Los Angeles
– Anza Borrego SP – Imperial Dunes – San Diego
San Diego – Manaus – San Diego
Bis dahin steht allerdings noch einiges an: Probleme mit der Heizung lösen, Service und Reifenwechsel, Versicherung für Mexiko beschaffen etc. Weiter ist es uns gelungen einen Flug nach Manaus zu buchen – wir sind eingeladen bei Stella, einer Chorkollegin von Fredi die mit ihrem Mann und seiner Mutter Ferien „zu Hause“ verbringt.
Vorerst
liegt jedoch Hollywood sozusagen am Weg
und gleich am „walk of fame“ werden wir
von einem Agenten zu einer Rundfahrt inklusive Beverly Hills überredet – gar
nicht so schlecht bei dem weitläufigen Gelände.
Der
Fahrer kennt sich aus, im offenen Wagen können wir zwar nicht alles verstehen und
uns auch all die Namen nicht merken, von Orten und Stars deren Residenzen wir
hinter mehr oder weniger dichten und gesicherten Hecken zu sehen bekommen.
Vor Ende der Rundfahrt steigen wir etwas früher aus, um wenigstens den „walk of fame“ abzulaufen
Oskar’s
für jedermann
Im
Hafen von Long Beach, reicht die Zeit nicht mehr um die exklusiven Yachten,
Flugzeugträger etc. zu bestaunen, weil wir im Aquarium in eine andere Welt
eintauchen und ganz einfach die Zeit vergessen!
Blättriges
Seepferdchen
Das
Problem mit der Heizung müssen wir über Deutschland lösen, denn „Truma“
existiert nicht in den USA. Über email und Telefon erhalten wir Anweisungen wie
der Fehlercode (Blinklicht Folge) zu ermitteln sei. Eigentlich ganz einfach,
wenn das Gerät nicht in der hintersten Ecke im Stauraum und unter dem
Matratzenroost eingepasst wäre.
Auf unsere „Blinklichtmeldung“ per Mail folgt
eine automatische Abwesenheitsmeldung. Wir hoffen, dass es sich nur auf das
Wochendende bezieht und machen uns auf ins karge Wüstengebiet des Borrego Anza
State Parks.
Die
Blütezeit der Kakteen (März/April) ist schon vorbei, die Gegend hat jedoch trotzdem
ihren Reiz – und man darf offiziell auf Nebenwegen campen und so geniessen wir
bei etwas Wind und im Schatten des Campers absolute Ruhe und eine sternenklare
Nacht mitten unter Kakteen
Es
sind kaum Fahrzeuge unterwegs, das Gefahrenschild am Rande einer Flugpiste
steht buchstäblich einsam in der Wüste.
Wenn
es grünt, muss es irgendwo Wasser geben.
Hier verraten Geruch und tränende Augen, dass Zwiebeln soweit das Auge reicht geerntet werden.
Fleischfabrik unter schattenspendenden Photovoltaikplatten!
Kurz
vor der mexikanischen Grenze liegen die Algodones- oder
Imperial Sand Dünen, das ca 85 km lange und bis zu
10 km breite Dünenfeld
ist ein beliebtes Ausflugsziel für Dünen Buggy Fahrer!
Welche
Parkordnung mag hier gelten?!?
Die
in den 1870er Jahren gebaute Bahnlinie
Yuma (Arizona) – Los Angeles verläuft durch das Dünenfeld wird heute jedoch nur noch für den Gütertransport
genutzt. Im Hintergrund, die Schokoladen Berge.
Auf
der Rückfahrt entlang der Grenze fallen uns die blau/orangen Wimpel im ½
Meilenabstand längs der Strasse auf, es sind Depotstellen für Trinkwasser. Wir
wissen, dass viele Mexikaner versuchen über die grüne Grenze zu gelangen und vermuten
einen Zusammenhang. Wenig später blicken wir auf einen massiven Stahlverhau der sich schnurgerade dem Horizont entgegen windet. Wir steigen aus um das Unding aus der Nähe anzusehen,
nach kurzer Zeit kommt in einer Staubwolke ein grün/weisser Jeep der Border Control auf uns zugerast, der Ranger steigt aus und fragt erstaunlich freundlich: Do you have a Question? und woher wir kommen. Erklärt, dass dieser Zaun nötig sei, weil täglich Leute versuchen würden die Grenze illegal zu überschreiten, weist auch auf diverse Hügel rundum und verrät, dass überall Überwachungsposten stationiert wären.
Von ihm erfahren wir auch, dass die Wasserdepots von Freiwilligen unterhalten würden und dies von den Grenzbeamten gebilligt werde…unter wachsamen Augen, denke ich für mich.Er
wünscht uns weiterhin eine gute Reise und wir fahren ziemlich nachdenklich
weiter – überzeugt, dass Zäune nicht das richtige Mittel sind.
Wenig
später fährt längere Zeit ein grün/weisses Fahrzeug hinter uns her – ob dies
etwas zu bedeuten hat? An der Strassensperre hingegen will der Beamte lediglich
wissen ob ausser uns noch jemand im Fahrzeug ist und winkt uns durch, während
bei den meisten anderen Fahrzeugen Kofferräume durchsucht werden und Leute
aussteigen müssen.
Ob Amerika dadurch sicherer wird?
In San Diego steuern wir für einen Service Termin die Mercedes Garage an und müssen feststellen, dass es genau die Garage sein muss, vor der Lukas gewarnt hatte, weil er vor 1 Jahr unverrichteter Dinge weiterziehen musste.
Doch der Manager
scheint in der Zwischenzeit gewechselt oder Weiterbildungskurse besucht zu
haben, jedenfalls scheint er sich auch mit europäischen Modellen auszukennen
und hat sogar einen passenden Ölfilter am Lager. Für die Reifen schickt er uns
zum Pneuhändler, weil er nur 4 statt 5 an Lager hat und bestellen müsste – der
Pneuhändler muss auch bestellen, aber für ihn scheint dies selbstverständlich
und für uns ist der Preis wahrscheinlich günstiger als bei Mercedes!
Bei
AAA vergleichbar mit unserem TCS können wir unter Vorweisen des TCS Ausweises
eine Versicherung für Mexiko abschliessen.
Von
„Truma“ haben wir keine Nachricht erhalten, also stellen wir den Wecker um noch
vor Büroschluss anzurufen zu können. Die Dame am Empfang hat keine Ahnung von
einem eingegangenen Mail, kann aber jemanden vermitteln der Bescheid weiss: die
Blinklichtfolge deutet auf Fehler 120 hin, das heisst für uns, Tauchgang unters
Bett, Elektronikplatte ausbauen und zur Überprüfung nach Putzbrunn in
Deutschland schicken!
Wir
sind dauernd unterwegs, zwischendurch auch am Strand, eher für Strandläufe und um
dem Treiben zuzusehen, als im Sand liegen und braten.
Von
der old Town San Diego hätten wir mehr oder anderes erwartet, sie entpuppt sich
als eine Art Ballenberg mit Reminiszenzen aus der Siedlerzeit und
Touristenattraktionen.
Amerikakarte von 1852
Auf
weitere Sehenswürdigkeiten werden wir uns allenfalls später konzentrieren -
nach dem Manaus Trip.
In
Manaus werden wir morgens um 4h notabene, von Stella, Chris und Amilton
abgeholt und erhalten ein Zimmer in ihrem gemütlichen Haus am Rande des Urwaldes.
Stella und Chris lebten mit ihrem Sohn bis vor 12 Jahren hier, jetzt wird das
Haus von Amilton und Teresa (Stellas Schwester) bewohnt und bewacht.
Wir
fliegen über Miami (endlos weitläufiger Flughafen)
nach
Sao Paulo und zurück nach Manaus – das System der American Airlines wollte bei
der Buchung online einfach nichts „einfacheres“ ausspucken. Der Preis war
erstaunlich günstig, aber über 3erlei verschiedene Sicherheitskontrollen könnte
fast ein Buch geschrieben werden…
Am Mittag trifft sich die ganze Familie bei bei Stellas Schwester Soccoro, zum Essen und für das Eröffnungsspiel Brasilien – Kroatien: Wir sind ebenfalls eingeladen und gehören als Freunde von Stella gleich mit zur Familie!
Pausenverpflegung
Bisher habe ich mich für Fussball nie wirklich interessiert - mit Brasilianern Spiele mitzuerleben ist jedoch einmalig und wirkt geradezu ansteckend.
Fredi und ich geniessen es für einmal nicht nach Wegen suchen zu müssen, sondern geführt zu werden, einmal ist es Chris, der uns und seine Mutter Margrit mit dem Bus an die Punta Negra zum Baden im Rio Negro und Public viewing führt.
Am
nächsten Tag organisiert Soccoro einen Bootsausflug auf dem Rio
Negro.
Benard demonstriert Gewinnung und vulkanisieren des Rohstoffs Kautschuk
Zum
Mittagessen treffen wir in einem Fisch
Restaurant an der Praja de Luna an einem Nebenarm des Rio Negro auf weitere Familienmitglieder.
Doch jetzt
Ende Regenzeit ist das Platzangebot auf der Sandbank sehr eingeschränkt,
und sogar die Abrechnung mit Kreditkarte funktioniert.
Joao Lucio's Vater hat Geburtstag:
Alle werden in Autos gepackt und zu dem 100km entfernten
Ausflugsort Cirandeira Bella gefahren.
Wir lernen noch mehr Leute kennen,
werden auf die Schultern geklopft und geküsst, wie gerne könnte ich jetzt etwas
mehr portugiesisch als nur: obrigada und bom dia, doch das Fest ist völlig
zwangslos,
während die einen plaudern, baden oder Karten spielen, macht sich
eine Gruppe auf um sich das Spiel Schweiz – Equador anzusehen.
In der Pause
wird gar Essen aufgetragen und wie in den letzten Sekunden das Siegestor
für die Schweiz fällt ist der Jubel gross!
am Nachmittag ist Shoppingtour angesagt. Geräuchtes für eine Feijoada (Nationalgericht) mit Reis und Bohnen.
Fredi
ersteht ein Brasil T-Shirt – das nächste Fussball Fest kann steigen...
Die
Tage vergehen im Flug, täglich sind wir irgendwo unterwegs, in der Stadt,
bei der Oper
...wer
erinnert sich noch an Fitzgeraldo ?
und natürlich immer wieder Fussball - für Brasilien Spiele bei Soccoro...
Lourdes die Perle im Hause Concalves
Die
Freitas Schwestern Stella, Soccoro, Teresa, Concencao, Viviane, Joseli
...für andere Spieletrifft man sich beim Public Viewing an der Punta Negra - WhatsApp machts möglich!
Tacaca:
Nordbrasilianische Spezialität Suppe mit
Garnelen, Maniok und Parakresse
In ca. einem Jahr wollen wir wieder hier sein und dann vielleicht auf einem Schiff wie diesem einen Hängemattenplatz nach Iquitos buchen…
Beim
Baden weiter unten im Fluss, verletzt sich Fredi am linken Schienbein, wie er
vorsichtig und mit Schuhen über die Metalltreppe ins Wasser steigen will,
kracht die letzte Treppenauflage weg, zurück bleibt eine rostige Querstange an
der er sich wahrscheinlich die Verletzung zugezogen hat. Wir melden den Vorfall
beim 1. Hilfe Posten, der die Wunde spült und desinfiziert.
Am
Abend steigt nochmals ein Fest, Cousine Linda hat Geburtstag
wir
lernen weitere Familienmitglieder kennen
kennen und können uns gleichzeitig von allen Bekannten verabschieden
am
nächsten Tag bringen uns Stella, Chris und Amilton wieder zum Flughafen.
Wir
schauen hinunter auf einen kleinen Teil Amazoniens und freuen uns darauf,
irgendwann wieder in diese Gegend einzutauchen.
Zurück
in San Diego, gibt’s gleich einiges zu tun: ich muss ein Brillenglas ersetzen
lassen, in USA weiter kein Problem, mit Rezept gibt’s bei Lens Crafters innert
2 Stunden Ersatz! Schlimmer ist, dass mein PC mit all den sortierten Bildern etc.
den Geist aufgegeben hat und nun beim PC Doktor ist. Fredis IPad ist in Manaus
geblieben, was unsere Kommunikations Möglich keiten ziemlich einschränkt.
Da
wir von „Truma“ nichts gehört haben ruft Fredi an und erfährt, dass die
Elektronikplatte in Ordnung sei und sie diese bereits nach Fehraltorf geschickt
hätten!?! 2 Tage später kommt ein überschwängliches Entschuldigungs Mail mit
dem Angebot: dass wenn die Platte wieder eingebaut sei, sie uns über Telefon Support
bei der Fehlersuche geben würden!
Zum
Schluss machen wir auch noch Bekanntschaft mit einem amerikanischen Spital. Da
sich Fredis Wunde 4 Tage nach seiner Verletzung entzündet und er Fieber bekommt,
suchen wir eine Notfallstation auf.
Noch
während der Wartezeit (3 h) breitet sich die Entzündung massiv aus. Die Ärzte
wollen Fredi anfänglich nur über Nacht behalten um Antibiotika intravenös zu
verabreichen, doch
die ziemlich unappetitlichen Tierchen sind so hartnäckig, dass er erst nach 4
Tagen mit den Bedingungen entlassen wird, regelmässig Antibiotika
schlucken, die Wunde die immer noch hässlich aussieht zu verbinden, sein Bein so
wenig wie möglich belasten und hochlagerern.
Wir haben uns vorläufig für ein paar Tage auf einem Campground eingerichtet,
vielleicht nicht ganz so komfortabel wie im Spital, dafür wesentlich günstiger.
Gleich zu Beginn hatten wir die Krankenkasse benachrichtigt und mündlich
Kostengutsprache für Aufenthalt und Behandlung für bis zu 5 Tagen zugesichert erhalten, Joanna eine Finanzadministratorin konnte dies nicht
glauben und wollte uns die Unterschrift für eine „Kosten Quote“ abringen –
damit würden sich die Kosten für die Hotelerie von täglich 4400 Dollar (kein
Schreib- oder Kommafehler) nach 3 Tagen verringern. Dazu kommen Kosten für
Behandlung und die „alle Eventualitäten
abdeckenden“ Untersuchungen. Wir brauchten uns tatsächlich um nichts zu kümmern, „Swica“ erledigte alles im
Hintergrund, nahezu täglich rief sogar jemand an um sich nach Fredis
Befinden zu erkundigen und gute Besserung zu wünschen!
Das
Bein sieht täglich besser aus und so ziehen wir demnächst weiter!
Euch
allen wünschen wir einen tollen Sommer – geniesst Sonne, Berge, Wasser,
Bratwürste und Cervelats!
Forca
Brasil!