoton - Campeche - Edzna - Uxmal - Merida - Chichen Itza - Rio Lagartos - Ek Balam - Cancun - Tulum - Coba - Laguna Azul an der Laguna de Bacalar - Chetumal
Es
ist Anfang September 2014, wir überqueren die Grenze Oaxaca Chiapas und sind im
Maya Territorium.
Beinahe
2 Monate leben wir nun in Mexiko und haben einiges gelernt. Mexiko kommt dir
immer mit seiner ganzen Fülle entgegen. Die Lebensfreude mit lauten Tönen, sei
es auf der Straße oder im Mercado musst du aushalten. Die Fahrzeuge hupen in
jeder Variante und der Polizist quittiert das Ganze mit seiner Trillerpfeife
von 6 Uhr morgens bis am 9 Uhr abends an der Kreuzung mit Rotlicht. Mexico
duftet in verschiedensten Geschmacksrichtungen. In den Staaten war es meistens
ordentlich und sauber. Da wird die Basura, der Abfall eben immer noch oft am Straßenrand
deponiert, was dann auch sehr mies aussieht und sich mit dem entsprechenden
Geruch mitteilt. Aber Mexiko arbeitet daran, in den Städten sammeln Männer mit Lastwagen
und Müllverdichtern den Abfall ein. An verschiedenen Orten wird der Abfall
sogar nach Qualität getrennt. Aber trotzdem, die Abfallbewirtschaftung wird zum
Problem in unserer Welt, bei diesem Verpackungswahnsinn, vor allem in den
Zweit- und Drittwelt Ländern.
Die mexikanische Küche ist sehr interessant. Im Mercado werden zum Beispiel halbe Schweinsköpfe angeboten.
Aber
auch Eintopfgerichte wie die mexikanische Nationalspeise Pozole finde ich sehr lecker.
Die
Beilagen zu Pozole kauft man ganz normal im Einkaufszentrum.
Doch
Pozole das fertige Gericht schmeckt gut.
Mexiko
gilt in den USA wegen der Drogenproblematik und Bandenkriminalität als sehr
gefährlich. Erwähnte man im Gespräch mit Leuten aus den Südstaaten man wolle
Mexiko bereisen, wurde man mit grossen Augen betrachtet und gleichzeitig dringend
von dieser Reise abgeraten.
An
all den Orten wo wir uns bisher aufhielten, bestand nie ein Sicherheitsrisiko.
Zum Stadtbild gehört jedoch eine ungewöhnlich hohe Zahl uniformierter
Polizisten und Sicherheitskräfte ausgerüstet mit jeder Qualität Bewaffnung und Fortbewegungsmittel.
Man gewöhnt sich schnell an den wachhabenden Polizisten mit kugelsicherer Weste
und Maschinenpistole neben dem Geldautomaten im Mercado. Ich denke die
Regierungen im Süden zeigen Muskeln zur Reaktionsbereitschaft gegen die
Kriminalität. Aber warum wird denn gestohlen? Gestohlen wird, weil ein großer
Teil der Gesellschaft zu wenig bis nichts hat. Darum muss der kleinere Teil der
Gesellschaft sein Eigentum mit Polizei und hohen Mauern die mit Stacheldraht
oder zerbrochenem Glas gesichert sind schützen.
Mexiko
hat sich gewandelt. Als ich das erste Mal vor 42 Jahren da war gab es mehr
Armut, Mexiko war Entwicklungsland. Der Einfluss aus dem Norden und dem Osten
ist stark sichtbar, trotzdem ist es schön, friedlich und sehr warm.
Das
Gebiet der Mayas umfasst 400`000 km2 und liegt in den mexikanischen
Bundesstaaten Tabasco, Chiapas, Yukatan, Campeche und Quintana Roo, sowie in
Guatemala, Belize und im Westen von El Salvador. Maya als Sprache mit all
seinen Dialekten wird von ca. 12 Millionen Menschen in dieser Region gesprochen.
Vor mehr als 4500 Jahren siedelte eine Gruppe der Protomaya in Altos
Cuchumatones in Guatemala. In der frühen Klassik 300 – 600 n. Chr. nahm die
Zahl der politischen Zentren und die Dynamik der kulturellen Entwicklung zu.
Jedoch erst in der Spätklassik 600 - 800 n. Chr. kamen Städte wie Tikal,
Calakmul, Tamirca, Palenque, Edzna oder Copan zur vollen Blüte. In der
Endklassik 800 - 900 n. Chr. fand der sogenannte „Kollaps der Mayakultur“ statt, verursacht
von einer akuten sozialpolitischen Krise der mit der Verödung beinahe aller
Städte endete.
Die
Mayastädte sind berühmt für ihre monumentale Architektur, die Tempelpyramiden, große
Paläste, Ballspielplätze und die „Akropolis“.
Um
die Zeremonienzentren herum befanden sich ausgedehnte Wohngebiete für das
gemeine Volk, es wohnte in Behausungen aus Holz und Palmblättern und lebte von
der Landwirtschaft.
Wir durchqueren beeindruckende Urwaldregionen.
Palenque,
der Name bedeutet „befestigt“, doch der ursprüngliche Name von diesem Ort ist Lakamjà oder „grosses
Wasser“ und war die Hauptstadt des B`aacal (gebrochener Knochen). Es
liegt auf einer Hochebene mitten in den Bergen und wird von fünf Wasserläufen
durchquert. Der Ort gilt als eine der schönsten Mayastädte.
Unser Standplatz in Palenque.
Der Tempel der Inschriften.
Ernesto
unser Führer im archäologischen Bereich, führt uns kompetent durch die
Geschichte der Mayas.
Sarkophag
der roten Königin, der Frau des Pakal. Die rote Farbe wurde durch die Einbalsamierung
des Leichnams eingebracht und sollte die Verstorbene im Jenseits besser
sichtbar machen.
Der
Palast in Palenque wurde in mehreren Bauphasen errichtet. Er steht auf einer großen
Plattform und besteht aus vielen Häusern mit Treppen die um Innenhöfe und
Galerien herum angeordnet sind. Bemerkenswert ist ein vierstöckiger Turm.
Dieser Komplex hatte politische und organisatorische Funktionen und war gleichzeitig
Residenz der Herrscher
Im Innenhof des Palastes der als einer der Größten
und Schönsten gilt, wurden Zeremonien abgehalten und Botschafter anderer
Königreiche empfangen.
Die
Tempelnordgruppe
Dieser
Tempel wurde um 650 n. Chr. während der Regierungszeit von Pakal gebaut. Den
Namen Grafentempel erhielt er, nachdem Graf Friedrich von Waldeck ein Östereicher
1832 in seinen Ruinen gewohnt hatte.
Der Sonnentempel gilt als eine der harmonischsten
Bauwerke der Mayakultur und wurde von Kan B`alam dem Sohn des Pakal errichtet.
Der
Kreuztempel liegt im Norden, dieser am höchsten gelegene Tempel steht auf einer
natürlichen Anhöhe.
Begibt
man sich weg von den berühmten Bauten hinein in den Regenwald findet man
kleinere aber genauso interessante Objekte.
Einfach
sich hinsetzen, durchatmen, die Stimmung aufnehmen und überlegen wie es hier vor
800 Jahren gewesen sein könnte ist faszinierend.
Urwald
der die alten Bauten der Mayas überwuchert.
Kampf in der
Natur, ein Baum wird stranguliert.
Hier
versteckt sich eine kleine alte Maya Baute.
Das ist der
Eingang.
Einer der fünf Wasserläufe durch Palenque.
Das
war Palenque, ein faszinierender Ort.
Wir
haben Palenque erlebt und entscheiden uns entlang der Küste auf der Mex 180
nach Champoton zu fahren. Wir erreichen
es am Abend und finden am Malecon einen Stellplatz bestens von der Policia
Municipal überwacht, was will man mehr, auch wenn es nicht unbedingt der
ruhigste Ort war.
Der Malecon mit Blick auf den Golf von Mexico.
Man sieht sie noch in Mexico, die Fahrzeuge im Zustand
zwischen Alteisen und Hochofen.
Der Schamane hat wahrscheinlich Knoblauch
empfohlen um die bösen Geister des Zusammenbruchs zu vertreiben.
Am nächsten Morgen rollen wir auf der Mex 180
weiter nach Campeche und besuchen das Maya Museum welches in einem spanischen
Fort untergebracht ist.
Freundlicher Empfang.
Das Maya Museum im spanischen Fort.
In dieser Kultur galt ein langer ovaler Schädel
als Schönheits- oder Weisheitssymbol, um dies zu erreichen wurde den kleinen
Kindern der Herrscherfamilien der Kopf in eine entsprechende Form gebunden.
Der Inhalt eines Grabes.
Wehrhafter
Blick auf den Golf von Mexico.
Unsere neugierigen Begleiter.
Auf den Spuren der Mayas durch den Regenwald erreichen
wir Edzna, wieder eine eindrückliche Maya Stätte. Der Name bedeutet „Haus
der Itzae“. Dieser im Norden eines fruchtbaren Tales gelegene Ort, wo
die Maya ein 12 km langes Bewässerungssystem bauten, war in der Vorklassik 600
– 300 v. Chr. ein kleines Bauerndorf. Als Stadt erlebte er zwei wichtige Perioden:
von 300 – 600 n. Chr. gab es einen politischen
und wirtschaftlichen Aufschwung und zwischen 600 und 1000 n. Chr.
konsolidierte die Stadt ihre Macht als regionale Hauptstadt. Wenig später
begann der Verfall und die Stadt wurde 1450 n. Chr. verlassen.
Die grosse Akropolis in Edzna
Die
Pyramide der fünf Stockwerke, das grösste und wichtigste Gebäude in Edzna, ist
gekrönt von einer Dachzinne die einem Kamm gleicht. An den Stufen fand man eine
Inschrift mit dem Datum 652 n. Chr.
Nach
einem anstrengenden Rundgang, es ist grausam heiss, ziehen wir weiter Richtung Merida, nach Uxmal. Wir treffen punktgenau die
Koordinaten von Klaus (einem Reisenden) auf dem Ruinenparkplatz neben dem Hotel
und sind nun in Yucatàn.
Die Nacht war sehr warm ich checke am Morgen die E-Mail‘s und muss mich bei VISECA
telefonisch melden. Die Stimme am anderen Ende erklärt, dass meine Karte gesperrt sei, weil in New
York versucht wurde mit meiner Kartennummer 6000 $ zu beziehen, grausam blöd.
Eine mögliche sichere Lösung des Problems ist, VISECA schickt mir eine neue Karte
an eine Hoteladresse, wo ich die Sendung persönlich übernehmen und quittieren muss.
Nach dieser wirklich schlechten Nachricht kann der Tag nur besser werden. Also
gehen wir zu den Ruinen von Uxmal.
Uxmal
mitten im Regenwald.
Der
Wahrsager ist ein massiver pyramidenförmiger Bau mit rundem Grundriss der in
verschiedenen Phasen und zwei architektonischen Stilen errichtet wurde. Der
integrierte Eingang des Tempels auf der zweithöchsten Ebene ist im Chenes-Stil
gehalten, während der Tempel auf der Spitze im reinsten Puuc-Stil gebaut
wurde.
Der
Tempeleingang im Chenes-Stil
Der Wahrsager von hinten.
Ballspielort
Eine der FIFA
sicher unbekannte Struktur!
Ein steinerner
Götterstuhl.
Wird er für eine
kommende Reinkarnation freigehalten?
Das
sogenannte Nonnenviereck verdient besondere Beachtung wegen seiner Größe,
ebenso wegen seiner schönen Arbeiten an den Friesen und der komplexen
Ikonengraphie.
Schlangen, geflügelte Menschen, göttergleiche
Herrscher, Vögel, sowie griechische Bordüren zieren die Friese im
Nonnenviereck. An den Ecken sind Masken des „langnasigen“ Regengottes zu sehen.
Immer noch im Griff des Urwaldes
Die winddurchlässigen Zinnen von Las Palomas
Der Gouverneurspalast ist das schönste Beispiel
des Puuc-Baustils.
Auch das sind Mayas.
Mit dem heiligen Jaguar verlassen wir dieses
eindrückliche Uxmal.
In Merida wollen
wir Hängematten kaufen. Auf der Mex 261 höre ich ein lautes knallartiges
Geräusch, was ist das? Und dann ahne ich es! Das kleine Seitenfenster beim
Schlafplatz abgerissen, verdammt. Anhalten umdrehen zurückfahren und suchen.
Nach einiger Zeit brechen wir die Sucherei ab mit der Bilanz 1 Fenster weniger
am Camper. Auch das noch! Ich habe es eben nicht kontrolliert vor der Abfahrt, heute scheint nicht mein Tag zu sein.
In Merida
stellen wir ziemlich frustriert ab, ohne Hängematten aber mit zwei neuen
Problemen und in dieser Nacht wird es auch nicht kühler.
Am Morgen habe ich die Idee für die provisorische Reparatur
des Fensters. Aber zuerst das Telefon mit CS, die haben das Ding an Lager und
schicken es. Darauf ein Ersatzfenster aus altem Plastiktischtuch konstruieren. Um 10:30 h ist das Ding daran. Jeannette hat
nach einem Kraftakt ein Motel in Cancun organisiert. Jetzt das Telefon mit VISECA
wegen der Zustelladresse der neuen Kreditkarte. Als wir uns fast einig sind, gibt
das IPhone den Geist auf: Telcel Kässeli leer…. Jeannette rennt zur Liverpool
Mall gegenüber und sucht einen Telcel Shop während ich ein E-mail an CS
schreibe um die Adresse mitzuteilen. Dann
der zweite Versuch mit VISECA: beim anmelden erklärt mir eine freundliche,
weibliche Stimme sie hätte eine Info von ihrem Kollegen es sei alles in
Ordnung, die Tarjeta, Kreditkarte bekäme ich Mitte nächster Woche, krass!
Nach den guten News nehmen wir ein Taxi ins Centro von
Merida nun können wir Hängematten kaufen.
Im Mercado finden wir einen freundlichen Händler, der
uns Hängematten vorführt. Blauäugig kaufen wir eine, sie scheint gut, ist aus
Baumwolle und für 350 $ sehr günstig. Wir suchen weiter und kommen auf dem
Zocalo mit einem Vermittler für Bustouren ins Gespräch der uns auf die Casa de
Artesanias aufmerksam macht ein kontrolliertes Geschäft wo Kunsthandwerk von der Halbinsel Yucatan
verkauft wird. Da werden uns wunderschöne Hängematten gezeigt und die
Unterschiede von Nylon, Baumwolle und Sisal erklärt. Wir können sie ausprobieren
und kaufen 3 Stück nicht billig aber diese Qualität ist eben auch teurer.
In der Schmuckabteilung gibt es wunderschönes Geschmeide,
der Verkäufer überredet Jeannette ein filigran gearbeitetes Collier anzuziehen
– sie kann trotzdem widerstehen!
Es dämmert
in Merida und der Zocalo erwacht, wir essen etwas und geniessen den Abend.
Nach
der Abendserenade auf der Plaza Santa Lucia nehmen wir ein Taxi nach „Hause“. Duschen, Kaffee geniessen und todmüde in‘s
Bett.
Chichèn Itzà bedeutet in der Sprache der Maya „Am
Rande des Lochs des Wasserzauberes“. Wie aus dem Namen ableitbar wurde
diese Stadt am Rand eines Cenoten gebaut, dem heiligen Cenoten, dessen Kult
einer der wichtigsten Gründe für die Lage dieser Stadt war.
Der Kukulkàn-Tempel ist das am besten bekannte Gebäude
in Chichen Itza. Es steht im Zentrum des Hauptplatzes an einem geweihten Ort.
An diesem schönen Gebäude erkennt man den Einfluss der Tolteken. Die neun
abgeschrägten Baukörper symbolisieren die Ebenen der Unterwelt. Es gibt an
jeder Seite Treppen und zuoberst einen Tempel. Es besteht ein interessantes
akustisches Phänomen. Steht man frontal vor den Treppen und klatscht zusammen mit
einer Gruppe von Menschen in die Hände, hört man als Echo kein knallartiges Geräusch,
man hört einen längeren Ton mit abnehmender Frequenz wie beispielsweise Wouuww.
Jede Treppenstirnseite erzeugt ein Echo und daraus entsteht als Folge ein längerer
Ton.
Der
Tempel der Adler und Jaguare.
Darstellung von heiligen Tieren die Menschenherzen halten.
Totenköpfe
geopferter Krieger.
Er
schnitzt an einem Maya Kalender aus Zedernholz.
Und wenn man sich verloren haben sollte braucht es ein
wenig Geduld, denn die Wege kreuzen sich immer wieder.
Der Säulenplatz.
Der Ballspielplatz
Wer nicht schon während des Spiels auf Grund von
Ermattung, Hitze oder schweren Treffern durch den Ball starb, den erwartete der
Tod ggf. dennoch gleich am Ende des Spiels.
In jedem Fall wurde nach dem Spiel entweder die
Siegermannschaft, die Verlierermannschaft oder nur der jeweilige
Mannschaftsführer den Göttern geopfert, für einen Maya-Krieger war das eine
Ehre für die Götter zu sterben.
Das Observatorium
Am Cenote fanden wichtige Regen-, Fruchtbarkeits- und
Lebensrituale statt. Von seinem Grund wurden Objekte aus Jade, Muscheln, Gold, Türkis,
Holz und Keramik sowie Knochenresten von jungen Menschen und Kindern geborgen (mögliche
Opfergaben).
Wirklich ein interessanter Ort der Maya ähnlich wie
Palenque, aber mit einem massiveren Baustil.
Am Abend halten wir uns Richtung Norden zu einem
Lagunenstandplatz den wir nicht finden. Es dämmert schon, wir müssen weiter.
Es wird dunkel, wir sind immer noch auf der Strasse
genau das was man eben nicht tun sollte. Um 09:15 h kommen wir in den Ort El Cuyo und fragen ob wir auf dem Hotelparkplatz stehen dürfen – nein geht nicht. Doch ein
Angestellter erklärt uns, dass es hier überall sicher sei und so finden wir auf
einer Wiese neben einem Polizeifahrzeug einen Notnagel.
Die
Ameisen scheinen auf ihren Vortritt zu beharren.
Dann
sehen wir hunderte von diesen roten Vögeln
Die Tiere wühlen, tänzerisch, elegant mit den Beinen
den Grund auf und filtern mit ihren Schnäbeln das Fressbare aus dem trüben
Wasser, sehr interessant.
Die Lagune
Am Mittag treffen wir in Rio Lagartos ein und
geniessen einen gemütlichen Sonntagnachmittag mit mexikanischer Lebensfreude,
lauter Musik oder auch Lärm. Im Schatten unter einer Palapa arbeite ich am Blog.
Abend in Rio
Lagartos.
Am Montagmorgen rollen wir nach Ek Balam, der nächsten
Maya Stadt.
Ek
Balam bedeutet „schwarzer Jaguar“. Eine
frühe Besiedlung während der Präklassik ist erwiesen, jedoch kam es erst im 9.
Jhd. zur Blütezeit, die bis zur Eroberung durch die Spanier dauerte. Als
politisches Zentrum rivalisierte dieser Ort mit Chichen Itza.
Im
Ortskern steht die Akropolis als breite Baute und sechs Stockwerke hoch.
Die rechte Seite der Akropolis.
Die
linke Seite der Akropolis.
Wieder
eine elend lange und steile Treppe für die Menschengötter.
Ein Balsabaum
Alle grossen Bauwerke der Mayas sind mit Steinen
aufgebaut und mit Zementmörtel gebunden, dabei wurden tausende von Tonnen
Zement verarbeitet. Um 1 kg Zement zu brennen brauchten die Mayas rund 80 kg
Holz. Um diese grossen Mengen Zement herzustellen mussten grosse Wälder gerodet
werden. Die Wissenschaft nimmt an, das die Rodung des Regenwalds eine
Hungersnot und damit sozialpolitische Krisen auslöste die in der Folge einzelne
Volksgruppen für Nahrungsmittel Beschaffung zu kriegerischen Handlungen zwang und
somit den Niedergang dieser Kultur herbeiführten.
Der Ballspielplatz
Die Stadt Ek Balam ist von Mauern gesäumt, die fünf
durch Wege miteinander verbundene Eingänge hatte. Am Haupttor im Süden steht
dieser Bogen in Kreuzform.
Wir erreichen Cancun, Puerta Juarez am Abend, und installieren
uns in einer Cabana im Mecoloco Inn.
Ein
idealer Platz zur Retablierung an Mensch
und Maschine. Hier warten wir vorerst auf die Sendungen des Fensterglases und
der neuen Kreditkarte aus Europa.
Mit dem Sonnensegel
kann ich den Vorplatz beschatten. Die Transportkisten müssen vom Dach
und die Bikes in den Service weil die Bremshebel auf der Fähre nach Mochis
beschädigt wurden.
Danach ziehe ich an der Toilettenkiste den Service durch,
die Füllstandsanzeige überlebte die gute Reinigung der Putz-Fee nicht, sie
wurde weggefegt. Camper waschen und Ordnung schaffen sind die nächsten
wichtigen Aktivitäten.
Ein
idealer Arbeitsplatz um zu blogen.
Nun muss ich mich meinem Sorgenkind, der
Diesel-Heizung widmen und bei sehr sommerlichen Temperaturen im Camper arbeiten.
Der Gedanke die Heizung zu reparieren bei dieser Umgebungstemperatur von 36° C
ist speziell.
Nach einigen Schweissschüben ist die Elektronikplatine
mit ihren 15 Konnektoren wieder platziert und mit dem System verbunden.
Nun die Warmluft Verrohrung wieder in der originalen Bauart
verbinden, Glückssache?
Nein, es passt alles, bis auf eine Schraube die an
einer unproblematischen Stelle verloren geht.
Die Batterie ist wieder mit dem Camper-Stromkreis verbunden
und der Funktionstest wird den Erfolg meiner Aktion zeigen.
Der gleiche Fehler-Code wie vor 4 Monaten, bestätigt dass ich den Elektronik-Print korrekt installiert habe, hilft aber keinen cm weiter zur Problemlösung an dieser Diesel-Heizung.
Der gleiche Fehler-Code wie vor 4 Monaten, bestätigt dass ich den Elektronik-Print korrekt installiert habe, hilft aber keinen cm weiter zur Problemlösung an dieser Diesel-Heizung.
Nach dem Einbau der Bettunterlage geniesse ich die
Pause.
Durst löschen mit Kokoswasser, frisch gepflückt und
geschenkt vom Nachbar.
Unsere lieben Nachbarn Mira und Ahmed, ein deutsches
Paar aus dem Grossraum Stuttgart die mit ihrem Mogli unterwegs sind.
Achmed ein Mann für Alles und Mira Yogalehrerin und
AyurvedaTherapeutin.
Die Spuren der Mayas werden wir nicht los, denn gleich nebenan befinden sich weitere
Maya-Steinhaufen,
die Jeannette erkundet hat
Am Samstag die Einkaufstour in Cancun Jeannette
braucht ein Moskitonetz. Das Ersatzfenster liegt noch beim Zoll und von der
Tarjeta keine Spur. Wir befinden uns eben immer noch im schönen „tierra
hasta manana“.
Es wird
Sonntag früh während eine Maya-Bruderschaft sporadisch trommelt und dazu
kultische Melodien in Maya halblaut singt. Das sind die Momente wo ich mir die Frage stelle
warum ich an diesem Ort bin, aber genau das ist das faszinierende dieser Reiseart.
Um sechs Uhr ist der Zauber aus und wieder Ruhe. Wir können noch zwei
Stunden schlafen.
Darum müssen
wir am Sonntag unsere neuen Hängematten ausprobieren, krass die sind wirklich
bequem!
Da
isch es öperem uhuere wohl!
Und er liit wie en Schwiinsbrate dine!
Richtig schön zum relaxen, nur ein wenig zu warm auch
im Schatten. Am Abend sind wir bei Ahmed und Mira unseren deutschen Nachbarn
eingeladen. Ahmed zaubert uns zwei herrlich kalte Caipirinha auf den Tisch bei
denen wir bis spät in die Nacht über das Leben und das Reisen reden.
Heute Montag wollen wir nach Cancun Centro. Ich bin im
Begriff wegzufahren da taucht ein Express Kurier mit einem grossen gelben Couvert URGENT Post aus der Schweiz auf, die Kredit-Karte, yaah!
Den Empfang schnell quittieren und ab ins Centro. Sie
funktioniert wieder wie die Alte, VISECA, sehr gut.
Am Donnerstag sehen wir auf der DHL Paket-Suchmaschine dass das
Fenster auf der Correo-mexicano liegt. Also, hinfahren und abholen. Ist aber
hier nicht so einfach wie das klingt, den wo befindet sich die Post?
Jeannette löst das Problem, wir fahren und erreichen den
Correo 5 min vor Torschluss.
Zwei mexikanische Pöstler.
Wenn
du in Mexico als Ausländer auf der Post eine Sendung abholst brauchst du zur
Identifikation den Pass, ich hatte aber nur die ID dabei. Nachdem der Mann an
der Poststelle das Packet endlich gefunden hatte, ich aber immer noch keine
Passkopie vorweisen konnte, übergab er mir das Packet nach zwei Unterschriften
trotzdem.
Dem
erfolgreichen Einbau des Fensters folgte die Unternehmung Kokosnuss pflücken,
gar nicht so einfach.
Mit der Macheta dem universal Werkzeug der Mexikaner
wird die Nuss mit einem beherzten Hieb geteilt und wenn Mann Glück hat wurde weisse
Fruchtmasse gebildet die sehr gut schmeckt.
Heute ist unser letzter Abend im Mecocloco Inn. Wir
beschliessen ihn mit Ahmed und Mira,
bei
Tequila
und Kuchen aus dem Backofen von Mira.
Adiòs Mira und Ahmed, die Zeit mit euch war schön,
vielleicht trifft man sich wieder, irgendwo?
Wir rollen auf der Mex 307 Richtung Tulum. Der erste
Zielstandplatz ist nicht mehr aktuell, den Zweiten wollen wir wegen Platzmangel
und Preis nicht, und den Dritten finden wir zufällig in Tulum bei den Ruinen.
Ausblick auf die Beach wo wir zwei Nächte buchen.
Am Abend sitzen wir beim Eindunkeln an der Beach essen
etwas, trinken ein Glas Rotwein und geniessen ungestört den Abend.
In der Nacht so
um halb Eins ist es grausam warm und Partystimmung mit lauter mexikanischer
Musik oder Lärm? Die Partygänger singen oder kreischen in etwa mit der Melodie
bis um drei Uhr und dann ist Ruhe, aber immer noch warm.
Bevor wir den Sonntag positiv erleben wollen, gönnen wir
uns ein paar Stunden Schlaf um dann erfrischt aus der karibischen See auf den Ruinen
Rundgang zu gehen.
Tulum steht auf einer schönen Klippe die sich über
einem Sandstrand erhebt. Der Name bedeutet „Mauer“, jedoch wurde der Ort
ursprünglich Zumà „Sonnenaufgang“ genannt. Die Anfänge dieser befestigten Stadt
gehen auf das 12. Jhd. n. Chr. zurück. Die Dynastie der Tankah, deren Stadt
einige Kilometer weiter nördlich lag gründete diese neue Hauptstadt, die bis
zum 16. Jhd. einen beständigen Aufschwung erlebte.
Die
Stadtmauer.
Das
Castillio, das wichtigste Gebäude der alten Stadt.
Nach dem schönen Rundgang geniessen wir die kühle
karibische See.
Cobà liegt 46 km nordöstlich von Tulum in der Region
der fünf Seen. Cobà war die grösste und wichtigste Stadt im Nordosten der
Halbinsel Yucatàn. Mehr als 6500 Bauten, ein ausgedehntes Wegenetz und mehr als
45 Stelen gibt es hier.
Die Besiedlung begann im 1. Jhd. Zur Blüte gelangte
die Stadt in der Zeit von 300bis 900 n. Chr. und danach begann eine Periode des
Niedergangs. Zwischen 1250 und 1450 n. Chr. kam es zu einem erneuten
Aufschwung.
Die Xaibè (Wegekreuz) ist eine bemerkenswerte
Konstruktion mit rundem Grundriss und fünf Baukörpern mit abgeschrägten Wänden.
Hier trafen einige Sacbeoob (Wege der Maya) aufeinander.
Ein
gut erhaltener Ballspielplatz.
In diesem weitläufigen Gelände gönnen wir uns ein
Velo-Taxi Jose der Fahrer zeigt uns auch verschiedene Details, so z.B. wilde
Maya Bienen in ihrem Stock.
Der 42 m hohe Nohoch Mul ist die höchste
Tempelpyramide im Nordosten der Halbinsel Yucatàn.
Die
120 Tritte musst du hinauf, denn die Weitsicht ist beeindruckend.
Ein Meer aus Bäumen.
Wenn es regnet packt Jose den Regenschirm aus
Wir übernachten für die Parkplatzgebühr von 50 $ Pesos,
3.50 CHFr. legal auf dem Ruinenparkplatz von Cobà.
Am
Morgen machen wir uns auf zu den in der Nähe liegenden Cenote.
Diese Cenotes sind Höhlen die zum Baden benutzt werden
können.
Aus meiner Sicht kaum vorstellbar das Menschen hier
schwimmen.
Auf dem GPS setze ich die Koordinaten N 18.92503 - W
088.16611 Laguna Bacalar-Azul und wir fahren los,
über
eine tückische Schlaglochpiste.
Jeannette
greift sich das GPS und optimiert die Route, darum biege ich im nächsten Dorf
links nach Xuilub ab. Die Einheimischen schauen uns mit grossen Augen nach,
während die Strasse immer enger wird und langsam zuwächst.
Die
Rückspiegel werden eingeklappt und die kratzenden Geräusche an der Karoserie ignorieren
wir. Ich denke bei der nächsten Möglichkeit ans Wenden, es sind ja noch 17 km
und fahre trotzdem geradeaus weiter.
Wir erreichen Tepich, das nächste Dorf und stoppen
zur äusseren Fahrzeuginspektion. Alles
noch in Ordnung, keine sichtbaren Beschädigungen.
Vorbei an ursprünglichen Behausungen rollen wir weiter.
Die Betriebsstoffanzeige steht auf Reserve und weit und breit keine PEMEX
Tankstelle. Beim Kaffeehalt fülle ich 5 l Diesel nach und hoffe dies genüge, bis
zur Laguna Azul sind es nur noch 66 km.
Kurz vor vor dem Ziel endlich ein Hinweis: Tankstelle,
wunderbar - 102 l gingen rein, phuu… Glück gehabt.
Ein wirklich schöner Standplatz an der Blauen Lagune
und Fritz ein älterer Germane will für die Nacht 100 $ Pesos ca. 7.00 CHFr., wirklich
ein sehr guter Preis.
Das Wetter ist uns nicht stabil genug darum bleiben
wir nur eine Nacht und ziehen am Morgen weiter nach Chetumal Yax Ha Resort den
Koordinaten N 18.56083 – W 088.24917.
Wirklich, ich brauche dieses Wort wunderbar jetzt auch,
denn das ist dieser Ort, er liegt an der karibischen See, auf einem grossen
Rasen, ist ruhig, wir sind beinahe die einzigen Camper und 50 m neben uns steht
das „Maruca`s" Restaurante mit Bar, was willst du mehr.
Hier machen wir uns bereit für den Grenzgang nach
Belize und Guatemala.
Mit einem tränenden Auge werden wir Mexiko verlassen
denn es gefällt uns sehr gut und wir haben uns hier wohl gefühlt, abgesehen von
Hitzeattacken und bestimmten überbordenden Lebensfreuden. Auch allen
US amerikanischen Unkenrufen zum Trotz haben wir nie eine brenzlige oder
gefährliche Situation erlebt.
Im Stadtverkehr bewegt man sich hier langsam mit 40
km/h und fair. Wenige bestehen auf ihrem
Recht auf sogenannten Vortritt und die meisten machen immer Platz. Die Kommunikation
funktioniert gut mit blinken und hupen, Lärm gehört eben zu Mexiko. Einmal
wurde mir eine Busse von CHFr. 70.00 auferlegt weil ich auf einem
Autobahnteilstück mit 106 km/h statt mit der so behaupteten Beschränkung 80
km/h unterwegs gewesen sein soll. Ich bezahlte als mir das Radarmessgerät mit diesem
Wert gezeigt wurde. Eine Quittung wollte der Beamte keine ausstellen, da das Ganze
noch teurer werde. O.k! Schwamm darüber es geht weiter war meine Devise.
Um mich mit den Leuten unterhalten zu können, müsste
ich die Sprache besser beherrschen.
Mit unserem Mercedes Sprinter bin ich sehr zu frieden,
das Fz funktioniert zuverlässig auch mit mexikanischem Bio-Diesel, nicht ein
Problem mit dem Partikelfilter. Die Topes hatten wir gut im Griff. Klar, ab und
zu war die Hässlichkeit des einen oder anderen Topes nicht genau zu erkennen, aber
schwer gekracht hat es nie.
Unterm Strich, Mexiko ist immer noch schön aber anders
als vor 42 Jahren.
Wir wünschen euch einen schönen Indian Summer mit
reifen Früchten, gutem Essen, vielleicht Rehrücken und einem Glas Klettgauer
Beerli.
Fredi und Jeannette