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Sonntag, 6. Juli 2014

Manchmal kommt es anders .........als man denkt!





 
Los Angeles – Anza Borrego SP – Imperial Dunes – San Diego
 
 
San Diego – Manaus – San Diego


Anfang Juni vor Los Angeles verbleiben uns noch wenige Wochen in den USA, so langsam wird es auch Zeit in ein neues Land weiter zu ziehen, nicht nur weil Mitte Juli unsere Visa ablaufen.
Bis dahin steht allerdings noch einiges an: Probleme mit der Heizung lösen, Service und Reifenwechsel, Versicherung für Mexiko beschaffen etc.  Weiter ist es uns gelungen einen Flug nach Manaus zu buchen – wir sind eingeladen bei Stella, einer Chorkollegin von Fredi die mit ihrem Mann und seiner Mutter Ferien „zu Hause“ verbringt.


 

Vorerst liegt jedoch Hollywood sozusagen am Weg
und gleich am „walk of fame“ werden wir von einem Agenten zu einer Rundfahrt inklusive Beverly Hills überredet – gar nicht so schlecht bei dem weitläufigen Gelände.

 



Der Fahrer kennt sich aus, im offenen Wagen können wir zwar nicht alles verstehen und uns auch all die Namen nicht merken, von Orten und Stars deren Residenzen wir hinter mehr oder weniger dichten und gesicherten Hecken zu sehen bekommen.
 




 

Vor Ende der Rundfahrt steigen wir etwas früher aus, um wenigstens den „walk of fame“ abzulaufen





 
 
Oskar’s für jedermann
und für ihn: Eisbecher bei Ghirardelli 

Im Hafen von Long Beach, reicht die Zeit nicht mehr um die exklusiven Yachten, Flugzeugträger etc. zu bestaunen, weil wir im Aquarium in eine andere Welt eintauchen und ganz einfach die Zeit vergessen! 
 
Blättriges Seepferdchen
 
 

 

Das Problem mit der Heizung müssen wir über Deutschland lösen, denn „Truma“ existiert nicht in den USA. Über email und Telefon erhalten wir Anweisungen wie der Fehlercode (Blinklicht Folge) zu ermitteln sei. Eigentlich ganz einfach, wenn das Gerät nicht in der hintersten Ecke im Stauraum und unter dem Matratzenroost eingepasst wäre.


 

Auf unsere „Blinklichtmeldung“ per Mail folgt eine automatische Abwesenheitsmeldung. Wir hoffen, dass es sich nur auf das Wochendende bezieht und machen uns auf ins karge Wüstengebiet des Borrego Anza State Parks.


 


 

Die Blütezeit der Kakteen (März/April) ist schon vorbei, die Gegend hat jedoch trotzdem ihren Reiz – und man darf offiziell auf Nebenwegen campen und so geniessen wir bei etwas Wind und im Schatten des Campers absolute Ruhe und eine sternenklare Nacht mitten unter Kakteen
 
 
Es sind kaum Fahrzeuge unterwegs, das Gefahrenschild am Rande einer Flugpiste steht buchstäblich einsam in der Wüste.

 
Wenn es grünt, muss es irgendwo Wasser geben.
 



 Hier verraten Geruch und tränende Augen, dass Zwiebeln soweit das Auge reicht geerntet werden.


 

Fleischfabrik unter schattenspendenden Photovoltaikplatten!
 

Kurz vor der mexikanischen Grenze liegen die Algodones- oder Imperial Sand Dünen, das ca 85 km lange und bis zu 10 km breite Dünenfeld ist ein beliebtes Ausflugsziel für Dünen Buggy Fahrer!
Welche Parkordnung mag hier gelten?!?
 
Die in den 1870er Jahren  gebaute Bahnlinie Yuma (Arizona) – Los Angeles verläuft durch das Dünenfeld wird heute jedoch nur noch für den Gütertransport genutzt. Im Hintergrund, die Schokoladen Berge.
 Auf der Rückfahrt entlang der Grenze fallen uns die blau/orangen Wimpel im ½ Meilenabstand längs der Strasse auf, es sind Depotstellen für Trinkwasser. Wir wissen, dass viele Mexikaner versuchen über die grüne Grenze zu gelangen und vermuten einen Zusammenhang.
Wenig später blicken wir auf einen massiven Stahlverhau der sich schnurgerade dem Horizont entgegen windet. Wir steigen aus um das Unding aus der Nähe anzusehen,
nach kurzer Zeit kommt in einer Staubwolke ein grün/weisser Jeep der Border Control auf uns zugerast, der Ranger steigt aus und fragt erstaunlich freundlich: Do you have a Question? und woher wir kommen. Erklärt, dass dieser Zaun nötig sei, weil täglich Leute versuchen würden die Grenze illegal zu überschreiten, weist auch auf diverse Hügel rundum und verrät, dass überall Überwachungsposten stationiert wären. 
Von ihm erfahren wir auch, dass die Wasserdepots von Freiwilligen unterhalten würden und dies von den Grenzbeamten gebilligt werde…unter wachsamen Augen, denke ich für mich.Er wünscht uns weiterhin eine gute Reise und wir fahren ziemlich nachdenklich weiter – überzeugt, dass Zäune nicht das richtige Mittel sind.
 
Wenig später fährt längere Zeit ein grün/weisses Fahrzeug hinter uns her – ob dies etwas zu bedeuten hat? An der Strassensperre hingegen will der Beamte lediglich wissen ob ausser uns noch jemand im Fahrzeug ist und winkt uns durch, während bei den meisten anderen Fahrzeugen Kofferräume durchsucht werden und Leute aussteigen müssen.


Ob Amerika dadurch sicherer wird?

In San Diego steuern wir für einen Service Termin die Mercedes Garage an und müssen feststellen, dass es genau die Garage sein muss, vor der Lukas gewarnt hatte, weil er vor 1 Jahr unverrichteter Dinge weiterziehen musste.
Doch der Manager scheint in der Zwischenzeit gewechselt oder Weiterbildungskurse besucht zu haben, jedenfalls scheint er sich auch mit europäischen Modellen auszukennen und hat sogar einen passenden Ölfilter am Lager. Für die Reifen schickt er uns zum Pneuhändler, weil er nur 4 statt 5 an Lager hat und bestellen müsste – der Pneuhändler muss auch bestellen, aber für ihn scheint dies selbstverständlich und für uns ist der Preis wahrscheinlich günstiger als bei Mercedes!
Bei AAA vergleichbar mit unserem TCS können wir unter Vorweisen des TCS Ausweises eine Versicherung für Mexiko abschliessen.
Von „Truma“ haben wir keine Nachricht erhalten, also stellen wir den Wecker um noch vor Büroschluss anzurufen zu können. Die Dame am Empfang hat keine Ahnung von einem eingegangenen Mail, kann aber jemanden vermitteln der Bescheid weiss: die Blinklichtfolge deutet auf Fehler 120 hin, das heisst für uns, Tauchgang unters Bett, Elektronikplatte ausbauen und zur Überprüfung nach Putzbrunn in Deutschland schicken!

Wir sind dauernd unterwegs, zwischendurch auch am Strand, eher für Strandläufe und um dem Treiben zuzusehen, als im Sand liegen und braten.
 
 
Von der old Town San Diego hätten wir mehr oder anderes erwartet, sie entpuppt sich als eine Art Ballenberg mit Reminiszenzen aus der Siedlerzeit und Touristenattraktionen.
Amerikakarte von 1852
 
 
Auf weitere Sehenswürdigkeiten werden wir uns allenfalls später konzentrieren - nach dem Manaus Trip.


Wir fliegen über Miami (endlos weitläufiger Flughafen)




nach Sao Paulo und zurück nach Manaus – das System der American Airlines wollte bei der Buchung online einfach nichts „einfacheres“ ausspucken. Der Preis war erstaunlich günstig, aber über 3erlei verschiedene Sicherheitskontrollen könnte fast ein Buch geschrieben werden…


In Manaus werden wir morgens um 4h notabene, von Stella, Chris und Amilton abgeholt und erhalten ein Zimmer in ihrem gemütlichen Haus am Rande des Urwaldes. Stella und Chris lebten mit ihrem Sohn bis vor 12 Jahren hier, jetzt wird das Haus von Amilton und Teresa (Stellas Schwester) bewohnt und bewacht.

 Am Mittag trifft sich die ganze Familie bei bei Stellas Schwester Soccoro, zum Essen und für das Eröffnungsspiel Brasilien – Kroatien: Wir sind ebenfalls eingeladen und gehören als Freunde von Stella gleich mit zur Familie!
 
Pausenverpflegung
 
 
 
Bisher habe ich mich für Fussball nie wirklich interessiert -  mit Brasilianern Spiele mitzuerleben ist jedoch einmalig und wirkt geradezu ansteckend.

Fredi und ich geniessen es für einmal nicht nach Wegen suchen zu müssen, sondern geführt zu werden, einmal ist es Chris, der uns und seine Mutter Margrit mit dem Bus an die Punta Negra zum Baden im Rio Negro und Public viewing führt.

 

 
 
 
Am nächsten Tag organisiert Soccoro einen Bootsausflug auf dem Rio Negro.

 
Erstes Ziel ist das Kautschuk Museeum


 
 
 
 
 Benard demonstriert Gewinnung und vulkanisieren des Rohstoffs Kautschuk

 
 
Zum Mittagessen treffen wir  in einem Fisch Restaurant an der Praja de Luna an einem Nebenarm des Rio Negro auf weitere Familienmitglieder.
 
Doch jetzt Ende Regenzeit ist das Platzangebot auf der Sandbank sehr eingeschränkt,
 der Fisch „Tambaqui“ ist ausgezeichnet














und sogar die Abrechnung mit Kreditkarte funktioniert.

Joao Lucio's Vater hat Geburtstag:
Alle werden in Autos gepackt und zu dem 100km entfernten Ausflugsort Cirandeira Bella gefahren.
Wir lernen noch mehr Leute kennen, werden auf die Schultern geklopft und geküsst, wie gerne könnte ich jetzt etwas mehr portugiesisch als nur: obrigada und bom dia, doch das Fest ist völlig zwangslos,
während die einen plaudern, baden oder Karten spielen, macht sich eine Gruppe auf um sich das Spiel Schweiz – Equador anzusehen.
 
In der Pause wird gar Essen aufgetragen und wie in den letzten Sekunden das Siegestor für die Schweiz fällt ist der Jubel gross!
 
Auf dem Rückweg fahren wir über Manacapuru am Rio Solimoes (Oberlauf des Amazonas) einem Ort der Ende Regenzeit häufig überschwemmt ist.
 
 
Dass die Regenzeit noch nicht ganz vorbei ist, spüren wir am nächsten Morgen, es regnet in Strömen,
 






am Nachmittag ist Shoppingtour angesagt. Geräuchtes für eine Feijoada (Nationalgericht) mit Reis und Bohnen.

 
Fredi ersteht ein Brasil T-Shirt – das nächste Fussball Fest kann steigen...

 


Fuleco das Mascottchen
 
Die Tage vergehen im Flug, täglich sind wir irgendwo unterwegs, in der Stadt,
 
bei der Oper
 
...wer erinnert sich noch an Fitzgeraldo ?
 
und natürlich immer wieder Fussball - für Brasilien Spiele bei Soccoro...
 
Lourdes die Perle im Hause Concalves  


Die Freitas Schwestern Stella, Soccoro, Teresa, Concencao, Viviane, Joseli


...für andere Spieletrifft man sich beim Public Viewing an der Punta Negra - WhatsApp machts möglich!

 die Ernsthaften
  
 
 die Gemütlichen

 
Tacaca: Nordbrasilianische Spezialität  Suppe mit Garnelen, Maniok und Parakresse

 
 
Im Hafen von Manaus werden Schiffe beladen für Fahrten auf den Flüssen des Amazonas, sei es flussaufwärts nach Iquitos oder –abwärts nach Belem.

In ca. einem Jahr wollen wir wieder hier sein und dann vielleicht auf einem Schiff wie diesem einen Hängemattenplatz nach Iquitos  buchen…  

Der letzte Ausflug führt an die Wasserfälle im Santuario Presidente Figueiredo Naturschutzgebiet 



                                                                                               duschen hinter dem Wasserfall!


Beim Baden weiter unten im Fluss, verletzt sich Fredi am linken Schienbein, wie er vorsichtig und mit Schuhen über die Metalltreppe ins Wasser steigen will, kracht die letzte Treppenauflage weg, zurück bleibt eine rostige Querstange an der er sich wahrscheinlich die Verletzung zugezogen hat. Wir melden den Vorfall beim 1. Hilfe Posten, der die Wunde spült und desinfiziert.

 
Am Abend steigt nochmals ein Fest, Cousine Linda hat Geburtstag
wir lernen weitere Familienmitglieder kennen
kennen und können uns gleichzeitig von allen Bekannten verabschieden
 
am nächsten Tag bringen uns Stella, Chris und Amilton wieder zum Flughafen.
 
Wir schauen hinunter auf einen kleinen Teil Amazoniens und freuen uns darauf, irgendwann wieder in diese Gegend einzutauchen.

Zurück in San Diego, gibt’s gleich einiges zu tun: ich muss ein Brillenglas ersetzen lassen, in USA weiter kein Problem, mit Rezept gibt’s bei Lens Crafters innert 2 Stunden Ersatz! Schlimmer ist, dass mein PC mit all den sortierten Bildern etc. den Geist aufgegeben hat und nun beim PC Doktor ist. Fredis IPad ist in Manaus geblieben, was unsere Kommunikations Möglich keiten ziemlich einschränkt.

Da wir von „Truma“ nichts gehört haben ruft Fredi an und erfährt, dass die Elektronikplatte in Ordnung sei und sie diese bereits nach Fehraltorf geschickt hätten!?! 2 Tage später kommt ein überschwängliches Entschuldigungs Mail mit dem Angebot: dass wenn die Platte wieder eingebaut sei, sie uns über Telefon Support bei der Fehlersuche geben würden!

Zum Schluss machen wir auch noch Bekanntschaft mit einem amerikanischen Spital. Da sich Fredis Wunde 4 Tage nach seiner Verletzung entzündet und er Fieber bekommt, suchen wir eine Notfallstation auf.
 
Noch während der Wartezeit (3 h) breitet sich die Entzündung massiv aus. Die Ärzte wollen Fredi anfänglich nur über Nacht behalten um Antibiotika intravenös zu verabreichen, doch die ziemlich unappetitlichen Tierchen sind so hartnäckig, dass er erst nach 4 Tagen mit den Bedingungen entlassen wird, regelmässig Antibiotika schlucken, die Wunde die immer noch hässlich aussieht zu verbinden, sein Bein so wenig wie möglich belasten und hochlagerern.
 
Wir haben uns vorläufig für ein paar Tage auf einem Campground eingerichtet, vielleicht nicht ganz so komfortabel wie im Spital, dafür wesentlich günstiger.
 Gleich zu Beginn hatten wir die Krankenkasse benachrichtigt und mündlich Kostengutsprache für Aufenthalt und Behandlung  für bis zu 5 Tagen zugesichert erhalten,  Joanna eine Finanzadministratorin konnte dies nicht glauben und wollte uns die Unterschrift für eine „Kosten Quote“ abringen – damit würden sich die Kosten für die Hotelerie von täglich 4400 Dollar (kein Schreib- oder Kommafehler) nach 3 Tagen verringern. Dazu kommen Kosten für Behandlung und die „alle Eventualitäten abdeckenden“ Untersuchungen. Wir brauchten uns tatsächlich um nichts zu kümmern, „Swica“ erledigte alles im Hintergrund, nahezu täglich rief sogar jemand an um sich nach Fredis Befinden zu erkundigen und gute Besserung zu wünschen!
Das Bein sieht täglich besser aus und so ziehen wir demnächst weiter!
Euch allen wünschen wir einen tollen Sommer – geniesst Sonne, Berge, Wasser, Bratwürste und Cervelats!
Jeannette und Fredi

Forca Brasil!