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Freitag, 16. August 2013

Alaska


Denali NP - Anchorage - Kasilof - Homer - Seward - Whittier - Valdez - Chitina -               Nabesna - Tok - Haines - Skagway - Carcross - Prince Rupert








 Every thing about Alaska is BIG mit 1‘700‘138 km² ist es das grösste Bundesland der USA, bei der Einwohnerzahl von 687‘000 ergibt dies eine Bevölkerungsdichte von 1 Einwohner auf 2.5 km², ein Vergleich mit der Schweiz: mit 41‘285 km² ist sie ca 41 x kleiner, hat dafür eine Bevölkerungsdichte von 194 Einwohnern auf 1 km² - kein Wunder ist Alaska so beliebt bei Schweizern… jedenfalls treffen wir hier öfter auf CH Reisende als bisher und hören auch von Einheimischen, dass „lots of swiss people“ unterwegs wären.

Denali (der Grosse) den wir ohne Wolken sahen, zeige sich nur ca jeden 3. Tag, auf dem Weg nach Anchorage können wir ihn gleich noch einmal bewundern, diesmal von der Südseite.





Kurz vor Anchorage nehmen wir die Abzweigung über den Hatcherpass, von der Nordseite her ist die (Schotter)Strasse wild romantisch, führt durch ehemaliges und aktives Goldgräbergebiet und ist kaum befahren, 


dafür ist es auf dem Pass umso lebendiger, alles was Räder hat ist anzutreffen, sämtliche Picknickecken sind besetzt, dutzende von Hängegleitern sind entweder in der Luft oder machen sich Startbereit, kurz es scheint das Ausflugsziel von Anchorage zu sein. Da gibt’s nur noch eins: Flucht nach vorn, anhalten höchstens um zu kreuzen und dann sehen wir den Grund für die einseitige Präferenz, die Strasse auf der Südseite des Passes ist wunderbar ausgebaut und geteert.

 
Anchorage ist das wirtschaftliche Zentrum und die heimliche Hauptstadt Alaskas 
hier leben über 40% der Gesamtbevölkerung. Unser Übernachtungsplatz ist daher ein richtiger Stadt Camping mit Stellplätzen in Reih und Glied und dazu in der Anflugschneise eines Militärflughafens. 







 Ins Zentrum der Stadt gelangen wir wieder einmal mittels Abzählen der Längs- und Querstrassen und entdecken nebst vielen heruntergekommen Gebäuden auch spezielle Bauten und prächtige Blumenanlagen.



 Die Beschaffung von Bargeld an einem Bancomaten ist meist problemlos, auch wenn oft nur die Mastercard und nicht die Maestro Bankkarten akzeptiert werden, nun möchte ich aber nebst Noten ein paar Rollen mit 1 - und ¼ Dollar Münzen „Quarters“, denn sämtliche Waschanlagen (Auto, Wäsche und manchmal Duschen) sind extrem hungrig nach solchen Münzen und die gibt’s am Bankschalter, dabei staune ich, dass die Schalterangestellte erst ihr Sandwich fertig isst und dann, wieviel „Handarbeit“ (schriftliches zusammenzählen mit Bleistift) nötig ist im Land der unbegrenzten Möglichkeiten!

Nach ein paar Einkäufen und dem Besuch des Sicherheitsgeschützten Alaska Centers fahren wir an etlichen Tankstellen vorbei Richtung Kenai Halbinsel, als nach 80 Meilen die Tankaufforderung anzeigt erinnern wir uns, dass die letzte Tankstelle bestimmt schon ca. 30 Meilen zurückliegt, ein nächstes Dorf einige Meilen weiter ist tankstellenmässig Niemandsland, bis Soldotna ca. 80 Meilen ist es zu weit, das GPS gibt unter Points of Interest eine Tankstelle in 20 Meilen Entfernung an – dummerweise Luftlinie, dazwischen liegt bei näherem Hinsehen ein Meeresarm… also 35 Meilen zurück zur „Nächsten“ und hoffen dass es reicht, zur Not könnte einer von uns mit Bike, Rucksack und Reservekanister zur Tankstelle radeln – zuerst bin ich erleichtert, wie wir in die Ebene gelangen, dann um jede Meile und letztendlich reicht es doch! 


 
In Kasilof treffen wir Susanne und Oban z. Zt. für  3 Wochen in Alaska sind um zu fischen. Susanne hatten wir über eine Bekannte aus Schaffhausen kennengelernt, beide leisteten während 3 Monaten einen Friedenseinsatz „Piece Watch“ in Palästina.  Der Zufall will es, dass gerade in  diesen Tagen die ersten Lachszüge aus dem Meer im Kenai River gesichtet wurden und das Fischfieber ausgebrochen ist – alles rennt zum Fluss, die Ufer sind mit Fischern gesäumt, auf Booten kann mit Netzen gefischt werden und diese Fänge müssen im Gegensatz zu den vom Ufer aus geangelten gemeldet werden – über 260‘000 Fänge an einem Tag.


 



 
Oban und sein Freund Richard waren also mit dem Boot unterwegs und kommen glücklich mit 29 Lachsen an, weil es schon relativ spät ist werden die Fische in den Kühlboxen mit Eis bedeckt
 
 

und am nächsten Morgen sind Beide schon vor dem Frühstück mit verarbeiten beschäftigt.  





Richard schneidet gekonnt Filets, diese werden abgespült und mit Haushaltpapier trocken getupft, Gräte aufgespürt, 1x geschnitten und von Oban in Plastikfolie gewickelt und vakuumverpackt.

Erst bin ich noch etwas zurückhaltend dann überwinde ich mich und greife in die Verarbeitungskette.
 
 Am Nachmittag will Oban das Boot bei Bekannten einstellen und wir kommen so noch zu einer Bootfahrt,sehen überall am Ufern die Leute nach dem Motto:




Alles fischt Lachs…… manche sitzen aber einfach in der Sonne und schauen dem Treiben zu. Bei Oban‘s Bekannten scheint die ganze Verwandtschaft anwesend und mit der „Lachsernte“ beschäftigt zu sein die einen fischen, die Fische werden gleich an Ort und Stelle ausgenommen und filetiert,
Kopf und Gräte zurück in den Fluss geworfen, die Filets entweder vakumiert und eingefroren, in die Räucherkammer gehängt oder in Schraubgläsern eingemacht. Zuschauer gibt es auch hier und als sie erfahren, dass wir noch nie gefischt haben muss dieses Defizit behoben werden und wie einer der erfolgreichsten Fischer wieder einen Lachs an der Angel hat gibt er mir die Rute zum einziehen –


ich bin erstaunt, wie stark der Fisch gegenzieht und sich wehrt und zum Glück hilft eine der Frauen noch mit dem Netz sonst wär „mein“ Fang noch entwischt.













auch Fredi hat mit Obans Hilfe auch Erfolg,




Oban erklärt uns auch, welche Regeln zu beachten sind, z.B. müssen Fische die nicht im Maul „gehackt“ wurden und eine gewisse Grösse unterschreiten wieder freigelassen werden. Nicht genug, dass wir in den Genuss eines Fangerlebnis gekommen sind, wir dürfen die Fische fein säuberlich filetiert und vakuumverpackt behalten und es sei verraten -
dieser Lachs schmeckt fantastisch!





Nach einem Abstecher über Homer gelangen wir nach Seward und auf der Suche nach einem geeigneten Campingplatz möglichst am Wasser entdecken wir daselbst dank Schweizerkreuz,  Lukas und Brigitte Arnolds „Merzli“ und freuen uns die beiden Fehraltorfer endlich persönlich kennen zu lernen.




Nach Seward trennen sich unsere Wege wieder, wir fahren nach Whittier,













die letzten 4 km in einem einspurigen multifunktionalen Tunnel auf Schienen, und weil wir nicht 2 Tage warten wollen um mit der Fähre nach Valdez zu gelangen, kommen wir gleich 2x in den Genuss der Tunnelfahrt.  




Die Fahrt auf dem „Landweg“ führt durch gebirgiges Gelände des Glenn- und Richardson Highway, Berge Gletscher, Flussebenen soweit das Auge reicht und es die aufkommenden Wolken zulassen,

in den Chugach Mountains zeigt sich der Worthington Gletscher ziemlich verhangen, wenig später ist die Sicht am Thompsonpass gleich Null.

 

 
In Valdez kommen wieder einmal die Bikes zum Einsatz rund um die Bucht gibt es angenehme Radwege, etwas Zeit verbringen wir im Museum mit einer Ausstellung verschiedener indianischen Artefakten und erfahren einiges über Katastrophen die Valdez erlebte:



1964 zerstörte ein Seebeben mit Tsunami Valdez derart, dass es 4 km weiter neu aufgebaut werden musste,



 
 


1989 lief der Supertanker Exxon Valdez auf ein Riff, verlor um 40 Mio Liter Rohöl und verseuchte über 2000 km der Küstenlinie. Dafür brachte die jahrelange Ölbekämpfung der Stadt zusätzliche gut bezahlte Arbeitsstellen und makabererweise boomte die Tourismusbranche unter dem Motto„see the Spill“ (schau dir die Bescherung an).
Valdez ist auch der Zielhafen der Transalaska Pipepline, diese ist vom Land aus sichtbar jedoch abgeriegelt und mit Zutrittsverbot belegt.
 
Gefischt wird auch hier z.B. bringt ein Amish- Vater seinen Töchtern bei, wie die Angel korrekt ausgeworfen wird;


 


doch manche Fischer so scheint es, können nicht genug bekommen, angeln was das Zeug hält, egal ob der Fang korrekt „ gehakt“ wurde oder nicht die Fische landen zum Teil noch lebend im Auto.









Im Museum entdeckt – nicht gerade Valdez, doch andere Gegenden wecken durchaus Erinnerungen an die Schweiz,

 








z. B. am  Thompson Pass in den Chugach Mountains wo sich diesmal die Landschaft fast ohne Wolken zeigt.






  







 
 

Nach Tok führt der Weg entlang des Wrangell / Elias NP der zusammen mit dem Kluane NP im Yukon Territory (Canada) eines der weltweit grössten Gebiete unberührter Bergwildnis umschliesst mit Gipfeln um 5000 m  . Vom Richardson Hwy gibt es 2 Möglichkeiten tiefer in dieses Parkgebiet einzudringen: von Copper River über Chitina nach Kennicott und weiter nördlich, von Slana nach Nabesna, beides sind ehemalige Minenstädte.

Nachdem wir wegen schlechten Wetters den Versuch nach Kennicott zu gelangen in Chitina abgebrochen haben, streben wir bei schönerem Wetter Nabesna an,  allerdings hat es auch hier geregnet und so werden wir vorerst an einer Furt mit knietiefem Wasser gestoppt.



In Parkgebieten gibt es oft sog. primitive Campplätze, diese liegen oft in einem ausgelichteten Waldgebiet, die Stellplätze ausgeebnet und mit Tisch/Bankkombination und Feuerstelle versehen, weiter zur Ausrüstung gehören, bärensichere Abfallkübel und „Restrooms“ kleine Plumpskloo Holzhäuschen die einen sind gratis, andere mit Zahlstationen versehen d.h man sucht sich einen Platz schiebt die vorgeschriebenen Dollars in einem Umschlag in eine Art Briefkasten.



 Kentesnii unweit der Furt ist ein solcher Campplatz, ein kleiner See daneben würde zum Fischen einladen, doch ohne Lizenz greifen wir lieber auf unsern Fang im Tiefkühlfach zurück und zum Dessert gibt frische Heidelbeeren

 







 und den Blick auf den  schneebedeckten Mt Sandford in der Ferne –









 das einzig störende sind die Mücken, doch auch dafür gibt’s Abwehrstrategien!






 Am nächsten Tag führt die Furt zwar noch gleichviel Wasser, doch ein Trax ist dabei das Geschiebe so zu verteilen, dass die Strasse passierbar wird.










Entlang der Strasse zweigen einige Wanderrouten ab, wir wählen die am Ende der Strasse zur alten Goldmine hinauf und wundern uns wieder einmal welche Anstrengungen die Goldsucher auf sich nahmen um nur schon in solch meilenweit abgelegene Gebiete ohne Strassen zu gelangen, nicht zu reden von dem ganzen tonnenschweren Material welches für den Abbau nötig war.



Für uns ist die Anstrengung zur Mine zu gelangen dagegen ein Vergnügen, werden wir doch mit einer fantastischen Aussicht entschädigt und weil wir davon noch mehr haben können, nutzen wir die Möglichkeit eines Gletscherrundflugs mit Kerry und seiner Piper über das Nabesna Eisfeld.






 




Für die nächsten Destinationen sind Grenzerfahrungen angesagt, Haines und Skagway sind entweder auf dem Seeweg oder über kanadisches Gebiet zu erreichen, beide Orte waren in den Goldrauschzeiten Ausgangspunkte für die abenteuerlichen Passüberquerungen an den Yukon und weiter nach Dawson, von Haines ist dies der „Dalton Trail“ und führt über den Chilkat Pass, ist etwas länger dafür weniger steil wie der berüchtigte Whitepass ab Skagway.
Miners climb

Das Haines heute ist ein gemütlicher Ort, lebt u.a. vom Tourismus



und Dank einem Seeadlerreservat sind die Chancen diese auch zu sehen gross,weiter bekommen wir den Tipp, dass am Chilkat River und –See oft Bären beim Fischen beobachtet werden können, besonders jetzt wo die Lachse flussaufwärts ziehen.
Am ersten Abend warten wir ca. 2 Stunden am Fluss, vertreiben die Zeit mit Seeadler suchen,




 Plötzlich überquert eine Bärin die Strasse verschwindet durchs Gebüsch ans Wasser und futtert eine Weile am Fischwehr und verschwindet blitzartig im Wald über der Strasse von wo klagende Laute zu hören sind, offensichtlich hatte sie ihr Junges zurückgelassen,




 



denn kurze Zeit später erscheinen Beide und verschwinden durchs Gesträuch ans Wasser unsichtbar für uns.







Zwei Tage später sehen wir die Beiden noch einmal an einer anderen Stelle beim Beeren suchen.
 








Juneau die Hauptstadt Alaskas liegt ca. 60 km weiter südlich ist jedoch nur mit Flugzeug oder Schiff erreichbar, also buchen wir die angebotene Tagestour mit von Allem etwas:

a) Katamaranfahrt mit Wildbeobachtung, wir sehen Seeadler, einzelne Seehunde und Löwen,

und Wale.

b) Kurzer Aufenthalt in Juneau: mit auffallend vielen Juvelierläden,
wirkt auf uns sehr touristisch und zu lebhaft,




 verständlich mit Touristen aus den 4 Kreuzfahrtschiffen die im Hafen vor Anker liegen








 
– doch nur einige Schritte bergauf und schon hat man die Strasse fast für sich!   

c) Busfahrt zum Mendenhall Gletscher einem Ausläufer des Juneau Eisfeldes: 
 
                                   Juneau Eisfeld erstreckt sich über 3900 km²
 
Mendenhall Gletscher 160 km²

auch hier werden  ganze Busladungen mit Touristen angefahren und diese verteilen sich auf dem glücklicherweise weitläufigen Gelände, die einen zum VisitorCenter, andere zum Gletscher,
ein weiteres Angebot sind mögliche Bärenbeobachtung über gesicherten Laufstegen am Fluss, Bären bekommen wir keine zu Gesicht dafür massenhaft laichende und sterbende Lachse im klaren Wasser
 und am Ufer angefressene Lachse, denn so erklärt uns ein anwesender Ranger, Bären würden nur zu Beginn der Lachszüge ganze Fische fressen, mit wachsendem Angebot und um möglichst viel Fett für den Winterschlaf anzulegen nur noch die nahrhaftesten Teile wie Hirn und Eier.






Zurück in Haines treffen wir die Arnolds noch einmal und fahren zusammen nach Skagway,


 sie weiter nach Whitehorse, wir beschliessen in Carcross nach einem Abstecher über den Whitepass, 

doch nicht wie beabsichtigt auf dem Landweg nach Prince Rupert zu fahren, sondern wollen versuchen in Skagway ein Ticket für die Fähre der Alaska Insidepassage nach Prince Rupert zu erhalten – was uns auch gelingt – und die beste Entscheidung war die wir treffen konnten!












Die Reise dauert mit Schiffwechsel in Juneau  31/2 Tage, das Wetter und die Strecke sind einfach einmalig, mit der Manatuska einem 50 Jahre Jahre alten Boot und einer erfahrenen Mannschaft










tuckern wir gemächlich durch die Fjorde, vorbei an unzähligen bewaldeten Inseln mit prächtigen Aussichten auf Bergketten und Gletscher.








                      durch Meerengen



Grössere Orte wie Sitka, Petersburg, Wrangell und Ketchikan werden angelaufen und könnten für Landgänge genutzt werden, wären nicht der Gezeiten wegen die Aufenthalte tagsüber extrem kurz.







Die meiste Zeit verbringen wir auf Deck mit sonnenbaden, plaudern und beobachten, ab und zu lassen sich Seelöwen und Adler blicken






oder Wale tauchen auf und zu schnell wieder ab








zwischendurch hält Moe die Rangerin an Bord kurze Vorträge z. B. über geologische Besonderheiten, Wale usw. auch informiert sie über Eigenheiten der Strecke und vor jedem Anlegen über den Ort und ermuntert uns wieder zu kommen….













                            ....ja, Alaska weckt wirklich Lust auf mehr z.B im Winter….
 
 

Doch vorerst landen wir in Prince Rupert bei bedecktem Himmel.
 

 










Euch Allen wünschen wir noch viele sonnige Tage

 

Jeannette & Fredi