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Sonntag, 14. Juli 2013

Goldene Zeiten

Dawson - Top of theWorld Hwy - Chicken - Fairbanks - Prudhoe Bay- Fairbanks


 
 
In Dawson ist nach dem Dempster Staubbad erst mal Wasser gefragt: der Sprinter erhält unter Hochdruck (3 x 2$ für je 5 Minuten) so langsam seine ursprüngliche Farbe zurück, bei uns hingegen reichen 2$ ohne Hochdruck und ein Gerstensaftwasser!
So gestärkt erkunden wir Dawson und finden Spuren des Schriftstellers und Abenteurers Jack London,
 
der mit seinen Geschichten bei so manchen, auch Fredi, die Lust auf Abenteuer und Reisen geweckt hat.
 
 
In der Stadt der Goldsucher finden auch wir ein Geschäft mit einschlägigen   Ausrüstungsgegenständen, darunter das wichtigste:
Goldwäscher Pfanne mit Anleitung
 
und schon ist die Hand voll zwar nur kleiner, aber immerhin Nuggets!
   Diesen Erfolg müssen wir natürlich würdig begehen, erst im Saloon
und dann bei „Diamond Tooth Gertis“,mit Cancan Show, Pokerspiel und heutzutage einarmigen Banditen – doch ausgelassene Goldgräberstimmung will nicht so recht aufkommen, die meisten Besucher obwohl zum Teil in kurzen Hosen , sind eher fortgeschrittenen Alters….

 
 
Und wir geniessen den lauen Abend und schlendern noch etwas durch die nahezu ausgestorbenen Strassen.
.
                        Anderntags noch ein Blick vom Dome dem Hausberg von Dawson
 
                                                     Zusammenfluss Klondik - Yukon
 

                                Und weiter geht’s mit der Fähre über den Yukon

 
                                            zum Top of the World Highway,

Diese Bezeichnung verdankt die Strasse der Streckenführung entlang einer Kammlinie und bei schönem Wetter weiten Ausblicken über die Unendlichkeit des Landes, bei Regen so wird gewarnt, verwandle sich die Naturstrasse (gut die Hälfte der 300 km) in ein Waschbrett.
 
In den 30iger Jahren entstanden als Versorgungspfad für Goldminen, wurde sie nach und nach ausgebaut und führt über den nördlichsten Grenzposten „Poker Creek“ nach Alaska,

wird als trostlos einsam beschrieben, ist nur von Ende Mai bis Ende September von 8 - 20 Uhr besetzt, aber dennoch gesichert und mit Elektronik gespickt und wahrscheinlich auch mit traumhaft schnellster Internetverbindung versehen.
 
Nachdem wir an der Schranke beim 1. Officer die Frage nach Waffen und Drogen mit Nein beantworten konnten, durften wir parkieren, eintreten und warten bis ein 2. Officer Zeit hat unsere Pässe und Visa einzuscannen, Fingerabdrücke und Gesichtsfeld mit Befehl: Smile ! ? zu nehmen, mit ernster Miene alles im PC zu prüfen – dann endlich zum Stempel griff, noch ein Zusatzblatt den Pässen beifügte und  12 Dollar verlangte. Fredi konnte es nicht fassen, fragte noch nach dem warum und wofür, was mir gar nicht recht war und ausser einem knappen: „Bearbeitungsgebühr“ erhielten wir auch keine weitere Auskunft – dafür haben wir nun einen wunderschönen Caribou Stempel im Pass und sind erstmals in Alaska!
 




 
Den weiteren Highway können wir nurbedingt geniessen – es regnet zeitweise, das „Waschbrett“verlangt volle Konzentration und die weiten Ausblicke sind auch nicht gerade unendlich.


 
Weiter Richtung Fairbanks macht sich eine Art Nebel bemerkbar, später riechen und hören wir, der Grund dafür sind Waldbrände.
 
In Fairbanks dem Ende des Alaska Hwy (über Withehorse)

 Zürich ist weit weg !

müssen wir, bevor wir den Dalton Hwy in Angriff nehmen auf die Suche nach einer Garage, zum aufleuchtenden Bremswarnlicht (die Bremsbeläge wurden in Dawson gecheckt und in Ordnung befunden), gesellt sich ein eigenartiges Geräusch in den hinteren Rädern. Es ist zwar Sonntag doch etliche Geschäfte haben geöffnet so auch Garagen, doch leider kann die Angestellte unseren Fahrzeugtyp nicht im Computer finden und rät uns am Montag um 8 Uhr wiederzukommen, Ray könne uns bestimmt weiterhelfen. - Wir überlegen schon mal, wie viel Zeit es wohl brauchen würde, falls neue Bremsbeläge nötig wären und erst von Irgendwo her bestellt werden müssten!?
Am Montag gibt sich Ray hoffnungsvoll, tippt die Daten ab Fahrzeugausweis ein, wartet, tippt weiter, prüft Angaben im Fahrzeug - aber das in Europa hergestellte Fahrzeug erscheint trotzdem nicht im US Computerverzeichnis. Der herbeigeholte Chef (Ingenieur) lässt sich das Geräusch vorführen, hat eine Idee, liegt unters Fahrzeug und findet wie vermutet von kompaktem Dreck behaftete Räder – also Fahrzeug aufbocken, Räder abnehmen, reinigen, Bremsbeläge prüfen, dabei zeigt sich nun der Grund für das Bremswarnlicht: ein gerissenes Sensorkabel. Das Erstaunliche zum Schluss: für die ganze Arbeit von ca. 1 Std. gibt es nicht mal eine Rechnung!?



 
Voll der Überraschung und Freude realisieren wir, dass dem Dalton nichts mehr im Weg steht, also schnell zum Safeway, Vorräte bunkern, Tank füllen und es kann losgehen. Der eigentliche Dalton Hwy beginnt 130 km nördlich von Fairbanks in Livengood und führt parallel zur Trans Alaska Pipeline über 670 km nach Pruedhoe Bay an der Beaufort Sea. Für Privatfahrzeuge endet die Strasse allerdings in Deadhorse, die letzten 5 km liegen im Oelfördergebiet und können nur auf Voranmeldung und gegen Hinterlegung von Pass- und Kreditkartennummer mit einem Schuttlebus gebucht werden.


 
Zur Pipeline: dieser Begriff ist für mich eher negativ besetzt, man weiss zwar, dass sie (weit weg) existieren und  wenn man darüber hört, ist es meistens im  Zusammenhang mit irgendwelchen Katastrophen. Also irritiert mich ihr offensichtliches Dasein, anderseits fasziniert es auch mehr zu erfahren  über Geschichte, Technik und Bauweise eines technischen Meisterwerkes und ohne die 1968 entdeckten Ölvorkommen in Prudhoe Bay gäbe es die Verbindungsstrasse ( den heutigen Dalton Hwy) an den Arktischen Ozean vermutlich nicht.
Für das schwarze Gold, sei der der Bau 1974  „wie ein Kriegsprojekt“ in Angriff genommen worden; ein Transportweg über (361 Meilen) wurde in nur 5 Monaten von 15 Arbeitscamps aus in 32 Mio Arbeitsstunden erstellt, die Pipeline 800 Meilen bis Valdez am Golf von Alaska in 3 Jahren (1974-77) fertig erstellt.





 
Noch vor dem eigentlichen Highway erhält man bei der Pipeline nähere Angaben, auf Bildtafeln
 
 
 und an präparierten oder ausgedienten Objekten

 

 

                               

Seit 1994 erst kann die Strasse auch von der Öffentlichkeit befahren werden und ist wirklich spektakulär, führt durch verschiedene Vegetationszonen

 





durch Wälder, entlang von Bergen und Tundraebenen,

 
 


                                                    


 
über den Yukon,

 
 an den Arctic Cercle wo wir den Campplatz mit vielen Mücken teilen müssen,
 
 nach Coldfoot dem Ort mit der 2.von den insgesamt 3 Tankstellen entlang der Strecke.


     






  Am Sukakpak Mountain (Sukakpak= Marderfalle in der first Nation Sprache) sehe ich erstmals “ Permafrost“, eine Eisschicht die unter der Erdoberfläche sichtbar ist.


 
                              Wenig später kommen wir zur arktischen Baumgrenze,

 

  darnach geht’s steil hinauf über den höchsten Pass (Atigun 1422 m) in der Brooks Range.







Baustellen auf  Schotterstrassen heisst, es gibt immer wieder längere Wartezeiten, es regnet und die Löcher in der Strasse haben es wirklich nötig aufgefüllt zu werden, bei einem will Fredi etwas nach links ausweichen und sieht daher den überholenden Lastwagen nicht, Resultat: ein alt aussehender Rückspiegel, der zum Glück mit Gummi- und Klebeband doch noch einigermassen  zusammengeflickt werden kann!




Im Happy Valley soll man am Sagavanirktok Fluss Moschusochsen beobachten können und tatsächlich sind welche auszumachen, dank ihrer Grösse und Masse sind sie weit weg und trotz Regen, durch das Fernglas als sich bewegende Flecken zu sehen und obwohl keine Chance besteht ein brauchbares Bild zu schiessen  berührt es dennoch wie ein erfolgreiches Jagderlebnis, zumal es die einzigen Tiere bleiben die wir ausser Vögeln, Erdhörnchen und Mücken bis Deadhorse zu Gesicht bekommen.


Deadhorse bestehend aus Baracken und Industrieanlagen wirkt erst mal trostlos, die Strassen sind aufgeweicht alles wirkt schmutzig und trüb, es ist kühl, windig und trotzdem sind die Mücken aktiv. Wir stellen den Sprinter auf der erstbesten Stelle am Flussufer ab, auffallen wird er in seiner Tarnfarbe ohnehin nicht und wir sind froh, alles an Bord zu haben.

 


 
 
 


 
 doch am nächsten Morgen scheint die Sonne und alles wirkt freundlicher.
Auf einer „Stadtrundfahrt“ landen wir schnell an einem Kontrollposten und werden freundlich zurückgewiesen,
die Orientierung ist nicht ganz einfach,
die wenigen Strassen führen im Kreis herum und enden auch mal zwischen Baracken













 so finden wir erst nach längerem Suchen die Tankstelle und den richtigen Zapfhahn!





Die Zapfstellen um Fahrzeuge auch bei eisigen
Temperaturen starten zu lassen, baumeln zur Zeit
unbenutzt von den Stromgebern.












 

Für die Fahrt mit dem Shuttlebus an die Prudhoe Bay werden vom Security Officer und Fahrer in Personalunion erst die Pässe mit den zuvor gemachten Angaben verglichen, dann geht’s durch den Kontrollposten und entlang von Förderanlagen, Röhrensträngen und der  1.  Pumpstation.  Am Ölfeld sind nebst BP und EXXON noch 2 weitere Firmen beteiligt,  gefördert aus einer Tiefe von 8000 Fuss (ca. 2700m) werden  Gas , Rohöl und Wasser, zurzeit wird nur Rohöl weiterverarbeitet, Gas und Wasser werden zurückgepumpt. Gasnutzung, werde von EXXON in Erwägung gezogen und würde jedoch den Bau einer weiteren Pipeline bedeuten. Weiter erfahren wir vom Fahrer, dass Deadhorse  ein reiner Arbeitsort ohne permanente Einwohner ist. Für alle Arbeitnehmer gälten Arbeitszeiten in 2 Schichten von 6 bis 6 während 2 Wochen, dann 2 Wochen frei, dies bei freier Kost, Logie und Flügen.
















 






Ziel des Ausflugs scheint auch mindestens einen Zeh in den arktischen Ozean zu stecken – doch wenn schon die Schuhe ausgezogen werden müssen, kann ein richtiges Fussbad auch nicht schaden!


Für uns bedeutet der  arktische Ozeans : das Erreichen des nördlichsten Punktes unserer Reise und die Panamericana kann beginnen und so fahren wir gleich nach dem Ausflug los Richtung Süden.
 

 
Die Rückfahrt in die Abendstunden ist ein reines Vergnügen, Sonnenschein, kaum Verkehr, keine bearbeiteten Baustellen, zwar sind im Happy Valley trotz durchs Fernglas schauen bis die Augen wehtun – keine Moschusochsen mehr zu sehen,
 




 
dafür kommt uns später ganz gemütlich ein
Wolf - oder ist doch eher ein Kojote?



 
auf der 
andern Strassenseite entgegen!





Nach 23 Uhr finden wir abseits der Strasse noch bei Sonnenschein ein Nachtquartier.


















Früh geht’s weiter, das schöne Wetter und die Stimmung bleiben, zum Glück verpassen wir in Coldfoot die erste Abzweigung zur Tankstelle du sehen dafür die Elchmutter mit ihrem Jungen.
 






Später tauchen Wolken auf, nicht nur Regenwolken auch Rauchwolken steigen aus verschiedenen Waldpartien auf und deswegen haben wir auch gar nichts gegen den einsetzenden Regen einzuwenden.

 



Die Pipeline hat uns auch auf dem Rückweg begleitet, mal war sie sichtbar, mal verschwand sie in den Wäldern oder unter der Erdoberfläche wie schon auf dem Hinweg, doch nach 1600km ist sie nun fast schon eine alte Bekannte.



In Fairbanks war wieder einmal die Waschanlage gefragt doch auf dem Weg zum Denali NP ist nach einem kurzen Abschnitt Schotterpiste und Regen nichts mehr zu sehen und wir können nur hoffen, dass das momentan herrschende Regenwetter wenn es uns schon die Sicht auf die Berge nimmt uns auch den Gang in die Waschanlage erspart.


                                              Fairbanks - Denali NP   300 km


 
 

 
Sorry jetzt wirds noch etwas länger, doch das Warten hat sich gelohnt und wir haben für den Tagesausflug nach Kantishna der hintersten nur mit Shuttlebus befahrbaren Destination einen Supertag erwischt
und weil das mit den Internetverbindungen immer so eine Sache ist noch ein paar letzte Highlights.


Die ersten Tiere lassen zwar vorest auf sich warten - ganz weit weg an einem Flussufer können mit dem Fernglas 2 Grizzlies erspät .werden
Dafür zeigt sich, auch noch weit weg, der Denali
 
 
 


 
 Entenfamilie im Spiegelsee
 
erst 1 durstiger Elch (Moose)
                                          zu zweit schmeckt es noch besser!



 
und fast zuletzt kommt er die Strasse entlang, trottet an uns im Bus vorbei
und verschwindet Im nahen Campingplatz
Damit ist Schluss für heute, morgen ziehen auch wir weiter Richtung Anchorage,
 
Euch allen eine sonnige Sommer- und Ferienzeit!
 

                                                               Jeannette & Fredi























 

 

 

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